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MotoGP-Fahrer über Hass im Netz: "Ich will mir diesen Mist nicht ansehen"

Nachdem Maverick Vinales seinen Twitter-Account gelöscht hat, äußern sich viele MotoGP-Kollegen besorgt über zunehmenden Hass in den sozialen Medien

Die Tatsache, dass Maverick Vinales sein Twitter-Profil gelöscht hat, nachdem er infolge des Portimao-Rennens angefeindet worden war, beschäftigt das MotoGP-Paddock auch am Rande des anstehenden Rennwochenendes in Jerez.

Nach den Beweggründen für sein Twitter-Aus gefragt, gibt sich Vinales kleinlaut: "Ich war dort ohnehin nicht so aktiv, deshalb haben wir uns entschieden, den Account zu löschen. Ich beschäftige mich lieber mit Instagram und TikTok. Im Vergleich dazu liegt mir Twitter nicht so sehr. Ich habe dort nicht jeden Tag etwas gepostet."

Auf die Anfeindungen, denen er sich nach einer Fake News über einen möglichen Rückzug aus der MotoGP ausgesetzt sah, ging der Yamaha-Pilot am Donnerstag nicht ein. Dafür machten seine Kollegen ihrem Ärger über den Hass im Netz Luft.

Aleix Espargaro: Auf Twitter besonders schlimm

Viele Fahrer wurden auf ihre persönlichen Erfahrungen damit angesprochen. Aleix Espargaro, selbst auf Twitter aktiv, fand deutliche Worte: "Ich kann nur sagen, dass dieser Hass, den wir in den sozialen Medien sehen, dazu führt, dass die Fahrer ihre Kanäle von Unternehmen betreuen lassen, statt das persönlich zu machen."

Er selbst verwalte seine Kanäle selbst. "Man muss sich mit den Leuten auseinandersetzen, denen etwas an einem nicht gefällt. Das hat auch etwas Gutes, denn um Erfolg zu haben und sich zu verbessern, muss man Kritik akzeptieren", so der Aprilia-Pilot.

"Aber das Problem ist, dass auf Twitter, wo es aus meiner Sicht besonders schlimm ist, jede Menge Hass passiert. Und damit muss man sich nicht auseinandersetzen", betont er weiter. "Ich kenne Maverick. Er ist eine der besten Personen, die ich je in meinem Leben kennengelernt habe. Er ist ein sehr, sehr guter Junge."

"Ein MotoGP-Motorrad zu fahren, ist sein Job, und den versucht er so gut und schnell wie möglich zu machen. Aber jeder in diesem Job kann mal einen schlechten Tag haben. Das ist ganz normal. Warum muss er sich dann mit dem Hass von irgendjemandem auseinandersetzen, wenn er ein Rennen auf Platz 12 oder 2 beendet?"

Ihn mache so etwas wütend - und nicht nur ihn. Deshalb glaubt Espargaro, dass weitere Fahrer die Reißleine ziehen könnten. "Maverick war der erste, aber ich glaube, Jack war auch kurz davor. Ich denke auch darüber nach, Twitter zu schließen. Es müssen sich alle entspannen, denn wenn nicht, werden die Fahrer ihre Profile schließen."

Jack Miller lässt Social Media extern betreuen

Jack Miller ist bereits dazu übergangen, seine Social-Media-Plattformen von anderen verwalten zu lassen. "Ich verstehe, dass es ein notwendiges Übel ist in unserer Welt. Aber ich persönlich bin froh, wenn ich das Telefon weglegen kann und meinetwegen auch für Monate nicht mehr draufschauen muss", gibt der Ducati-Pilot zu.

"Es ist ätzend, dass Leute so negativ sein können. Wir sind schließlich hier, um unser Bestes zu geben", sagt Miller weiter. "Aber letzten Endes sind auch wir nur Menschen, Fehler passieren. Deshalb muss man uns nicht gleich in der Luft zerreißen."

Was ihn dabei am meisten stört: "Keiner von diesen Leuten würde mir das ins Gesicht sagen, denn das würde ein echter Spaß werden." Persönlich befasst sich Miller deshalb nicht mehr mit Social Media. "Ich habe Leute, die sich um meine Kanäle kümmern."

