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"Nicht auf MotoGP-Level": Schlimmere Bodenwellen denn je in Austin

Heftige Kritik der MotoGP-Piloten am Zustand des Circuit of The Americas: Wo es am schlimmsten ist, wo es besser geworden ist und was das eigentliche Problem ist

Die MotoGP-Piloten staunten nicht schlecht, in welchem Zustand sie den Circuit of The Americas (COTA) in Austin (Texas) am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Amerika 2019 vorfanden.

Zwar hatten einige schon beim Track-Walk am Donnerstag vermutet, dass die Bodenwellen im Vergleich zu den vergangenen Jahren noch schlimmer geworden sind. Die Bestätigung für diese Vermutung gab es aber erst am Freitag nach den ersten Trainingsrunden mit den mehr als 250 PS starken "Zweirad-Raketen".

Fotos: MotoGP in Austin

Allen voran Aleix Espargaro und Cal Crutchlow sparen nicht mit Kritik. "Es ist extrem gefährlich. Ich bin nie zuvor auf einer Strecke wie dieser gefahren. Sie entspricht nicht dem MotoGP-Level - überhaupt nicht", schäumt der ältere der beiden Espargaro-Brüder im Feld. Dass er den Freitag in der kombinierten Zeitenliste des ersten und zweiten Freien Trainings auf P14 abgeschlossen hat, geriet komplett zur Nebensache.

Espargaro, Crutchlow und Co.: "Gefährlich"

"Bei mehr als 300 km/h wackelt das Bike wie verrückt. Wenn da jemand stürzt...", so Espargaro, um zum Schluss zu kommen: "Ich glaube nicht, dass wir hier noch ein weiteres Jahr fahren können - keine Chance." Mit dieser Einschätzung erntet der Aprilia-Pilot im Kollegenkreis weitestgehend Zustimmung.

LAT

Cal Crutchlow winkt ab und erinnert sich wehmütig an das Jahr 2013

Foto: Cal Crutchlow

"Ich weiß noch, wie wir 2013 das erste Mal hier fuhren. Es war einfach eine fantastische Strecke. Mittlerweile aber ist es nur noch bescheuert, wie groß die Sprünge sind", echauffiert sich LCR-Honda-Pilot Crutchlow und wägt ab: "Einerseits verleiht das der Strecke vielleicht Charakter, weil es das Fahren eines MotoGP-Bikes aufregend macht. Andererseits, und das ist der Hauptpunkt, ist es aber gefährlich."

"Es ist sehr gefährlich", meint auch Ducati-Pilot Danilo Petrucci. Und Pramac-Ducati-Pilot Francesco Bagnaia sagt: "Ich finde, was den Zustand der Strecke betrifft, sind wir am Limit. Hier zu fahren ist inzwischen ein bisschen riskant geworden. Wir werden dieses Rennwochenende sicherlich durchziehen, aber wir sind am Limit."

Kurve 2: Geradeaus Fahren statt Einlenken

An welchen Stellen der 5,5 Kilometer langen Strecke mit ihren 20 Kurven die Bodenwellen am schlimmsten sind, legt Crutchlow bildhaft dar, indem er sagt: "Die Kurven 2, 10, 11, die Gegengerade und dann die Kurven 15, 16, 17. Es gibt einfach unglaublich viele Bodenwellen. Auf der Gerade ist es wirklich verrückt. Wir reden aber eigentlich nicht von Bodenwellen, sondern von echten Sprüngen."

Dass in Kurve 2 in jeder Runde die erste große Bodenwelle auf die Piloten wartet, ist auch anderen aufgefallen. "Als ich heute Morgen das erste Mal in Kurve 2 einbog, dachte ich mir nur: 'Oh, das Ding war voriges Jahr definitiv noch nicht hier'", sagt Pramac-Ducati-Pilot Jack Miller.

Petronas-Yamaha-Pilot Fabio Quartararo drückt es so aus: "Am schlimmsten ist es in Kurve 2. Dort können wir gar nicht richtig einlenken, sondern müssen geradeaus fahren und können erst nach der Bodenwelle in Schräglage gehen. Das ist natürlich nicht so gut."

