Pol Espargaro: "Acosta muss verstehen, nicht immer gewinnt der beste Fahrer"
Ratschlag vom Routinier an den Youngster: Pol Espargaro hofft, dass der künftige KTM-Werkspilot Pedro Acosta in schwierigen Phasen geduldig bleibt
Pedro Acosta, mit Pol Espargaro, der für KTM und für den TV-Sender DAZN arbeitet
Foto: LAT Images
In seiner ersten MotoGP-Saison hat Pedro Acosta bislang einen starken Eindruck hinterlassen. An den 13 Rennwochenenden im bisherigen Saisonverlauf hat er es allein an den Sonntagen schon dreimal auf das Podium geschafft. In der aktuellen MotoGP-Gesamtwertung 2024 belegt der Tech3-Pilot knapp hinter KTM-Werkspilot den sechsten Tabellenplatz.
Mit seinem dritten Platz Anfang September im MotorLand Aragon war Acosta auf der KTM RC16 von Tech3-GasGas derjenige, der die Serie von kompletten Ducati-Podien gestoppt hat. Diese Serie, im Zuge derer es an den Sonntagen ausschließlich Ducati-Fahrer auf das Podium geschafft hatten, stand vor dem Aragon-Wochenende bei acht Grands Prix.
Abgesehen von seinen drei Podestplätzen (Portimao, Austin, Aragon) hat es Acosta in seiner Rookie-Saison in der Königsklasse auch noch dreimal in den Sprints in die Top 3 geschafft. Im Sommer aber hatte auch er einen kleinen Durchhänger.
Hat sich Acosta als Rookie zu viel aufgehalst?
Hat sich der 20-jährige Spanier womöglich zu viel aufgehalst und im KTM-Programm bezüglich der Weiterentwicklung des Motorrads schon jetzt eine Verantwortung übernommen, die man von ihm im jetzigen Stadium seiner MotoGP-Karriere noch gar nicht erwartet hat?
"Niemand stellt die Qualität von Acosta in Frage", sagt ein angesehener MotoGP-Techniker im Gespräch für die spanischsprachige Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
"Er hat sehr stark angefangen", denkt der Techniker an Acostas erste Rennen auf dem MotoGP-Bike zurück und mutmaßt mit Blick auf den Sommer: "Ich persönlich glaube, dass er sich die ganze Last von KTM auf die Schultern genommen hat. Das ist für einen so jungen Kerl einfach zu viel, ungeachtet dessen, wie gut er ist."
Welche Ratschläge Espargaro für Acosta hat
Innerhalb des KTM-Programms vertraut Acosta auf die Tipps von Dani Pedrosa und Pol Espargaro. Die beiden Testfahrer des österreichischen Herstellers verfügen, jeder für sich, über immense MotoGP-Erfahrung.
Auf Nachfrage unserer Kollegen von Motorsport.com Spanien, welchen Ratschlag er Acosta geben würde, antwortet Espargaro: "Acosta muss verstehen, dass in der MotoGP-Klasse leider nicht immer der beste oder der schnellste Fahrer gewinnt."
"Leider", so der KTM-Testfahrer weiter, "kann man diesen Sport nicht mit Tennis oder Fußball vergleichen. Ein noch deutlicherer Gegensatz wäre wahrscheinlich die Leichtathletik, wo der beste Mensch gewinnt. Hier hingegen braucht es neben dem Talent noch andere Dinge, um gewinnen zu können".
Damit bezieht sich Espargaro auf die technische Komponente und somit nicht zuletzt auf das Motorrad. Sein Ratschlag an Acosta: "Er muss geduldig sein. Ich weiß, dass Talent und Erfolgshunger in seinem Alter nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen mit Geduld. Aber wir tun alles, was wir können, um die Lücke zu Ducati zu schließen."
"Ich überzeugt, dass das kommende Jahr der Anfang vom Ende von so viel [Ducati-]Dominanz sein wird", blickt Espargaro auf die MotoGP-Saison 2025 voraus. "Und dennoch müssen wir weiter hart arbeiten und Pedro muss weiter an dieses [KTM-]Projekt glauben", so der erfahrene Spanier.
Acosta wird zur MotoGP-Saison 2025 innerhalb des KTM-Programms aus dem Tech3-Team ins Werksteam wechseln. Als neuer Teamkollege von Brad Binder wird der junge Spanier der Nachfolger von Jack Miller. Der Australier wiederum steht kurz vor der Bekanntgabe als zweiter Stammfahrer bei Pramac-Yamaha.
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