"Es sollte natürlich authentisch bleiben und das wiedergeben, was ich denke. Aber am Ende des Tages will ich nicht meine Zeit damit vergeuden, um mir diesen Mist anzusehen", stellt der Australier noch einmal klar. Entziehen kann er sich dem heutigen Zwang, als Fahrer auf Social Media Präsenz zu zeigen, aber freilich nicht.

Das Erste, worauf geschaut wird, wenn es um neue Sponsoren oder dergleichen geht, ist dein Publikum: Wie viele Follower hast du. Die Leute zahlen jede Menge Geld dafür, sicherlich auch in Mavericks Fall. Löschung ist natürlich auch keine Lösung, denn es gibt echte Fans da draußen, die die News von dir hören wollen."

Suzuki-Duo schätzt Direktkontakt zu den Fans

Ähnlich äußert sich auch MotoGP-Champion Joan Mir. "Ich denke, das ist Teil meines Jobs und unseres Sports", sagt der Spanier. "Ohne die Leute da draußen würden wir das alles nicht machen können. Insofern ist es Teil unserer Arbeit und sehr wichtig."

"Es stimmt, dass wir Fahrer das manchmal vielleicht vergessen. Wir beschweren uns über Interviews und diese Dinge", räumt Mir ein. "Aber ich für meinen Fall kann sagen, dass ich das schon immer als sehr wichtig empfunden habe. Manchmal muss man allerdings vorsichtig sein mit dem, was man sagt."

Dabei authentisch zu bleiben, sei nicht immer ganz einfach, weiß der Suzuki-Pilot. "Aber ich versuche, es zu genießen und so natürlich wie möglich zu sein. Manchmal sage ich etwas, das ich nicht sagen sollte. Aber so ist das eben hin und wieder."

Joan Mir, Alex Rins

Alex Rins und Joan Mir sind sich der Bedeutung sozialer Medien bewusst

Foto: Motorsport Images

Auch Mirs Teamkollege Alex Rins sieht die Sache eher entspannt. "Ich lese die ganzen Nachrichten und Kommentare auf Twitter, Facebook und Instagram gerne", verrät er. "Es wird von Tag zu Tag mehr. Und das ist schön zu sehen, denn es bedeutet, dass wir gute Arbeit leisten." Doch auch er kennt die Kehrseite der Medaille.

"Ich habe das selbst nach meinem Sturz (in Portimao; Anm. d. R.) erlebt: Am Montag nach dem Rennen sind die Leute offenbar besonders intelligent und sagen viele Dinge", sagt Rins ironisch. "Aber sie wissen nicht wirklich, was in der Box genau abläuft. Kritiker wird es immer geben, das ist normal. So ist das im Sport."

Marc Marquez: Hater interessieren mich nicht

Ein Lied davon kann auch Marc Marquez singen, der nicht erst, aber vor allem seit dem Sepang-Clash mit Valentino Rossi immer wieder Anfeindungen ausgesetzt ist. "Ich lese nicht viel in den sozialen Medien. Es raubt einfach so viel Zeit", sagt er.

"Ich habe normalerweise jemanden, der das Wichtigste im Auge hat und mich informiert. Aber ganz ehrlich habe ich mich seit 2015 aus diesem Bereich etwas zurückgezogen. Ich kümmere mich zwar noch darum, aber verbringe damit nicht mehr so viel Zeit", erklärt Marquez seinen heutigen Umgang mit den sozialen Medien.

Marc Marquez

Des Öfteren im Visier von Hatern ist auch Marc Marquez, doch er blendet das aus

Foto: Motorsport Images

"Was ich überhaupt nicht mag, sind die vielen Fake Accounts. Man sollte seinen Pass, seinen echten Namen angeben müssen, um einen Account anzulegen. Das würde es (für die Hater) schwieriger machen. Aber so ist es nicht." Trotzdem liege in den sozialen Medien die Gegenwart und die Zukunft, findet Marquez.

"Viele folgen den Sport nur über soziale Medien, weil sich der TV-Konsum verändert. Insofern verlagert sich das Ganze ins Netz. Ich sehe das Positive: Man gibt etwas mehr von sich preis und verbindet sich auf eine andere Art und Weise mit den Fans. Darunter befinden sich immer auch Hater. Aber die interessieren mich nicht."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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