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Neues Mindestalter für mehr Sicherheit: MotoGP-Fahrer sind gespalten

Das Ziel ist allen gemein: Die Nachwuchsklassen sollen sicherer werden - Doch helfen höhere Einstiegsalter? Im MotoGP-Paddock ist die Meinung dazu geteilt

In Reaktion auf tödliche Unfälle in diversen Nachwuchsserien kündigten die Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM jüngst weitreichende Änderungen an. So sollen die Mindestaltersgrenzen in den nächsten zwei Jahren sukzessive angehoben werden. In die Moto3 kann man ab 2023 erst mit 18 einsteigen.

Die Offiziellen erhoffen sich davon mehr Fahrdisziplin und Rücksichtnahme auf der Strecke, da die Piloten mit mehr Erfahrung und Reife in die Motorrad-WM kommen. Vor diesem Hintergrund begrüßt auch Marc Marquez die neuen Regelungen. "Aus meiner Sicht ist es eine gute Änderung", sagt der Honda-Pilot.

"Nachdem all dem, was in diesem Jahr passiert ist, war es an der Zeit, etwas zu ändern. Es stimmt, dass ich vielleicht nicht der richtige Fahrer bin, um das zu sagen, denn ich selbst bin mit 15 in die Motorrad-WM gekommen und mit 20 in die MotoGP aufgestiegen - als einer der Jüngsten damals", erinnert er sich.

Marquez: "Sind gute Nachrichten für den Motorradsport"

"Aber jetzt geht die Tendenz dahin, dass, wenn man mit 20 Jahren noch nicht in der MotoGP fährt, kein guter Fahrer ist. Und das stimmt nicht", betont der achtmalige Weltmeister. "Manche Fahrer brauchen einfach mehr Zeit als andere. Die Altersgrenzen zu verschieben bedeutet, alle werden besser vorbereitet und reifer sein."

"Es ist normal und natürlich, dass man mit 15 andere Fehler macht als mit 18 oder mit 22. Wenn man mit mehr Erfahrung, mehr Reife ankommt, ist das besser", hält Marquez die Anhebung der Mindestaltersgrenzen für einen richtigen Schritt und hofft, dass er eine Signalwirkung auch in die kleinsten Kategorien entfaltet.

 

"Jetzt sieht so aus, als wäre es schon zu spät, wenn man nicht mit vier oder fünf auf dem Motorrad sitzt. Man kann aber auch mit sieben, acht, neun Jahren anfangen - und das einfach, um Spaß zu haben, und nicht notwendigerweise, um Wettkampfsport zu betreiben. Ich denke also, es sind gute Nachrichten für den Motorradsport."

Espargaro appelliert an gesunden Menschenverstand

Ähnlich positiv bewertet Aleix Espargaro die neuen Regeln. "Ich bin sehr glücklich darüber, und ich möchte der Dorna zu diesem Schritt gratulieren. Ich habe noch vor einer Woche mit Carlos Ezpeleta lange telefoniert deswegen. Wir tauschten Ideen aus und ich versuchte, mich einzubringen und zu helfen", verrät der Spanier.

"Ich bin sehr glücklich mit der neuen Regelung. Aus der Fanperspektive ist es nicht schön, weil wir sehen wollen, wie die ganz jungen Talente empor kommen - wie zum Beispiel Acosta. Was er tut, ist fantastisch, und er wird mit 19 in die MotoGP aufsteigen", spricht Espargaro die Moto3-Rookiesensation Pedro Acosta an.

"Aber wir müssen unseren gesunden Menschenverstand nutzen und uns den Umständen anpassen", mahnt der Aprilia-Pilot. "Ich denke, es ist gut, diese neuen Regeln zu haben. Für mich ist das Wichtigste, dass der Nachwuchs auf die großen Strecken wie Misano, Barcelona, Mugello erst etwas später kommt."

