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Nach Schreckmoment um Rossi: "Neue" Kurve 3 in Spielberg, folgt Umbau?

Für das zweite MotoGP-Rennen innerhalb von einer Woche auf dem Red-Bull-Ring wurde kurzerhand Hand angelegt, aber abgeschlossen ist das Thema noch lange nicht

Der Schreck des Grand Prix von Österreich vom vergangenen Wochenende, mit dem Highspeed-Crash zwischen Johann Zarco und Franco Morbidelli und vor allem den Szenen unmittelbar danach, steckt allen Beteiligten und Beobachtern der MotoGP-Szene noch in den Knochen.

Nur eine Woche später wird an diesem Wochenende erneut auf dem Red-Bull-Ring gefahren, um den Grand Prix der Steiermark auszutragen. Seit der Beinahe-Katastrophe um Valentino Rossi und Maverick Vinales, die durch unglaubliches Glück nicht von den über die Strecke geschossenen Motorrädern von Zarco und Morbidelli getroffen wurden, hat man an dieser Stelle der Strecke Hand angelegt.

Das Layout der Strecke selbst wurde aber nicht zuletzt aufgrund der Kürze der Zeit nicht verändert. Vielmehr hat man die Auslaufzone umgestaltet. So ist die Leitplanke auf der rechten Seite der Strecke vor Kurve 3 jetzt etwas länger. Sie reicht mitsamt den davor platzierten Luftpolstern (Air-Fences) und dem dahinter stehenden Sicherheitszaun weiter in den Scheitelpunkt von Kurve 3 hinein (Titelfoto).

Kurve 3 jetzt dank verlängerter Leitplanke "sicherer", aber ...

"Ich habe mir das heute vor Ort angeschaut", sagt Cal Crutchlow am Donnerstag nach einer Besichtigungsrunde mit dem Fahrrad und meint: "Durch die veränderte Position der Air-Fences hat man jetzt keinen komplett freien Blick mehr in Kurve 3 hinein. So ist es auf jeden Fall sicherer als die Variante, die wir vorige Woche noch vorfanden. Abgesehen davon bin ich weiterhin überzeugt, dass die Kurve an sich verändert werden muss. Aber das geht aber natürlich nicht in einer Woche."

Rossi selbst bezeichnet die Stelle, an der er am Sonntag einen der größten Schreckmomente seiner langen und erfolgreichen Karriere erlebte, als "die kritischste Stelle der Strecke" und fügt hinzu: "Das ist schade, denn mir gefällt diese Stelle eigentlich. Sie ist technisch und man bremst von einer Seite der Strecke hinüber auf die andere. Genau das kann aber sehr gefährlich werden."

 

"Jetzt hat man die Streckenbegrenzung verlängert. Das ist gut, weil es sicherer ist. In einem Beispiel wie dem von Zarcos Bike ist das ganz klar eine Verbesserung", meint Rossi, merkt aber gleichzeitig an: "In einem Beispiel wie dem von Morbidellis Bike nicht, weil das Bike von Morbidelli mehr oder weniger auf dem Asphalt geblieben ist."

Andrea Dovizioso, der das Rennen am vergangenen Sonntag nach dem Neustart gewonnen hat, sieht es ähnlich wie Rossi: "Die Kurven 2 und 3 auf dieser Strecke sind ein bisschen gefährlicher als die meisten anderen in unserem Rennkalender. Fahrerisch ist diese Passage eigentlich ganz schön, sie ist nur nicht sehr sicher. Es ist aber schwierig, jede Strecke hinsichtlich der Sicherheit perfekt zu machen."

Sicherheitsdiskussion noch nicht abgeschlossen

Insbesondere aufgrund der Kürze der Zeit seit dem vergangenen Sonntag war für das bevorstehende Wochenende nicht mehr möglich. Abgeschlossen ist das Thema Sicherheitsdiskussion für den Red-Bull-Ring damit aber noch lange nicht.

"Ich denke, es wird getan, was in der Kürze der Zeit möglich ist", sagt Stefan Bradl und weiter: "Letzten Endes hoffen wir natürlich alle, dass so etwas [wie am Sonntag] niemals wieder passiert. Für die Zukunft wird über Kurve 2 und über Kurve 3 aber sicherlich noch zu reden sein."

Kurve 3 am Red-Bull-Ring in Spielberg

Die Auslaufzone der schnellen Kurve 2 mit der engen Kurve 3 im Hintergrund

Foto: Motorsport Images

Aleix Espargaro drückt sich etwas deutlicher aus. "Diese Kurve ist für MotoGP nicht sicher genug. Das ist nicht neu", sagt der Spanier über Kurve 3 und schlussfolgert: "Alle Fahrer wissen das. Und wenn man das weiß, muss man vorsichtiger sein und gegenüber den anderen Fahrern mehr Respekt zeigen."

