"Situation jetzt anders": Raul Fernandez rückt ins Interesse der Aprilia-Ingenieure
Bei Aprilia bleibt nur Raul Fernandez an Bord, weshalb sich die Ingenieure beim Misano-Test auf ihn konzentrierten - Ist er bereit für die Rolle des Teamleaders?
Raul Fernandez musste beim Misano-Test viel für die Aprilia-Ingenieure probieren
Foto: LAT Images
Von den vier aktuellen Aprilia-Fahrern wird nur einer auch in der MotoGP-Saison 2025 auf der RS-GP sitzen: Raul Fernandez. Der 23-Jährige bestreitet aktuell sein drittes Jahr in der Königsklasse und freundet sich mit der Aufgabe an, in die Rolle des Teamleaders zu schlüpfen.
"Ich konzentriere mich darauf, selbst besser zu werden, um das nächste Jahr gut vorzubereiten", sagt der Moto2-Vizeweltmeister von 2021. "Mein Ziel war es, hier zu bleiben. Die restlichen Fahrer kann ich nicht beeinflussen."
"Ich freue mich, dass ich in diesem Projekt weitermachen kann. Ich glaube sehr an Aprilia und an Davide [Brivio], was er hier für das nächste Jahr geplant hat. Ich habe das Gefühl, dass ich mich am richtigen Ort befinde, um mein Talent umsetzen zu können."
"Es ist eine Frage der Zeit, bis wir unsere Ziele erreichen." Trackhouse hat den Vertrag mit Fernandez um zwei weitere Jahre verlängert. Sein künftiger Teamkollege wird Ai Ogura sein. Im Aprilia-Werksteam werden Jorge Martin und Marco Bezzecchi fahren.
Welche Rolle Fernandez aktuell für Aprilia übernommen hat, zeigte der Montagstest nach dem ersten Misano-Rennwochenende. Während Aleix Espargaro, Maverick Vinales und Miguel Oliveira nur Set-ups testeten, hatte Fernandez ein umfangreiches Programm.
"Ich war der Aprilia-Testfahrer für das nächste Jahr", lacht der Spanier. "Ich bin zufrieden, weil wir viele Dinge verstanden haben. Nach zwei schwierigen Rennwochenenden gab es die Möglichkeit, Lösungen zu suchen und zu finden."
"Das ist nicht nur für die restliche Saison wichtig, sondern auch für die Zukunft. Ich habe viel Material getestet und bin sehr zufrieden. Für die Zukunft haben wir verschiedene Lösungen gefunden." Denn seit der Sommerpause hat Aprilia Probleme bekommen.
Raul Fernandez versteht sich mit seinem Crewchief Noe Herrera blendend
Foto: Motorsport Images
Interessant war beim Misano-Test, dass Fernandez Vergleiche mit der RS-GP Jahrgang 2023 und 2024 angestellt hat. Die Ingenieure wollten Daten sammeln und Verständnis finden, warum es zuletzt schwierig gelaufen ist.
"Ich habe das probiert, was Aprilia von mir verlangt hat", sagt Fernandez, ohne näher ins Detail zu gehen. "Ich habe versucht, meine 100 Prozent zu geben und das beste Feedback zu geben, damit sie die Situation richtig verstehen."
"Wir waren nicht konkurrenzfähig, weshalb sie verschiedene Dinge probieren wollten." Was muss Aprilia aussortieren? "Alles", antwortet Fernandez auf diese Frage. "Ich kann nicht darüber sprechen, was wir alles probiert haben."
"Wir hatten aber viel Arbeit und haben gut gearbeitet, weil wir alles gut verstanden haben. Es war insgesamt ein sehr guter Test." Bei diesem Montagstest war außerdem auch Testfahrer Lorenzo Savadori im Einsatz.
Raul Fernandez: "Man muss Ogura Zeit geben"
Mit Ogura bekommt Fernandez im nächsten Jahr bei Trackhouse einen Rookie an die Seite gestellt. Er wird der erfahrene Mann und die Orientierung und Messlatte für den Japaner werden. Ist Fernandez für diese Rolle bereit?
"Ich weiß es nicht. Es wird für mich eine andere Situation sein. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich die Klasse verstehen lerne, denn mein erstes Jahr war nicht einfach. Meine Situation ist jetzt anders, weil ich ein sehr gutes Team um mich herum habe."
"Ich habe gesehen, dass ich es kann", betont der Spanier Selbstbewusstsein. "Das erste Ziel lautet immer, vor dem Teamkollegen zu sein. Es ist egal, ob er Erfahrung hat oder nicht. Das ist immer mein Ziel."
Mit dem Sieg in Misano hat Ai Ogura die Moto2-WM-Führung übernommen
Foto: Motorsport Images
Mit Blick auf das große Ganze sagt er auch: "Ich freue mich, Martin und Bezzecchi als Kollegen im Werksteam zu haben. Ai wird im nächsten Jahr viel lernen müssen. Am Anfang wird es für ihn nicht einfach werden."
"Er hat das Talent, aber man muss ihm Zeit geben, die Klasse zu verstehen. Er darf keinen Druck haben, dass er sofort sein Maximum zeigen muss. Man muss sehr viele Dinge lernen. Am schwierigsten ist, den Michelin-Reifen zu verstehen und die Elektronik."
"Das war für mich am schwierigsten. Wie viel Zeit man dafür braucht, um das zu verstehen, kann ich nicht sagen", sagt Fernandez über die eigene Erfahrung beim Lernprozess. Gegen Ogura ist er bereits in den Nachwuchsklassen gefahren.
Daher weiß er über den Japaner: "Ai war immer sehr stark auf der Bremse, aber es ist kompliziert. Das war in der Moto3 und in der Moto2 auch eine meiner Stärken, aber hier war es recht schwierig, den Michelin-Reifen zu verstehen."
"Die Bremsphase ist momentan keine Stärke unseres Motorrads. Vielleicht kann er uns helfen, das zu verbessern. Wir kennen noch nicht sein Potenzial in der MotoGP." Sein Debüt auf der RS-GP wird Ogura beim Test nach dem Saisonfinale in Valencia geben.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.