MotoGP Jerez: Pole-Position für Valentino Rossi
Valentino Rossi bezwingt im spannenden MotoGP-Qualifying in Jerez seine Rivalen Jorge Lorenzo und Marc Marquez und holt die Pole – Kurioser Grund für Verzögerung im Zeitplan.
Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing
Michelin Sport
Erstmals seit Assen im vergangenen Jahr startet Valentino Rossi von der Pole-Position in ein MotoGP-Rennen. Im Qualifying zum Grand Prix von Spanien in Jerez, dem Auftakt der Europasaison im Kalender 2016, legte Rossi in Q2 eine Rundenzeit von 1:38,736 Minuten auf den 4,428 Kilometer langen Asphalt des Circuito de Jerez.
Den im vergangenen Jahr von Jorge Lorenzo aufgestellten Streckenrekord (1:37,910 Minuten) verpasste Rossi zwar, aber das dürfte dem Italiener egal sein. Die Freude über seine erste Pole-Position in dieser Saison und darüber, seinen Yamaha-Teamkollegen Lorenzo und WM-Spitzenreiter Marc Marquez (Honda) auf die Startplätze zwei und drei verwiesen zu haben, war Rossi anzusehen. Noch mehr aber freut sich "The Doctor" auf das Rennen am Sonntag.
"Die Pole-Position ist schön, aber eigentlich bedeutet sie nichts. Was zählt, ist das Rennen morgen. Für dieses haben wir ein gutes Motorrad. Ich bin bereit für den Kampf", so Rossi, der den Tag bereits mit Bestzeit im dritten Freien Training begonnen hatte und seine Pole-Zeit in Q2 auf der letzten fliegenden Runde realisierte.
Lorenzos Schlussattacke mit dem weichen Reifen verpuffte. Der im Anschluss an diese Saison von Yamaha zu Ducati wechslende Spanier klagte über Chattering am Hinterrad und musste sich um 0,122 Sekunden geschlagen geben.
"Mein Teamkollege hat mich diesmal geschlagen. Platz zwei ist Platz zwei. Warten wir mal ab, wie es im Rennen mit dem harten Reifen aussieht", bemerkt Lorenzo, der vor Rossis Pole-Runde lange die Bestzeit gehalten hatte.
Bildergalerie: MotoGP in Jerez
Marquez lag weitere 0,033 Sekunden hinter Lorenzo zurück und startet vom dritten Startplatz. "Wir hatten im letzten Sektor ein paar Probleme. Deshalb haben wir zwischen dem vierten Freien Training und dem Qualifying noch einmal das Setup verändert. Für die Pole hat es nicht ganz gereicht, aber mit dem Fahrgefühl bin ich zufrieden", so der Honda-Pilot.
Kuriose Verzögerung im Zeitplan
Bevor es überhaupt ins Qualifying gehen konnte, gab es eine Verzögerung im Zeitplan und der Grund dafür war ein ungewöhnlicher. Weil fünf von zehn Mechanikern von Reifenlieferant Michelin über Übelkeit klagten, konnten die Reifen für die 21 MotoGP-Bikes nicht rechtzeitig zum vierten Freien Training auf die Felgen gezogen werden.
Mit lediglich der Hälfte der Belegschaft im Einsatz dauerte dieser Vorgang bei Michelin entsprechend länger. Das vierte Freie Training begann daraufhin mit 15-minütiger Verspätung, woraufhin sich auch der Beginn des Qualifyings verzögerte.
Die Bestzeit im vierten Freien Training fuhr Lorenzo, nachdem sich Teamkollege Rossi wenige Stunden zuvor im dritten Freien Training Platz eins gesichert hatte. Die Yamaha M1 funktioniert auf dem Circuito de Jerez ausgesprochen gut.
Suzuki-Aufwärtstrend hält an
In der zweiten Startreihe finden sich beim Start am Sonntag Andrea Dovizioso (Ducati; 4.) und die beiden Suzuki-Piloten Maverick Vinales (5.) und Aleix Espargaro (6.) wieder. Damit bestätigten die Blauen aus Japan ihren starken Eindruck vom Freitag, während Ducati-Pilot Dovizioso ein deutlicher Aufschwung gelang.
Dani Pedrosa (Honda) muss mit Startplatz sieben Vorlieb nehmen. Er startet neben Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha; 8.) und Hector Barbera (Avintia-Ducati; 9.) aus der dritten Reihe.
Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Loris Baz (Avintia-Ducati) zogen über den Umweg in Form des Q1 ins Q2 ein und fuhren vor beziehungsweise hinter Andrea Iannone (Ducati; 11.) auf die Startplätze zehn und zwölf. Unterdessen verpasste Alvaro Bautista (Aprilia) als Drittschnellster in Q1 das Weiterkommen. Der Spanier startet am Sonntag folgerichtig von Position 13.
Die MotoGP-Startaufstellung in Jerez
Die größte Überraschung in Q1 war, dass sich Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) und Scott Redding (Pramac-Ducati) nicht durchsetzen konnten und lediglich die Startplätze 14 und 17 an Land zogen. "Er war einfach nicht schnell genug, um die Zeiten von Cal und Baz zu erreichen", so Tech-3-Teamchef Herve Poncharal in Bezug auf Smith.
Stefan Bradl (Aprilia) fuhr auf Startplatz 18 und unterlag seinem fünf Plätze weiter vorn startenden Teamkollegen Bautista damit recht deutlich. Jack Miller (Marc-VDS-Honda) fuhr bei seinem Comeback nach Verletzungspause auf Startplatz 19. Derweil startet Michele Pirro, bei Pramac Racing der Ersatzfahrer für den weiterhin verletzten Danilo Petrucci, nur von Position 20. Am Ende der Startaufstellung findet sich Rookie Tito Rabat (Marc-VDS-Honda; 21.) wieder.
Moto2: Top 4 innerhalb von 0,072 Sekunden!
Ein wahrer Krimi entbrannte im Kampf um die besten Startplätze für das Rennen der Moto2-Klasse. Im spannenden Qualifying setzte sich Tabellenführer Sam Lowes auf seiner Kalex des Greisni-Teams schließlich um 0,028 Sekunden gegenüber Jonas Folger durch.
Folgers Intact-Teamkollege Sandro Cortese hatte als Drittschnellster gerade mal 0,031 Sekunden Rückstand auf Polesitter Lowes. Franco Morbidelli lag als Vierter ganze 0,072 Sekunden zurück. Tom Lüthi rundete die Top 5 ab. Marcel Schrötter legt von Position 13 los, Dominique Aegerter von Position 18.
Die Moto2-Startaufstellung in Jerez
Moto3: Erste Pole-Position für Rossi-Schützling Bulega
Derweil hat Valentino Rossi gleich doppelten Grund zur Freude: nicht nur darüber, dass er selbst auf die Pole-Position für das MotoGP-Rennen fuhr, sondern auch darüber, dass sich sein Schützling Nicolo Bulega im Qualifying der Moto3-Klasse durchsetzte.
Auf der KTM des VR46-Teams legte Bulega eine Rundenzeit von 1:46,223 Minuten hin. Damit sicherte sich der 16-jährige Italiener bei seinem fünften Auftritt in der Weltmeisterschaft die erste Pole-Position.
Die in der Moto3-Gesamtwertung auf den Plätzen eins und zwei liegenden Brad Binder (KTM) und Jorge Navarro (Honda) starten neben Polesitter Bulega aus der ersten Reihe. Philipp Öttl geht mit seiner KTM vom 13. Startplatz ins Rennen.
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