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Testbericht
MotoGP MotoGP-Test in Sepang

MotoGP-Test Sepang 2022 (Samstag): Aprilia dominiert ersten Testtag

Aleix Espargaro und Maverick Vinales bestimmen das Tempo am ersten MotoGP-Testtag 2022 - Marc Marquez bei seinem ersten Einsatz seit Herbst mit zwei Stürzen

Am Samstag fand der erste von zwei offiziellen MotoGP-Testtagen auf dem Sepang-International-Circuit in Malaysia statt. Erstmals im Kalenderjahr 2022 waren alle Stammfahrer im Einsatz. Mit 1:58.371 Minuten stellte Aleix Espargaro (Aprilia) die Bestzeit auf. Die Werksteams konzentrierten sich auf die Arbeit mit neuen Entwicklungen und führten Vergleichstests durch. Nur wenige legten es am ersten Tag auf eine schnelle Runde an.

Wie stark sich die MotoGP weiterentwickelt hat, zeigt ein Vergleich der Rundenzeiten. 2019 hatte Fabio Quartararo mit 1:58.303 Minuten (aktueller Rundenrekord) die Poleposition erobert. Michelin geht davon aus, dass am Sonntag sogar 1:57 Minuten möglich sein könnten.

Mit 35 Grad Celsius Lufttemperatur war es ein heißer Tag in Sepang, aber es war auch windig. Aprilia hat den Vorteil, dass man als "Concession-Team" schon beim Shakedown-Test Anfang der Woche mit den Stammfahrern arbeiten konnte.

Sowohl Aleix Espargaro als auch Maverick Vinales haben je zwei 2022er-Motorräder in der Box stehen. Das 2021er-Modell, mit dem man noch beim Shakedown gearbeitet hat, ist in den Transportkisten verschwunden. Vinales belegte mit nur 0,013 Sekunden Rückstand Platz zwei.

Bei der neuen RS-GP wurden die Aerodynamikfehler des Vorjahres korrigiert. Der Motor hat etwas mehr Leistung und es gibt einen neuen Auspuff von SC-Project (nicht mehr Akrapovic). Man vergleicht drei unterschiedliche Chassis, die auch etwas schmäler sind.

Marc Marquez testet mit der komplett neuen Honda

Neben Aprilia hat auch Honda umfassende Änderungen vorgenommen. Die RC213V ist praktisch ein komplett neues Motorrad - Motor, Chassis, Schwinge, Sitz, Aero und so weiter. Marc Marquez saß erstmals seit seinem Sieg beim Emilia-Romagna-GP im vergangenen Herbst auf seiner Honda.

Marc Marquez

Die Honda RC213V wurde in allen Aspekten komplett neu entwickelt

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Der sechsmalige MotoGP-Champion hat in seiner Box zwei 2022er-Modelle und eine 2021er-Version stehen. Bei den beiden neuen Motorrädern ist die Aerodynamik unterschiedlich. Eine Honda hat die alte Verkleidung, eine die neue.

Sein Teamkollege Pol Espargaro arbeitete mit zwei neuen Modellen. Das LCR-Team testete mit Alex Marquez und Takaaki Nakagami ebenfalls verschiedene Komponenten, um den Ingenieuren Feedback zu geben. Alex Marquez fuhr zum Beispiel heute die neue Verkleidung, Nakagami erst morgen.

Marc Marquez hatte am Vormittag in Kurve 9 einen harmlosen Ausrutscher. Am Nachmittag stürzte der Spanier in Kurve 15. Marc Marquez und Pol Espargaro belegten im Tagesergebnis die Plätze acht und neun. Auf die Spitze fehlte eine knappe Sekunde. Testfahrer Stefan Bradl war heute nicht im Einsatz.

Ducati-Werksteam verzichtet auf Qualifying-Versuch

Im Ducati-Lager rollte am Vormittag Jack Miller wegen eines technischen Problems aus. Ansonsten wurde die Detailarbeit mit dem neuen Motorrad fortgesetzt. Ins Auge stechen eine neue, schmalere Aerodynamik sowie der lange untere Auspuff.

Francesco Bagnaia

Vizeweltmeister Francesco Bagnaia zeigte am Samstag keine Topzeiten

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Luca Marini, der bei VR46 ebenfalls die neue GP22 fährt, hatte Probleme mit der Frontpartie. Testfahrer Michele Pirro fuhr einige Runden, um das Set-up auszusortieren. Auf schnelle Rundenzeiten legten es die Werksfahrer am Samstag nicht an.

Bester Ducati-Fahrer war schlussendlich Enea Bastianini, der im Gresini-Team die GP21 fährt, als Vierter. Johann Zarco (Pramac) fuhr mit der Desmosedici GP22 die fünftschnellste Zeit. Vizeweltmeister Francesco Bagnaia und Miller verzichteten auf eine Zeitattacke.

