"Nach zwei Kurven lief alles schief": Wie Marquez die Chaos-Runde erlebte
Marc Marquez muss sein erstes MotoGP-Rennen seit Monaten schon nach nur einer Runde beenden - So erklärt er die Kollisionen mit Quartararo und Nakagami
Sein Comback-Rennen hatte sich Marc Marquez anders vorgestellt. Zum ersten Mal seit Mugello nahm der Spanier wieder an einem MotoGP-Wochenende teil, und das beim Heim-Grand-Prix in Aragon. Von Startplatz 13 fuhr er in den ersten zwei Kurven bis auf Rang sechs vor, doch dann nahm das Unheil seinen Lauf.
Ausgangs der dritten Kurve, nach einem kleinen Rutscher, rauschte ihm Fabio Quartararo ins Heck und stürzte. Marquez konnte zunächst weiterfahren, doch seine Honda lief nicht mehr rund. Aus Kurve 7 heraus bekam er erneut Probleme und kollidierte mit Markenkollege Takaaki Nakagami, der ebenfalls abflog.
Marquez selbst musste schließlich aufgeben und steuerte die Box an. "Ich wollte Kilometer sammeln und das Rennen beenden. Aber das Ziel haben wir nicht erreicht", resümiert der 29-Jährige enttäuscht. "Es stimmt, dass der Start super war. Nach der ersten Kurve war ich Sechster. Das hatte ich nicht erwartet."
"Aber nach zwei Kurven lief dann alles in eine falsche Richtung", erzählt er weiter und erklärt, wie er die Situation mit Quartararo erlebt hat. "In Kurve 3 hatte ich einen Rutscher am Hinterrad und musste das Gas zudrehen, aber es war kein großer Moment."
Marquez: "Es war ein unglücklicher Rennunfall"
"Das Problem war, dass Fabio direkt hinter mir fuhr. Wahrscheinlich plante er, mich beim Richtungswechsel zu überholen. Ich war auf einer guten Linie, hatte aber diesen kleinen Moment, wie er in dieser Phase des Rennens oft vorkommt, wenn der Reifen noch nicht perfekt auf Betriebstemperatur ist."
"Es war ein sehr unglücklicher Rennunfall, weil Fabio eben so nah an mir dran war, was aber normal ist. Dann spürte ich den Kontakt und ab da hat alles angefangen."
Denn was Marquez zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: In seinem Motorrad hatte sich ein Teil der Verkleidung von Quartararo verfangen. Dieser Umstand führte zur Kollision mit Nakagami "Eingangs von Kurve 5 fühlte sich etwas seltsam an", sagt Marquez.
"Ich wusste nicht was los war, fühlte mich in Kurve 6, 7 aber okay. In Kurve 7 hat mich Nakagami dann innen überholt, wurde aber etwas weit hinausgetragen. Ich war also wieder leicht vorne, aktivierte das Holeshot-Device und es fühlte sich plötzlich so an, als würde das Hinterrad blockieren", erklärt er.
Sollten Winglets und Devices verboten werden?
"Auf den TV-Bildern kann man sehen, wie etwas davon fliegt. Ich spürte, wie das Hinterrad blockierte, und alles wurde verrückt. Als ich nach links umlegen wollte, war das kein Drehmoment mehr. Danach musste schließlich aufgeben, aber nicht wegen des Zwischenfalls mit Taka, sondern mit Fabio. Es war Pech."
Auf die Frage, ob man die Vorfälle zum Anlass nehmen sollte, um über ein Verbot der oft kritisierten Flügel und Devices nachzudenken, antwortet Marquez: "Ich weiß es nicht."
"Unfälle wie der mit Fabio können mit oder ohne Aerodynamik und Holeshot-Devices passieren. Es war ein Rennunfall, wie wir ihn in der Vergangenheit schon oft erlebt haben. Ein kleiner Fehler des Vordermanns, derjenige dahinter plant, zu überholen, und ist deshalb super nah ... Das kann passieren", betont der Spanier.
"Andererseits könnten wir den Vorfall mit Taka ohne Aero und Holeshot sicher verhindern. Denn in dem Moment, in dem ich das Device aktivierte, blockierte mein Hinterrad, und das, weil ein Teil von Fabios Verkleidung im Heck meines Motorrads festhing."
Marquez erklärt sich gegenüber dem LCR-Team
Nachdem das Rennen für ihn frühzeitig beendet war, ging Marquez sofort in die Box seines Honda-Markenkollegen Nakagami, um sich zu erklären. "Ich habe mit Taka und seinem Team gesprochen und mich bei ihnen entschuldigt", verrät er. "Auslöser war ja ein mechanisches Problem durch den vorherigen Kontakt."
"Das wollte ich ihnen erklären. Denn wenn man es von außen betrachtet, sieht es so aus, als ob ich mich mitten auf der Geraden in Richtung Taka bewege, und das ohne Grund, weil ich eigentlich schon vorne war. Aber das war der Moment, in dem ich das Holeshot-Device aktivierte und das Hinterrad blockierte."
Nakagami hatte bei dem Sturz Glück, dass alle nachfolgenden Fahrer ausweichen konnten. Er zog sich allerdings eine Schnittwunde am vierten und fünften Finger der rechten Hand zu und wurde für nicht fit erklärt. Bleibt zu hoffen, dass er sich bis Motegi erholt.
Quartararo erlitt Abschürfungen und Verbrennungen an der Brust, blieb aber ansonsten unverletzt. Marquez macht er wegen des Unfalls keine Vorwürfe. Der versichert: "Später werde ich versuchen, auch mit Fabio zu sprechen. Er war noch im Clinica Mobile."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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