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Spielberg-Schikane: MotoGP-Stars sind unterschiedlicher Meinung

Die beim Motorrad-Grand-Prix von Österreich 2022 erstmals zu befahrene Schikane am Red-Bull-Ring sorgt anhand der ersten Fotos sowohl für Lob als auch für Skepsis

Der Red-Bull-Ring in Spielberg (Österreich) ist seit Jahren fester Bestandteil im Rennkalender von sowohl Formel-1-Welmteisterschaft als auch Motorrad-Weltmeisterschaft. In diesem Jahr aber werden unterschiedliche Layouts befahren.

Während die Formel-1-Boliden den 4,3 Kilometer langen Kurs in der Steiermark vom 8. bis 10. Juli 2022 beim Grand Prix von Österreich in der gewohnten Variante befahren, wird sechs Wochen später (19. bis 21. August) beim Grand Prix von Österreich der Motorrad-WM eine neue Spielberg-Variante genutzt.

Neu für die Bikes der Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 ist die kürzlich fertiggestellte Schikane im Bereich von Kurve 2. Bei Kurve 2 handelt es sich um den schnellen Linksknick, der etwa bei zwei Drittel des Weges zwischen der fast rechtwinkligen Kurve 1 (Niki-Lauda-Kurve) und der ganz engen Kurve 3 (ehemals Remus-Kurve) gelegen ist.

Befahren hat die Ende März präsentierte Schikane bislang noch kein MotoGP-Pilot. Anhand der vom Red-Bull-Ring veröffentlichten Fotos bilden sich aber zahlreiche der Zweiradpiloten schon eine Meinung zum neuen Layout. Diese Meinungen fallen durchaus unterschiedlich aus.

"Im Sinne der Sicherheit ist jetzt wesentlich besser, keine Frage", meint MotoGP-Titelverteidiger Fabio Quartararo und erinnert: "Kurve 2 war immer kritisch. Es ist nie lustig, wenn das Motorrad an dieser Stelle unruhig wird."

Crash: Franco Morbidelli beim GP Österreich 2020 in Spielberg

Der Horrorunfall beim Österreich-GP 2020 war Auslöser für den Bau der Schikane

Foto: Motorsport Images

Hauptgrund dafür, dass sich die MotoGP-Piloten zusammen mit MotoGP-Promoter Dorna für einen Umbau am Red-Bull-Ring stark gemacht haben, war der Horrorunfall vom August 2020. Damals waren Johann Zarco und Franco Morbidelli kurz nach Kurve 2 bei Topspeed aneinander geraten und hatten die Kontrolle verloren.

Die beiden Bikes schossen beziehungsweise flogen daraufhin im Bereich der engen Kurve 3 fahrerlos über die Strecke. Die auf der Strecke fahrenden Valentino Rossi und Maverick Vinales wurden nur um wenige Zentimeter nicht von den Geschossen getroffen. Es war nichts anderes als Riesenglück, dass die MotoGP-Szene an jenem 16. August 2020 einer Katastrophe entkommen ist.

Zarco erwartet Umstellung - Vinales schon jetzt happy

Für die 2022er-Auflage des Motorrad-Grand-Prix von Österreich gibt es nun also die Schikane vor der Anfahrt zur engen Kurve 3. "In der Sicherheitskommission hatten wir besprochen, dass eine Schikane wohl die beste Lösung wäre", sagt Johann Zarco, geht aber davon aus, dass er und seine Kollegen sich im August "gehörig umstellen müssen".

"Wir werden in der Schikane wahrscheinlich nicht mal im fünften Gang ankommen, sondern wohl nur im vierten. Das heißt, wir werden bei der Anfahrt nicht allzu schnell sein. Und die Anfahrt auf Kurve 3 wird dadurch natürlich auch um einiges langsamer", so Zarco.

Zarcos Unfallgegner von 2020, Franco Morbidelli, meint: "Eine Schikane ist an dieser Stelle definitiv die sicherste Lösung. Wie viel sicherer es jetzt wirklich ist, müssen wir aber abwarten. Ich habe mir das noch nicht im Detail angesehen."

Maverick Vinales hingegen ist jetzt schon happy und sagt: "Nachdem an dieser Stelle ein Motorrad nur wenige Millimeter an mir vorbeigeflogen ist, ist mir alles recht. Es kümmert mich nicht, wie die Kurve oder das Layout jetzt genau aussehen. Für mich ist es jetzt allein schon aufgrund der Vorgeschichte perfekt."