Yamaha fehlt weiterhin Topspeed

Yamaha hat ebenfalls die Aerodynamik überarbeitet, die Winglets sind neu geformt. Zu sehen war in der Boxengasse auch eine neue Abdeckung der vorderen Bremsscheibe. Außerdem war bei Quartararos M1 die Ergonomie beim Tank etwas anders geformt.

Fabio Quartararo

Yamaha hat die Aerodynamik der M1 auch grundlegend überarbeitet

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Der Blick auf die Topspeedwertung verhieß für Yamaha aber nichts Gutes. Fahrer von Honda, Ducati und Aprilia belegten bei der Topspeedmessung vor Kurve 1 die ersten zwölf Plätze. Quartararo fehlten rund zehn km/h auf die schnellsten Bikes.

In der letzten Stunde fuhr der Weltmeister seine persönlich beste Runde. Diese brachte Quartararo auf Platz sechs. Franco Morbidelli belegte Rang 21 und Andrea Dovizioso (RNF) war auch nur an der 23. Stelle zu finden. Von den beiden Italiener gab es keinen Qualifying-Versuch. Dafür war Testfahrer Cal Crutchlow Elfter.

Suzuki im Spitzenfeld dabei

Für Suzuki geht es an diesen beiden Testtagen darum, die Erkenntnisse vom Jerez-Test im November zu bestätigen. Man versucht am Kurvenausgang etwas mehr Traktion zu finden und will die Neigung zu Wheelies verringern.

Joan Mir

Suzuki hat die GSX-RR in einigen Details verbessert

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Um das zu erreichen wurden zwei verschiedene Verkleidungen verglichen. Außerdem gibt es zwei Aluminium-Chassis, eines davon mit Carbonverstärkungen. Das Ride-Height-System wurde ebenfalls verfeinert. Dazu soll der Motor etwas mehr Leistung haben.

Suzuki fehlten bei der Topspeed-Messung rund acht km/h. Aber die Endgeschwindigkeit ist nicht alles. Alex Rins fuhr in der letzten Stunde seine persönliche Bestzeit, die ihn auf Platz drei katapultierte. Joan Mir folgte als Siebter. Auch Testfahrer Sylvain Guintoli war im Einsatz.

Raul Fernandez schnellster KTM-Fahrer

Bei KTM gab es im Werksteam eine neue Verkleidung zu sehen. Die seitlichen Winglets waren zerklüfteter und hatten ein neues, mittleres Element. KTM versucht die alte Stärke in der Bremsphase wiederzufinden. Dazu arbeitet man an der Traktion am Kurvenausgang.

Raul Fernandez, KTM Tech3

Raul Fernandez, KTM Tech3

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Brad Binder und Miguel Oliveira stürzten in Kurve 8. Rookie Raul Fernandez (Tech 3) war als 13. der beste KTM-Verteter, gefolgt von Brad Binder auf 14 und Oliveira auf Rang 16. KTM fehlte am Samstag etwas mehr als eine Sekunde auf die Spitze.

Bester Rookie im Feld war Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) als Zehnter. Fabio di Giannantonio (Gresini-Ducati) hat seine Magenverstimmung auskuriert und konnte wieder fahren. Moto2-Weltmeister Remy Gardner (Tech-3-KTM) hatte zwei Sekunden Rückstand. In der letzten Stunde stürzte Darryn Binder in Kurve 9 von seiner RNF-Yamaha Jahrgang 2021.

Die Testzeiten aus Sepang (Samstag):

01. Aleix Espargaro (Aprilia) - 1:58.371 Minuten (42 Runden)

02. Maverick Vinales (Aprilia) +0,013 Sekunden (56)

03. Alex Rins Team (Suzuki) +0,100 (72)

04. Enea Bastianini (Gresini-Ducati) +0,267 (44)

05. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,575 (59)

06. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,631 (57)

07. Joan Mir (Suzuki) +0,696 (68)

08. Marc Marquez (Honda) +0,916 (62)

09. Pol Espargaro (Honda) +0,982 (64)

10. Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) +1,097 (49)

11. Cal Crutchlow (Yamaha) +1,187 (47)

12. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) + 1,263 (62)

13. Raul Fernandez (Tech-3-KTM) +1,311 (69)

14. Brad Binder (KTM) +1,413 (58)

15. Alex Marquez (LCR-Honda) +1,542 (65)

16. Miguel Oliveira (KTM) +1,574 (60)

17. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +1,578 (49)

18. Luca Marini (VR46-Ducati) +1,595 (52)

19. Francesco Bagnaia (Ducati) +1,656 (61)

20. Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati) +1,676 (42)

21. Franco Morbidelli (Yamaha) +1,736 (61)

22. Jack Miller (Ducati) +1,806 (55)

23. Andrea Dovizioso (RNF-Yamaha) +1,971 (60)

24. Remy Gardner (Tech-3-KTM) +2,099 (60)

25. Darryn Binder (RNF-Yamaha) +2,447 (45)

26. Sylvain Guintoli (Suzuki) +3,019 (46)

27. Lorenzo Savadori (Aprilia) + 6,014 (15)

Mit Bildmaterial von Gold and Goose / Motorsport Images.

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