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Kolumne
MotoGP Phillip Island

Phillip Island: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Mika Kallios Hoffnungen sind geplatzt, auch 2020 für KTM fahren zu können – Welche Vor- und Nachteile die Fahrerentscheidung für die österreichische Marke hat

Mika Kallio, Red Bull KTM Factory Racing

Liebe Motorradfreunde,

für KTM war der Grand Prix von Australien kein erfreuliches Wochenende. Pol Espargaro kam als Zwölfter ins Ziel. Mika Kallio musste mit Reifenproblemen aufgeben und Miguel Oliveira konnte nach seinem schweren Sturz am Samstag gar nicht am Rennen teilnehmen. Dafür gab die österreichische Marke die Fahrer für das kommende Jahr bekannt. Und Mika Kallios Hoffnungen, doch noch eine Saison fahren zu können, sind endgültig geplatzt.

Als Kallio in Aragon überraschend den Platz von Johann Zarco im Werksteam übernahm, hieß es, dass er ein Kandidat für das nächste Jahr ist. Denn KTM war sich bewusst, dass kein Topfahrer auf dem Markt erhältlich ist. In Aragon verpasste Kallio als 17. die WM-Punkteränge. In Thailand schied er früh durch Sturz aus. Nach eineinhalb Jahren Rennpause war es kein einfaches Comeback in der Königsklasse.

Mika Kallio, Red Bull KTM Factory Racing

Mika Kallio, Red Bull KTM Factory Racing

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Motegi war ein erster Lichtblick. Kallio kam als 14. ins Ziel und hatte nur sechs Sekunden Rückstand auf Espargaro. Zu diesem Zeitpunkt hatte KTM aber schon die Entscheidung getroffen, dass Kallio im nächsten Jahr wieder zurück ins Testteam rücken wird. Der Finne wird in Sepang und Valencia die voraussichtlich letzten Grands Prix seiner Karriere bestreiten.

Brad Binder im Werksteam - die richtige Entscheidung?

In Japan informierte KTM die Fahrer über die Entscheidung und in Australien gab man sie auch der Öffentlichkeit bekannt. Man holt Brad Binder aus der Moto2 und platziert den Südafrikaner neben Espargaro im Werksteam. Eigentlich hätte Binder im Tech-3-Team fahren sollen. Diesen Platz bekommt Iker Lecuona. Diese Entscheidung ist aus mehrerer Hinsicht interessant.

Brad Binder, KTM Ajo, Jorge Martin, KTM Ajo

Brad Binder, KTM Ajo, Jorge Martin, KTM Ajo

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

KTM hat sich klar gegen den fast 37-jährigen Kallio entschieden und gibt der Jugend eine Chance. Selbst mit Kallio wäre 2020 ein weiteres Aufbaujahr beziehungsweise Übergangsjahr geworden. Also kann man gleich auf die Jugend, also auf die Zukunft setzen. Mit Binder nimmt man zwar einen Rookie ins Werksteam, aber der 24-Jährige hat nicht zuletzt bei seinem Sieg am Sonntag bewiesen, dass er ein Talent der Zukunft ist.

Zudem gilt Binder als harter Arbeiter und er kennt die KTM-Familie seit Jahren. Oliveira war natürlich nicht glücklich damit, dass man Binder den Vorzug gegeben hat. Seitens KTM betonte man, dass man Oliveira den Platz angeboten hat, dieser aber abgelehnt hat, da er glaubte, dass Kallio weiterfahren wird. Ob es sich um ein Missverständnis gehandelt hat? Wir wissen es nicht. Fest steht, dass Oliveira auch im nächsten Jahr im Tech-3-Team fahren wird.

Warum die Fahrerwahl auch problematisch werden kann

Aus KTM-Sicht muss das kein schlechter Zug gewesen sein. Denn Oliveira wird alles daran setzen, Binder zu schlagen, um zu beweisen, dass er eigentlich im Werksteam fahren sollte. Und Binder wird auch zeigen wollen, dass er sich diesen Platz verdient. Und wenn sich die jungen Fahrer gegenseitig pushen, dann kann das nur förderlich sein, denn auch Espargaro wird die jungen Fahrer in Schach halten wollen, um seinen Nummer-1-Status zu behaupten.

Miguel Oliveira, Red Bull KTM Tech 3

Miguel Oliveira, Red Bull KTM Tech 3

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Die Fahrerentscheidung kann für KTM in Zukunft aber auch problematisch werden. Denn wenn Oliveira tatsächlich deutlich besser sein sollte als Binder, tauschen dann die beiden Fahrer 2021 die Plätze? Und wie erklärt man ihnen das dann? Und wenn Oliveira erkennt, dass er trotz guter Leistungen nicht ins Werksteam wechseln kann, wird er KTM verlassen wollen und woanders seine Chancen suchen?

Aus heutiger Sicht hat sich KTM mit dieser Fahrerentscheidung auch schon langfristiger festgelegt. Denn mit Espargaro, Binder und Oliveira hat man drei gute Fahrer, mit denen man langfristig planen könnte. Damit nimmt sich KTM beim großen Transferkarussell für die Periode 2021/22 praktisch jetzt schon aus dem Rennen. Denn die Plätze im Werksteam sind schon besetzt.

Iker Lecuona: Zahlt sich das Risiko aus?

Theoretisch könnte man einem Fahrer, der jetzt für ein anderes Team fährt, maximal nur einen Platz bei Tech 3 anbieten. Womit wir zu Lecuona kommen. Die Verpflichtung des Spaniers war womöglich die größte Überraschung der vergangenen Woche. In der Moto2 konnte Lecuona das eine oder andere Highlight zeigen, doch insgesamt war er selten im absoluten Spitzenfeld zu finden. Sein Duell mit Binder in Thailand wird wohl den Ausschlag gegeben haben.

Iker Lecuona

Iker Lecuona

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Aber erinnern wir uns an Fabio Quartararo zurück. Auch er zeigte im Vorjahr nur wenige Highlights in der Moto2 und hat dann in der MotoGP alle mit seinem Speed überrascht. Im kommenden Januar wird Lecuona 20 Jahre alt. Talent und Potenzial ist sicherlich vorhanden. Wir groß das ist, muss die Zeit zeigen. KTM und Tech 3 setzen mit Lecuona auf eine riskante Entscheidung. Warten wir ab, ob das im nächsten Jahr aufgehen wird.

Ihr,

Gerald Dirnbeck

P.s.: Die Kolumne "Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat" finden Sie auf unserer Schwesterseite Motorsport-Total.com. Dieses Mal dreht sich alles um Francesco Bagnaia.

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