MotoGP Portimao: Erster Saisonsieg für Quartararo - Miller kollidiert mit Mir
Fabio Quartararo kehrt in Portimao auf die Siegerstraße zurück - Jack Miller räumt im Kampf ums Podest Joan Mir ab - Johann Zarco und Aleix Espargaro auf dem Podest
In überlegener Manier hat sich Fabio Quartararo beim Grand Prix von Portugal seinen ersten Sieg in der MotoGP-Saison 2022 gesichert. Der Yamaha-Pilot ging früh in Führung und gab diese nicht mehr ab. Johann Zarco (Pramac-Ducati) kam als Zweiter ins Ziel. Aleix Espargaro (Aprilia) komplettierte das Podest.
"Ich habe heute alles gegeben. Ehrlich gesagt habe ich in Austin und auch in Argentinien schon genauso alles gegeben. Aber auf Strecken wie dieser fühlt sich unser Bike einfach richtig gut an", erklärte Quartararo nach dem Rennen."
"Es gibt keine allzu langen Geraden und der Grip war heute auch gut. Da kann ich richtig angreifen. Ich hatte heute vom Warm-up an ein gutes Gefühl. Mein Start war hervorragend. Das war entscheidend. Ich bin richtig glücklich über diesen ersten Saisonsieg. Das Wichtigste für mich war, niemals aufzugeben."
Startphase: Mir und Quartararo voraus
Zum Start der 25 Rennrunden herrschten trockene Bedingungen. Allerdings hatte sich die Sonne, anders als in der Moto3, wieder verzogen. In der Boxengasse standen für den Fall eines Regenschauers deshalb die Zweitmotorräder bereit.
Bei den Slickreifen waren sich mit zwei Ausnahmen alle einig: Die Medium-Variante war vorne wie hinten der Reifen der Wahl. Nur die beiden Honda-Fahrer Pol Espargaro und Alex Marquez entschieden sich am Hinterrad für die harte Mischung.
Zarco startete von der Poleposition. Neben ihm in Reihe eins nahmen Joan Mir (Suzuki) und Aleix Espargaro Platz. Jack Miller (Ducati), Quartararo und Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) standen in Reihe zwei. Marc Marquez (Honda) ging von Startplatz neun ins Rennen.
Den Start entschied Mir für sich. Zarco fiel hinter Quartararo zurück und verlor in den ersten Kurven weitere Positionen an Miller und Alex Marquez. Mirs Teamkollege Alex Rins, gestartet von Platz 23, machte massiv Boden gut. Er lag nach Runde eins schon auf Rang zehn. Dahinter reihte sich Marc Marquez ein.
Bereits in den ersten Runden gelang es Mir und Quartararo, sich einen Vorsprung von gut einer Sekunde aufzubauen. Zarco nahm die Verfolgung auf. Er hatte sich wieder vorbei an Alex Marquez und Miller gekämpft, um die Lücke nach vorn zu schließen.
Zu Beginn der vierten Runde übernahm Quartararo erstmals die Führung. Er zog das Tempo noch einmal an und distanzierte Mir innerhalb kürzester Zeit um einige Zehntel. Der Suzuki-Pilot konnte das Tempo des Weltmeisters nicht mitgehen. Stattdessen kam ihm Zarco mit jeder Runde näher. Miller verlor den Anschluss.
Miller räumt Mir um Podestkampf ab
Dahinter gab es mehrere Kampfgruppen: Aleix Espargaro, Rins, Alex Marquez und Miguel Oliveira (KTM) duellierten sich um Platz fünf. Marc Marquez kämpfte mit Teamkollege Pol Espargaro sowie Enea Bastianini (Gresini-Ducati) am Ende der Top 10.
In Runde zehn schied Bastianini nach einem Crash in Kurve 8 dann aber aus. Damit stand fest, dass er seine WM-Führung verlieren würde. Es war bereits der zweite Rennsturz. Zuvor hatte Jorge Martin (Pramac-Ducati) gestürzt aufgeben müssen. Kurz nach Bastianini ging auch Takaaki Nakagami (LCR-Honda) zu Boden, fuhr aber weiter.
Zur Halbzeit des Rennens war Quartararos Vorsprung an der Spitze auf über drei Sekunden angewachsen. Mir hielt Rang zwei, ihm saß jedoch weiter Zarco im Nacken. Und auch Miller konnte noch einmal zulegen und kam wieder näher.