Bradl geht davon aus, dass das Thema eines möglichen Umbaus für die Zukunft bereits beim Meeting der Sicherheitskommission am Freitag angesprochen wird: "Wir alle haben den Crash jetzt hundertmal gesehen. Wir haben ihn analysiert und wissen alle, was passiert ist. Sprechen müssen wir über die Zukunft und darüber, was wir am Layout verbessern. Denn diese Kurve 2 als Bremszone für Kurve 3 ist vor allem auch bei Regen sehr gefährlich."

Unterschiedliche Vorschläge für neues Layout

Eine zündende Idee, wie man das Layout im Bereich der Kurven 2/3 verändern könnte, hat zumindest Rossi derzeit nicht auf Lager. "Das Layout einer Strecke zu verändern ist immer schwierig und niemals einfach", weiß der Italiener und sagt zur der Stelle, die ihm um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre: "Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie man diese Stelle umbauen könnte."

Vor 18 Jahren gab es beim Formel-1-Grand-Prix von Österreich 2002 genau an dieser Stelle einen ganz ähnlichen Unfall. Damals war der Sauber von Nick Heidfeld nach einem Dreher mit hoher Geschwindigkeit über die Strecke geschossen und in Kurve 3 rückwärts in den Jordan von Takuma Sato eingeschlagen. "Diesen Formel-1-Unfall hatte ich schon gesehen, bevor wir unseren Zwischenfall hatten. Es war damals genau das gleiche", bemerkt Rossi.

Takuma Sato, Nick Heidfeld

Der Forme-1-Crash 2002 mit Nick Heidfeld und Takuma Sato in Kurve 3 in Spielberg

Foto: Motorsport Images

Für die Formel-1-Boliden wurde in den all den Jahren seitdem kein Umbau an dieser Stelle vorgenommen. Ob es in Zukunft für die MotoGP-Bikes einen geben wird? Einer, der diesbezüglich eine konkrete Idee hat, ist Aleix Espargaro. Er setzt in seinen Gedanken nicht in der engen Kurve 3 an, sondern schon im direkt davor liegenden schnellen Linksknick, Kurve 2.

"Ich habe mit Maverick [Vinales] darüber gesprochen, ob man Kurve 2 zu einer richtigen Kurve macht. Dadurch müsste man mehr bremsen und den Topspeed reduzieren. Ich weiß nicht, ob links genug Platz wäre, aber das wäre eine Möglichkeit", meint Espargaro.

Kurve 3 am Red-Bull-Ring in Spielberg

Wird der schnelle Linksknick (Kurve 2) für die Zukunft umgebaut?

Foto: Motorsport Images

Bradl regt derweil genau das Gegenteil an: "Kurve 2 ist eigentlich gar keine Kurve. Wir kommen dort mit Vollgas an, mit mehr als 300 km/h. Wir bremsen auf der linken Seite und lassen uns dann nach rechts herübertragen. Es gibt im Rennkalender nicht viele Kurven, auf die das so zutrifft. Natürlich gibt es ähnliche, aber nirgendwo sind wir so schnell. Deshalb würde ich sagen, man sollte darüber nachdenken, Kurve 2 ein wenig 'gerader' zu machen."

Wird es überhaupt einen Umbau geben?

Sollte es tatsächlich einen Umbau geben, dann scheint Kurve 2 die wahrscheinlichere Stelle dafür zu sein als Kurve 3. Warum man die enge Kurve 3 nicht umbauen sollte, erklärt Crutchlow: "Den Ausgang von Kurve 3 können wir nicht schneller machen, denn in Kurve 4 haben wir schon jetzt große Probleme beim Bremsen. Es geht dort recht steil bergab. Dort wollen wir nicht noch schneller sein als wir es jetzt schon sind. Bezogen auf Bremstemperatur und Reifentemperatur sind wird dort nämlich schon am absoluten Limit."

"Wir werden sicherlich darüber sprechen, müssen aber immer auch daran denken, welchen Einfluss eine mögliche Veränderung von Kurve 3 dann auf Kurve 4 hat", so Crutchlow, der auf die Sicherheitskommission verweist: "Ich bin sicher, dass Loris [Capirossi] und die Jungs das verstehen werden. Sie treffen eine solche Entscheidung aber natürlich nicht allein."

"Unmöglich ist ein Umbau nicht, aber ..." - Valentino Rossi

Letzten Endes wird die Entscheidung - in welcher Form auch immer - zu großen Teilen von Red Bull mitbestimmt. Schließlich handelt es sich dabei um den Besitzer des Red-Bull-Rings. Und so hält Rossi abschließend fest: "Unmöglich ist ein Umbau nicht, aber natürlich wäre das für die Streckenbetreiber mit hohen Ausgaben verbunden."

Weitere Co-Autoren: Gerald Dirnbeck. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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