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Strafen in der MotoGP: "Niemand mag den Schiri, aber er ist notwendig"

Ob Tracklimits, gelbe Flaggen oder Bummelei: Strafen stoßen in der MotoGP oft auf geteiltes Echo - Dabei haben Rennleitung und Fahrer doch ein gemeinsames Ziel

In der ersten MotoGP-Saisonhälfte stand die Rennleitung einige Male unter Beschuss, ob es nun um Fabio Quartararos offene Lederkombi in Barcelona oder Dauerstreitthemen wie Tracklimits und Gelbe Flaggen ging. Nicht nur wütende Fans in den sozialen Medien, auch aktive Fahrer äußerten wiederholt Kritik.

Vor allem die Entscheidung, Quartararo für den Vorfall beim Grand Prix von Katalonien mehrere Stunden nach dem Zieleinlauf eine weitere Strafe aufzubrummen, sorgte für Stirnrunzeln. Kurz nach dem Rennen hatte der Yamaha-Pilot bereits eine Drei-Sekunden-Strafe für das Abkürzen in den Kurve 1 und 2 erhalten.

Quartararo selbst räumte in der Rückschau ein, dass er im Sinne der Fahrersicherheit noch während des Rennens die schwarze Flagge hätte sehen und disqualifiziert werden müssen. Miguel Oliveira, der in Barcelona gewann, findet jedoch, dass die Entscheidung, eine schwarze Flagge zu zeigen, nicht so eindeutig war.

Schwarze Flagge in Barcelona, ja oder nein?

"Wenn Dinge in der Hitze des Gefechts passieren, glaube ich, dass es sogar für die Rennleitung eine schwierige Entscheidung war, weil man nicht wirklich weiß, was passiert ist, ob er die Kombi geöffnet hat oder ob sie von selbst aufgegangen ist", sagt er.

"In diesem Moment einen Fahrer mit der schwarzen Flagge zu bestrafen, weil das Material defekt ist und nicht wegen eines Fehlers von ihm, ist meiner Meinung schon infrage zu stellen", gibt Oliveira zu bedenken. "Aber es ist die Rennleitung, ich werde keine Meinung zu ihrer Entscheidung haben. Es ist, wie es ist."

Was Quartararo selbst mehr ärgerte als die Zeitstrafe für seine offene Lederkombi, war die Drei-Sekunden-Strafe, die er in Barcelona direkt nach Rennende erhielt, weil er die Schikane in den Kurven 1 und 2 nach einem Fehler nicht richtig durchfuhr.

Tracklimits sind Quartararo ein Dorn im Auge

Die Rennleitung gab an, dass jeder Fahrer, der dies tut, eine Sekunde an Rundenzeit verlieren muss oder sonst bestraft wird. Quartararo verlor in dieser Runde sieben Zehntel. Überhaupt findet er, dass die aktuellen Tracklimit-Regeln zu viel des Guten sind.

"Ich spreche da nicht nur über das, was in Barcelona passiert ist, sondern auch über das, was in Mugello mit Joan und Miguel passiert ist. Für mich ist diese Art von Strafe seltsam", verweist Quartararo auf die Situation mit Mir und Oliveira, die in der letzten Runde beide den grün markierten Bereich berührten.

In einem solchen Fall muss der Fahrer eine Position abgeben. Das führte bei Mir und Oliveira zwar dazu, dass sie ihren ursprünglichen Platzierungen behielten. Trotzdem hält Quartararo die Regel für fragwürdig: "Du bist zwei oder drei Zentimeter auf dem Grün und verlierst eine Position - dabei gewinnst du gar keine Zeit."

Miller kontert: Es geht auch um die Sicherheit

"Für mich ist das ein bisschen zu viel, auch das, was in Barcelona passiert ist, als ich in Kurve 1 geradeaus fuhr. Ich war sieben Zehntel langsamer und sie sagen, wenn man noch drei Zehntel langsamer fährt, gibt es keine Strafe. Ich meine, wie soll man das berechnen?" Während man auf dem Motorrad sitzt, sei das unmöglich.