Nur in Kurve 10 ist es besser als 2018

Austin-Seriensieger Marc Marquez, der am Freitag knapp langsamer war als der Tagesschnellste Maverick Vinales, sieht es nicht ganz so drastisch wie der Großteil seiner Kollegen.

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Marc Marquez, der mit speziellem Helmdesign fährt, sieht es relaxt(er)

Foto: Marc Marquez

"Es stimmt, dass die Strecke an einigen Stellen etwas unebener ist als im vergangenen Jahr. An die größten Bodenwellen erinnert man sich aber", so Marquez, um zu präzisieren: "In Kurve 2, am Ausgang von Kurve 9 und dann in den Kurven 16,17,18, wo es eine weitere große Bodenwelle gibt. Abgesehen davon gibt es auch auf der Gegengerade Bodenwellen, aber das ist okay."

Eine Verbesserung im Vergleich zu 2018 erkennt Marquez "nur in Kurve 10, denn dort gibt es einen neuen Asphalt". Im Gegensatz dazu hat man "an allen anderen Stellen nur repariert, es aber nicht besser gemacht, sondern schlechter", so der Austin-Sieger der Jahre 2013 bis 2018 und aktuelle WM-Spitzenreiter 2019.

Ducati-Pilot Andrea Dovizioso stimmt dahingehend zu, dass auch er nur an der von Marquez genannten Stelle eine Verbesserung erkennt: "In Kurve 10 ist es etwas besser geworden. Das ist aber die einzige Stelle, für die das gilt. Die Bodenwellen sind dort nur noch halb so schlimm, weil es einen neuen Asphalt gibt. Allerdings gibt es jetzt direkt vor dem neuen Asphalt eine Bodenwelle, die voriges Jahr noch nicht da war."

Komplett neuer Asphalt sollte her, aber ...

Für Aleix Espargaro, der am Freitag zu den lautesten Kritikern zählt, ist das Maß jedenfalls voll. "Ja, wir müssen uns darauf einstellen, aber das kann ja keine Entschuldigung sein. Wir haben Elektronik, mit der wir das Griplevel auf jede Strecke und auf jede Wettersituation anpassen können. Aber die Bodenwellen... kommt schon Leute, wir sind doch hier nicht beim Motocross. Wir fahren MotoGP und dafür ist es entschieden zu viel."

LAT

"Sind doch nicht beim Motocross": Für Aleix Espargaro ist das Maß in Austin voll

Foto: Aleix Espargaro

Miller meint dazu: "In Kurve 10, wo es voriges Jahr wirklich schlimm war, haben sie tolle Arbeit geleistet. Es ist nur schade, dass wir diesen Asphalt nicht auf der gesamten Strecke haben können." Und Crutchlow antwortet auf die Frage, ob es auf dem gesamten 5,5 Kilometer langen Kurs einen neuen Belag bräuchte, mit den Worten: "Das würde ich sagen, ja. Ich bin aber nicht derjenige, der das entscheidet."

Die große Frage ist: Würde eine komplette Neuasphaltierung des Circuit of The Americas wirklich Abhilfe schaffen? "Diese Strecke braucht wirklich so schnell wie möglich einen neuen Asphalt", spricht auch Honda-Pilot Jorge Lorenzo das aus, was offenbar die meisten denken. Allerdings schiebt Lorenzo mit Blick auf eine Neuasphaltierung sofort hinterher: "Sofern das möglich ist."

Das Problem in Austin ist die Beschaffenheit des Bodens unter der Rennstrecke. Weil sich der Boden im Laufe der Zeit durch den Einfluss der Witterungsverhältnisse bewegt, entstehen an der Oberfläche immer neue Unebenheiten. Eine neue Asphaltdecke allein würde das Problem somit nicht im Kern lösen.

Und so meint Dovizioso abschließend: "Ich habe den Eindruck, dass es im Vergleich zum Vorjahr insgesamt ein bisschen schlimmer geworden ist. Doch das ist normal hier. Sie können nichts tun. Ich weiß nicht, ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, die Situation zu verbessern."

Weitere Co-Autoren: Gustavo Roche. Mit Bildmaterial von Bob Meyer.

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