Drei Todesfälle in den Nachwuchsklassen als Weckruf

"Wir haben in Europa, speziell in Italien und Spanien, sehr gute Kartstrecken, kompakte Strecken, wo die Kinder lernen und ihre Fähigkeiten schulen können. Wenn sie mitten auf der Strecke stürzen und ein anderes Motorrad, ein Mini-Bike, sie trifft, ist das Gewicht des Motorrads nur halb so schwer, das Tempo nur halb so schnell."

Aus seiner Sicht ist es nicht richtig, "diese Kids im Alter von 10, 12 Jahren bei Tempo 200 auf die großen Strecken schicken". Die Unfälle, bei denen Jason Dupasquier, Hugo Millan und Dean Berta Vinales ums Leben kamen, ereigneten sich mitten im Pulk. Sie wurden von nachfolgenden Fahrern überrollt und tödlich getroffen.

Dass solche Zwischenfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden können, ist jedem klar. Maßnahmen wie die neuen Mindestaltersgrenzen oder kleinere Starterfelder sollen aber dabei helfen, ihre Wahrscheinlichkeit möglichst gering zu halten. Ob sie wirklich helfen, davon sind nicht alle Fahrer vollends überzeugt.

Binder: "Ich war mit 18 bestimmt präziser als mit 16"

Brad Binder tut sich mit einer Einschätzung schwer: "Das ist knifflig. Was wird man dann tun, zwischen 16 und 18? Ich habe angefangen, mit 125er-Motorrädern zu fahren, als ich zwölf war. Als ich mit 16 in die WM, hatte ich also schon ziemlich viel Erfahrung damit. Wenn man noch zwei Jahre warten muss, ist das eine lange Zeit."

"Aber die Realität ist auch: Du bist mit 18 viel reifer als mit 16. Ich kann für mich sagen, dass ich mit 18 präziser war als mit 16", räumt er ein. "Meine ersten zwei Jahre in der WM waren nicht einfach. Vielleicht ist es langfristig gesehen besser, reifer und besser vorbereitet einzusteigen. Dann ist man bereit für alles, was kommt."

Francesco Bagnaia, Valentino Rossi

Valentino Rossi und Francesco Bagnaia sehen das neue Einstiegsalter kritisch

Foto: Motorsport Images

Valentino Rossi betrachtet die Neuerung mit Skepsis. "Insbesondere in der Moto3 ist der Sprung von 16 auf 18 eine große Veränderung", sagt der MotoGP-Routinier. "Jeder will ja so früh wie möglich anfangen. Es ist ein großer Unterschied, denn zwei Jahre sind viel. Es bedeutet, dass viele Fahrer warten müssen."

Rossi und Bagnaia sehen neue Altersgrenze kritisch

"Es ist gewiss besser für die Sicherheit. Aber ich weiß nicht, ob es alle Probleme lösen wird", sagt Rossi weiter. Das Problem sei vor allem die Fahrdisziplin in den kleinen Klassen: "Ich denke, es ist wichtiger, dass sich die Fahrer gut verhalten, wenn sie draußen auf der Strecke sind, und den Anweisungen der Rennleitung folgen."

Wie Rossi schätzt auch Francesco Bagnaia die neue Mindestaltersgrenze von 18 Jahren für den Einstieg in die Motorrad-WM ab 2023 als ziemlich hoch ein. Und ob sie in puncto Sicherheit wirklich etwas bewirken wird, bezweifelt der Ducati-Pilot. "Ich denke, dass zwei Jahre mehr etwas zu viel sind", betont Bagnaia.

Er befürwortet das aktuelle Einstiegsalter: "Aus meiner Sicht ist 16 ein gutes Alter. Ich verstehe, dass man sich mehr Reife von den Fahrern erhofft. Aber ich glaube nicht, dass sich da von 16 zu 18 allzu viel ändert. Man braucht dann ja auch zwei Jahre mehr in einer anderen Kategorie, bevor man in die Moto3 kommen kann."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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