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MotoGP-Kolumne Jerez 2: Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Mit Platz drei gelingt Valentino Rossi in Jerez 2 ein Befreiungsschlag – Intern kann er sich gegen Yamaha durchsetzen, was auch für seine Zukunft im Petronas-Team wichtig ist

3. Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

3. Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

MotoGP

Liebe Motorradfreunde,

ich habe bildlich im Kopf gehabt, wie gestern beim zweiten MotoGP-Rennen in Jerez weltweit Millionen von Rossi-Fans mitgefiebert, mitgezittert und schließlich über Platz drei gejubelt haben. Eine Woche zuvor ist Valentino Rossi noch rund um Platz zehn "rumgegurkt" und jetzt feierte er sein Comeback auf dem Podium.

In der Auslaufrunde jubelte er den (leider) leeren Tribünen symbolhaft zu. Eine Geste an alle seine Fans zuhause. Es ist schon Ewigkeiten her, dass man den 41-Jährigen nach einem Rennen so gelöst und so glücklich gesehen hat.

Während der Corona-Pause schaffte es Rossi einmal beim virtuellen Rennen in Misano auf das Podest. Auf der PlayStation hat er es den "jungen Wilden" schon gezeigt und jetzt auch in der Realität. Zum letzten Mal stand er im Vorjahr in Argentinien auf dem Podest – am 14. April 2019.

Interessant waren seine Aussagen nach dem Rennen. Man musste politischen Druck auf Yamaha ausüben, damit er beim Set-up seinen Weg verfolgen durfte. Da Fabio Quartararo und Maverick Vinales schon seit einiger Zeit schneller sind, wurde Rossi offenbar vorgeschrieben, dass er sich an ihnen orientieren muss.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Foto: MotoGP

Dabei hat Rossi im Winter seine Mannschaft etwas verändert. Der neue Crew-Chief David Munoz soll frischen Wind in die Box bringen. Viel Zeit gab es nicht. Die Testfahrten im vergangenen November dienten mehr der Eingewöhnung, denn Munoz hat zuvor noch nie mit einem MotoGP-Bike gearbeitet.

Dann gab es im Februar sechs Testtage und anschließend die lange Corona-Pause. Da das erste Rennen in Jerez von der Performance her enttäuschend war, konnte sich Rossi schließlich bei Yamaha doch durchsetzen und seinen eigenen Weg verfolgen – es gab nichts zu verlieren.

Wenn Yamaha ihm nicht vertraut, kein Wechsel zu Petronas?

Aus Yamaha-Sicht liegt die Zukunft klar bei Quartararo und Vinales, sonst hätte man beide nicht für 2021/22 im Werksteam verpflichtet. Rossi ist im nächsten Jahr im Petronas-Team so gut wie gesetzt. Unterschrieben ist der Vertrag aber noch nicht.

Seit Wochen wird betont, dass im Hintergrund noch Details geklärt werden müssen. Die Vorkommnisse in Jerez werfen diese Details nun in ein etwas anderes Licht. Klar geht es einerseits um Personalfragen und welche Mechaniker im nächsten Jahr für Quartararo und Rossi arbeiten werden.

Andererseits geht es um die Freiheiten beim Set-up. Kann Rossi nicht seinen Weg verfolgen, dann könnte der Wechsel zu Petronas auch abgeblasen werden, wie er nach dem Rennen betont: "Wenn ich dieses Motorrad so fahren muss, dann habe ich keine Motivation, denn ich bin nicht schnell genug."

"Yamaha muss mir vertrauen. Vielleicht bin ich nicht der Schnellste auf der Strecke, aber ich kann gute Rennen fahren", ist der "Altmeister" überzeugt. Jerez 2 war ein deutlicher Schritt in diese Richtung. Für alle Rossi-Fans und für die MotoGP generell wäre es schön, wenn er auch in Zukunft vorne mitmischen kann.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing, Maverick Vinales, Yamaha Factory Racing

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing, Maverick Vinales, Yamaha Factory Racing

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Ob dieser dritte Platz eine "Eintagsfliege" bleibt, muss man abwarten. In Brünn könnte Ducati ein starker Gegner werden und bei den beiden Spielberg-Rennen ist Yamaha in der Theorie chancenlos. Dazu gibt es die Fragezeichen bezüglich der Zuverlässigkeit der Motoren.

Aber Jerez 2 hat eindrucksvoll gezeigt, dass sich Rossi immer zurückmelden kann, wenn er schon abgeschrieben wurde. Wie oft ist das in den vergangenen rund zehn Jahren schon passiert? Sehr oft! Deswegen hat der neunmalige Weltmeister (und alle seine Fans) bestimmt gut geschlafen.

Auch die Fahrer seiner VR46-Akademie haben sich ordentlich in Szene gesetzt. Francesco Bagnaia wäre ohne Motordefekt sicher Zweiter geworden. Franco Morbidelli war bis zum Yamaha-Defekt auch in aussichtsreicher Position.

In der Moto2-standen Luca Marini und Marco Bezzecchi als Zweiter und Dritter auf dem Podest und sorgten nach der Zieldurchfahrt für eine kuriose Situation. Celestino Vietti fuhr in der Moto3 als Dritter auf das Podium und verletzte sich dann bei der Siegerehrung die rechte Hand.

Rossis Nachwuchsfahrer sind schnell und erfolgreich, aber sie sorgen beim Chef manchmal auch für Kopfschütteln. Aber hat Rossi nicht selbst auch in jungen Jahren abseits der Strecke für Unterhaltung und überraschende Momente gesorgt?

Ihr

Gerald Dirnbeck

PS: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat, können Sie auf unserer Schwesterplattform Motorsport-Total.com lesen. Zur Montagskolumne über Maverick Vinales geht es hier.

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