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Nach Rennabsage: Kritik an Streckencheck der FIM wird laut

Superbike-Fahrer Chaz Davies kritisiert das Vorgehen der FIM. Der Weltverband sollte die Strecken viel genauer unter die Lupe nehmen. Wie läuft so eine Homologation ab?

Franco Uncini

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Als Anfang Juli die Formel 1 in Silverstone gastierte, merkten die Fahrer bereits an, dass der neue Asphalt weiterhin Bodenwellen aufweist und das für die MotoGP zu einem Problem werden könnte. Im Trockenen konnten die Motorräder fahren, doch das stehende und nicht abfließende Regenwasser war das spezielle Problem, das zur Absage geführt hat. Die Strecke wurde Anfang des Jahres auf Wunsch der Motorrad-WM neu asphaltiert. Seither muss es irgendwann stärker geregnet haben. Ist niemandem aufgefallen, dass das Wasser nicht abfließt?

Wurde die FIM darüber informiert? FIM-Sicherheitschef Franco Uncini, der 500er-Weltmeister des Jahres 1982, hält fest, dass es im Vorfeld von den Streckenbetreibern keinerlei Informationen diesbezüglich gegeben hat. Es war zwar von der Formel 1 bekannt, dass der Asphalt problematisch ist, aber reagiert wurde in den vergangenen Wochen nicht. Auch im Rahmen des ELMS/WEC-Rennwochenendes am 17.-19. August wurden Probleme mit dem neuen Asphalt, der stellenweise schon aufriss, festgestellt.

Dass die Drainage in vielen Abschnitten praktisch nicht vorhanden war, gab es auch aus der Sportwagen-Szene zu hören. Da es aber sonnig war und das ganze Wochenende nicht regnete, gab es auch keine Schwierigkeiten. Die Autos mussten im Trockenen eben mit den Bodenwellen zurechtkommen. Dass die FIM trotz der vielen Hinweise im Vorfeld nicht reagiert hat, wirft Fragen über den Homologationsprozess der Strecken auf.

Chaz Davies kritisiert den Weltverband

Kritik am Weltverband übt Superbike-Fahrer Chaz Davies via Twitter: "Die Streckeninspektion der FIM während und nach einer kompletten oder teilweisen Neuasphaltierung ist nicht gut genug. Sie müssen viel stärker involviert sein. Sie kennen meine Meinung, aber bisher sehe ich keine Veränderung." Von der FIM gibt es ein Standardreglement mit Bestimmungen und Vorschriften, die eine Strecke erfüllen muss, um für Motorradrennen tauglich zu sein (hier als PDF-Datei downloaden).

 

Und wie läuft eine Streckeninspektion in der Praxis ab? "Wir checken die Strecke im Trockenen und gehen davon aus, dass sie mit der korrekten Drainage im Regen okay ist", erklärt Uncini. "Wir vertrauen den Streckenbetreibern und der Firma, die den Asphalt legt. Wir verlangen, dass es keine Bodenwellen gibt, guter Grip geboten wird und die Anschlüsse zwischen Asphalt und Randsteinen in Ordnung sind." In erster Linie sind also die Streckenbetreiber dafür zuständig, dass die Piste in Ordnung ist.

Davies findet aber, dass sich die FIM viel stärker darum kümmern sollte: "Wenn wir zum Beispiel zu einer Strecke kommen, bei der der Asphalt geflickt wurde, ist es wie auf Eis, weil die Arbeiten erst zehn Tage vorher durchgeführt wurden, oder es schreckliche Übergänge gibt, wenn du in maximaler Schräglage fährst. Das wurde in den vergangenen Jahren immer furchtbarer. Wenn sich die FIM mit den Strecken befassen würde, dann sollte so etwas nicht passieren."

FIM schreibt adäquates Drainage-System vor

Das spezielle Problem in Silverstone war das stehende Wasser auf der Strecke. In den Richtlinien der FIM heißt es auf Seite 14, dass die Geraden ein Quergefälle haben müssen, damit das Oberflächenwasser abfließen kann. Auf Seite 15 steht, dass es ein geeignetes Drainagesystem geben muss, damit die Rennstrecke, die Boxengasse, die Seitenstreifen, die Auslaufzonen und die Kiesbetten vom Wasser befreit werden können. Überprüft wird das im Vorfeld offenbar nicht auf die Praxistauglichkeit. Außerdem muss das Drainagesystem dem lokalen Klima angemessen sein, was in Silverstone derzeit nicht der Fall ist.

 

Foto:

Und dass es in England regnen kann, ist keine Überraschung. FIM und Dorna stellten klar, dass Silverstone für das nächste Jahr wieder einen neuen Asphalt benötigt. Und um sicherzugehen, dass nicht wieder die gleichen Probleme auftreten, würde man sich einen Test wünschen. Doch das Problem ist, wie man Regen am besten simulieren kann. "Anhand unserer Erfahrungen von den Regentests in Katar", wirft Renndirektor Mike Webb ein, "wissen wir, dass es extrem schwierig ist, eine Strecke so zu bewässern, damit man verwertbare Daten erhält."

Davies hofft, dass die Rennabsage die Verantwortlichen wachrüttelt, um in Zukunft genauer vorzugehen: "Sie sollten es wissenschaftlicher betreiben", schreibt der Superbike-Fahrer auf Twitter. "Man kann aus den Daten lernen und es wäre einfach gewesen, zu vermeiden, was am Sonntag passiert ist. Ich finde nicht, dass man Franco die Schuld geben sollte. Es geht eher darum, dass die Standards der FIM-Arbeit nicht gut genug sind. Sie verwenden die Daten nicht, die sie zur Verfügung haben." Auch die Strecken der Superbike-WM werden von der FIM homologiert.

Mehr zur Rennabsage in Silverstone:

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