Am Ende der 15. Runde nutzte Zarco die Ducati-Power, um Mir auf der Geraden zu kassieren, konnte die Linie aber nicht halten. Mir schlüpfte wieder durch. Eine Runde später glückte der Versuch dann. Absetzen konnte sich Zarco jedoch nicht.
Vielmehr deutete sich ein Vierkampf um die restlichen Podestplätze hinter Quartararo an, denn neben Miller hatte auch Aleix Espargaro zur Zarco und Mir aufgeschlossen. Doch dann ging ein Überholversuch von Miller an Mir in Kurve 1 mächtig schief: Miller rutschte übers Vorderrad aus und riss Mir mit.
Das verschaffte Zarco etwas Luft und beförderte Aleix Espargaro auf Platz drei. Quartararo tangierte all das nicht. Der Weltmeister fuhr an der Spitze ein einsames Rennen. Bei fünf verbliebenen Runden lag sein Vorsprung bei 5,6 Sekunden.
Diesen hielt Quartararo bis ins Ziel. Mit dem Sieg übernahm der Weltmeister zum ersten Mal in der Saison auch die WM-Führung. Zarco behauptete Platz zwei gegen Aleix Espargaro, der als Dritter sein zweites Podium nach dem Sieg in Argentinien feierte.
Portimao: Die Stimmen der Top 3
"Ich bin sehr zufrieden", betonte Zarco nach dem Zieleinlauf im Parc Ferme und gestand: "Von Fabio war ich echt beeindruckt. Er war heute von Anfang an richtig stark. Ich hatte einen guten Rhythmus, Mir aber auch. Kurzzeitig dachte ich, wir könnten Fabio vielleicht noch einholen. Aber das war nicht möglich."
"Am Ende hatte ich noch Druck von Espargaro, aber mit etwas mehr Pushen in der letzten Runde ist alles noch gut ausgegangen. Ich freue mich über diesen Doppelerfolg für Frankreich." Denn mit Quartararo führten zwei Franzosen das Klassement an.
Aleix Espargaro erklärte: "Mein Start war richtig schlecht. Wir haben ziemlich oft Probleme mit der Kupplung. Daran müssen wir arbeiten. Im Duell mit Alex Marquez habe ich viel Zeit verloren. Ich habe dann versucht, noch so weit nach vorn zu kommen wie möglich, aber Fabio fuhr heute in einer anderen Welt."
"Am Schluss war mein Hinterreifen völlig am Ende. Ich hatte überhaupt keine Traktion mehr, vor allem in Linkskurven. Mit diesem Podestplatz bin ich sehr zufrieden. Es war ein weiteres Rennen, in dem wir mit den Besten gekämpft haben."
Podium: 1. Fabio Quartararo, 2. Johann Zarco, 3. Aleix Espargaro
Foto: Gold and Goose / Motorsport Images
Rins konnte das Podest am Ende zwar nicht mehr angreifen, zeigte von Startplatz 23 aber eine bärenstarke Aufholjagd und kam als Vierter in Ziel. Lokalmatador Oliveira fuhr ein unauffälliges Rennen und beendete seinen Heim-Grand-Prix auf Platz fünf.
Dahinter setzte sich Marc Marquez in einem späten Duell um Rang sechs gegen Bruder Alex durch. Auch zwischen Pol Espargaro und Francesco Bagnaia (Ducati) wurde es zum Schluss noch einmal eng - mit dem glücklicheren Ende für Bagnaia.
Der Ducati-Pilot setzte sich trotz eines Kontakts mit Pol Espargaro, bei dem er einen Flügel verlor, durch und fuhr auf Platz acht. Auch für Bagnaia war es eine Aufholjagd, nachdem er wegen eines Sturzes im Qualifying von ganzen hinten losfahren musste.
Der letzte Top-10-Platz ging an Aprilia-Pilot Maverick Vinales. Andrea Dovizioso (RNF-Yamaha) erzielte als Elfter sein bestes Rennergebnis seit dem Comeback. Luca Marini (VR46-Ducati), Farnco Morbidelli (Yamaha), Remy Gardner (Tech-3-KTM) und Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) holten ebenfalls Punkte.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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