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Schwantz: Was die Corona-Pause am MotoGP-Kräfteverhältnis ändern könnte

Im Doppelinterview mit Alex Rins spricht Suzuki-Weltmeister Kevin Schwantz über die besonderen Herausforderungen einer MotoGP-Saison im Angesicht von Corona

Für die meisten MotoGP-Piloten war die durch Corona bedingte Rennpause die bisher längste in ihrer Karriere. Denn sie mussten nicht nur auf ihre Grand-Prix-Maschinen verzichten, sondern konnten wegen der vielerorts strengen Ausgangsbeschränkungen auch sonst kaum mit ihren privaten Bikes trainieren.

Erst mit der jüngsten Lockerung von Maßnahmen kehrten viele wieder zurück auf zwei Räder, unter ihnen auch Alex Rins, der mit einem Suzuki-Superbike auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wieder Rennluft schnuppern durfte. "Es war unglaublich, wieder auf dem Motorrad zu sitzen", verrät er im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

Für eine neue Live-Interview-Reihe der Rennserie nahm er sich gemeinsam mit Kevin Schwantz Zeit, um unter anderem über den Lockdown und dessen Auswirkungen auf die MotoGP-Saison zu sprechen. Dabei erinnerte sich Schwantz, dass er in seiner Zeit als aktiver Rennfahrer zum Glück nie so lange pausieren musste.

Schwantz hatte immer die Chance zu trainieren

"Vielleicht nach dem Ende der Saison bis zum Start der nächsten. Aber die meiste Zeit in meiner Karriere hatte ich die Möglichkeit, mindestens einmal im Monat zu testen", sagt der Suzuki-Weltmeister von 1993. "Und wenn ich nicht mit meinem Grand-Prix-Bike fahren konnte, war ich immer in der Lage, mir mein Dirtbike zu schnappen."

Er sei aber stets der Überzeugung gewesen, "dass es das beste Training war, wenn ich mein Grand-Prix-Bike fahren konnte". Und genau das war den MotoGP-Piloten wegen Corona seit dem letzten Vorsaisontest in Katar im Februar nicht mehr möglich. Erst in der vergangenen Woche änderte sich das - zumindest bei KTM.

Der österreichische Hersteller ließ Stammfahrer Pol Espargaro und Testpilot Dani Pedrosa zwei Tage lang auf der Heimstrecke in Spielberg trainieren. Aprilia und Ducati ziehen in diesem Monat nach, sie haben Privattests in Misano angekündigt. Schwantz schätzt sie gerade jetzt für Teams und Fahrer als sehr wichtig ein.

Wie wird sich das Kräfteverhältnis entwickeln?

"So lange zu Hause bleiben und sich dort irgendwie fit halten zu müssen, ohne die Gelegenheit zu haben, auf zwei Rädern zu trainieren, macht es ungleich schwerer, wieder aufs Motorrad zurückzukehren, sich mental darauf einzustellen und sein Tempo wiederzufinden, um ans Limit gehen zu können", sagt der US-Amerikaner.

Wie wird sich das möglicherweise auf die bevorstehende Saison und ihr Kräfteverhältnis auswirken? "Es wird darauf ankommen, wie viel die Jungs in Vorbereitung darauf trainieren können", mutmaßt Schwantz. "Wenn es die Möglichkeit gibt zu testen, denke ich, dass wir in der Spitzengruppe dieselben Leute sehen werden."

Kevin Schwantz

Kevin Schwantz rechnet trotz Corona mit keinen großen Ausreißern an der Spitze

Foto: LAT

Gleichzeitig sagt er: "Nascar hat gerade wieder begonnen und dort gab es einige Überraschungen mit Teams, die auf Anhieb zurechtkamen, und solchen, die sich erst wieder zurechtfinden mussten. Das kann natürlich auch hier passieren. Es wird ein später Auftakt mit einer komprimierten Saison, das macht es nicht leichter."

Rins grübelt: Doppelrennen ein Vorteil für...

Suzuki-Pilot Rins rechnet deshalb damit, "dass dieses Jahr sehr anders sein wird als die vergangenen". Insbesondere weil es normalerweise keine zwei Rennen auf einer Strecke innerhalb von einer Saison gibt, der noch zu finalisierende Kalender aber genau solche Doppelrennen vorsieht, etwa zum Auftakt in Jerez.

"Vielleicht kommt das den Rookies entgegen oder auch jenen Fahrern, die eher Schwierigkeiten haben, das richtige Set-up zu finden. Das wird man abwarten müssen", grübelt Rins. "Wir werden in jedem Fall alles geben, wir haben ein gut funktionierendes Motorrad und müssen schauen, wo die anderen Bikes stehen."

Mit Bildmaterial von LAT.

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