MotoGP-Schikane am Red-Bull-Ring in Spielberg

Fahrtrichtung von rechts nach links: Die Schikane von der Tribüne aus betrachtet

Foto: Red Bull Ring

Andere äußern sich nach dem Betrachten der Fotos noch skeptisch. So sagt etwa der aktuelle MotoGP-Tabellenführer Enea Bastianini: "Ich finde, es ist eine sehr seltsame Schikane, die mich viel mehr an Formel 1 als an MotoGP erinnert. Wir müssen aber abwarten, bis wir sie das erste Mal durchfahren haben. Mein erster Eindruck ist, dass die Gerade jetzt zu kurz ist."

"Ich finde, wir sollten überall, wo eine Gerade länger als 800 Meter ist, eine Schikane haben." - Fabio Quartararo im Scherz über Yamahas Topspeed-Nachteil

Dieses Urteil fällt Bastianini natürlich nicht ganz ohne das Wissen, dass die Ducatis, wie er im Gresini-Team eine fährt, auf den Geraden regelmäßig die schnellsten Bikes sind. Im Gegensatz dazu sind die Yamahas regelmäßig die langsamsten Bikes. Und so scherzt Fabio Quartararo: "Ich persönlich kann mit jeder Art von Schikane gut leben. Ich finde, wir sollten überall, wo eine Gerade länger als 800 Meter ist, eine Schikane haben."

Ducati-Pilot Jack Miller meint: "Letzten Endes ist es halt eine Schikane. Sie wird dafür sorgen, dass die Bikes ein bisschen eingebremst werden und in einer etwas günstigeren Position auf Kurve 3 zufahren. Dass dort Tempo herausgenommen werden sollte, war ja unser Anliegen."

"Von meiner Seite gibt es nichts zu meckern", betont Miller und unterstreicht dies mit einer zweiten Anmerkung: "Ein anderer Aspekt ist, dass [dank der Schikane] die linke Reifenflanke zumindest ein bisschen mehr Temperatur haben wird. Das ist bekanntlich immer ein großes Problem in Spielberg."

Aleix Espargaro hält sich noch zurück - Oliveira verteidigt Umbau

Aleix Espargaro gibt sich derweil noch zurückhaltend. "Ich möchte das nicht einzig und allein anhand von Fotos beurteilen", sagt der Aprilia-Pilot. "Früher habe ich bei so etwas schnell mal gesagt, das gefällt mir nicht, oder das ist fantastisch. Heute bin ich da vorsichtiger. Ich meine, es sieht nicht schlecht aus. Ich möchte mir aber erst ein genaues Bild davon machen."

"Fakt ist", so Espargaro, "dass die Kurve wie wir sie bislang hatten, einfach sehr sehr gefährlich war. Bezogen auf die Sicherheit geht es jetzt auf jeden Fall in eine gute Richtung. Ich bin überzeugt, dass die Strecke jetzt sicherer ist. Was das Fahren angeht, müssen wir aber abwarten. Denn wie eng die Schikane wirklich ist und wie wie Platz es gibt, sollte man dort stürzen, dass werden wir erst sehen, wenn wir dort sind."

MotoGP-Schikane am Red-Bull-Ring in Spielberg

Fahrtrichtung von unten nach oben: Die Schikane nimmt vor Kurve 3 (ganz oben) Tempo heraus

Foto: Red Bull Ring

KTM-Pilot Miguel Oliveira verteidigt den Umbau schon jetzt, indem er sagt: "Die Art und Weise, was man dort geändert hat, entspricht genau dem, was von den Fahrern und von der Dorna verlangt wurde. Es ging darum, die Anfahrt auf Kurve 3 wesentlich langsamer zu gestalten. Und eine Schikane ist nun mal die beste Variante, ein Motorrad zu verlangsamen. Jetzt muss Kurve 3 nicht mehr mit 300 km/h in Schräglage angebremst werden."

"Ich finde, an der Strecke wurde in der zur Verfügung gestandenen Zeit ein exzellenter Job gemacht, um die Forderung zu erfüllen", so Oliveira, der zu bedenken gibt: "Es ist gar nicht so einfach, an dieser Strecke überhaupt etwas zu verändern, denn die Natur ist dort großräumig geschützt. Es musste also ein Kompromiss gemacht werden. Der ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen."

"Jetzt liegt es an uns allen, diese Variante zum Funktionieren zu bringen. Denn nachdem wir uns alle so sehr für einen Umbau stark gemacht haben, wäre es eine Zeitverschwendung, wenn wir dann doch wieder die normale Variante fahren würden", so Oliveira. Und Zarco meint dazu noch: "Die Gerade gibt es ja grundsätzlich immer noch. Hoffentlich vergisst im ersten Freien Training im August niemand, dass wir jetzt die Schikane fahren müssen."

Weiterer Co-Autor: Mark Bremer, Léna Buffa. Mit Bildmaterial von Red Bull Ring.

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