Die Regel sei "dumm", meint Quartararo - und erntet Gegenwind von Jack Miller. "Diese Regel, von der du sprichst, über die eine Sekunde, die gibt es seit drei Jahren. Wäre Gras oder Kies in der Schikane, würdest du mehr als eine Sekunde verlieren."

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo und Jack Miller bewerten die Tracklimit-Regel unterschiedlich

Foto: Motorsport Images

Letztendlich diene die Regel auch der Sicherheit, so Miller: "Dieses Grün auf der Außenseite, wenn es Gras wäre wie vorher, würde man nicht den kompletten Randstein nutzen. Darum drängen wir in der Safety Commission auf diese Regel. Wenn man immer schneller und immer weiter fährt, werden die Strecken immer unsicherer."

"Aber irgendjemand muss der Bösewicht sein"

"Das Gleiche gilt für die Schikane", sagt Miller weiter. "Früher, als sie noch aus Kies bestand, ist niemand gerade durchgefahren. Als Asphalt kam, fuhren die Leute drei-, viermal in einem Rennen durch, konnten so ihren Reifen schonen und hatten am Ende des Rennens einen Vorteil. Also, die Regeln sind die Regeln."

"Ich sehe es so: Niemand mag den Schiedsrichter bei einem Fußballspiel, aber der Schiedsrichter ist nun mal notwendig. Ja, sie können vieles besser machen, wie wir alle, aber irgendjemand muss der Bösewicht sein. So einfach ist das", findet der Ducati-Pilot.

Millers Hinweis auf die Sicherheit unterstreicht auch den ewigen Kampf, den die MotoGP mit sich selbst führt: Sie muss ihr Reglement den gehobenen Sicherheitsstandards anpassen. Und diese sehen auf den Strecken - aus bekannten Gründen - keinen Rasen direkt neben dem Randstein und weniger Auslaufzonen aus Kies vor.

Moto3-Rennen im Fokus: Gefährliche Fahrweise

In einem solchen Prozess ist es nur logisch, dass sich Regelmacher und Fahrer nicht immer einig sind. Doch die Bedenken, die wiederholt geäußert werden, erscheinen legitim - nicht zuletzt, wenn man einen Blick in kleinen Klassen der Motorrad-WM wirft.

Vor allem die Moto3-Rennen sorgten zuletzt für besorgte Diskussion, nicht nur in Bezug auf die Taktiken im Qualifying, sondern auch im Rennen. So fuhren in Barcelona einige Fahrer in der großen Spitzengruppe an kritischen Stellen bewusst langsam, um später im Windschatten auf der Geraden nicht geschluckt zu werden.

Quartararo ist der Meinung, dass die Eskapaden in der Moto3 mittlerweile "total dumm" geworden sind und nahm die Tatsache aufs Korn, dass die Rennleitung das scheinbar übersieht, während sie gleichzeitig bei den Tracklimits ganz genau hinschaut.

Lehren aus dem Unfalltod von Jason Dupasquier

"Wir reden über die MotoGP, aber wenn ich mir die letzten Runden der Moto3 anschaue, denke ich, dass es mehr Dinge gibt, über die man bei der Sicherheit in der Moto3 reden muss, als in der MotoGP. Denn es ist total dumm, wenn man sieht, wie jeder in den letzten zwei Runden das Gas zudreht", kritisiert der Franzose.

Das sei vor allem vor dem Hintergrund, dass mit Jason Dupasquier erst kürzlich ein Moto3-Pilot ums Leben kam, unverantwortlich. "Wir haben vor wenigen Wochen einen Fahrer verloren. Also sollten sie sich ein bisschen mehr auf die kleineren Kategorien konzentrieren", fordert er die Offiziellen zum Handeln auf.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta ist speziell in der Moto3 für ein härteres Durchgreifen

Foto: Motorsport Images

In dem Zusammenhang spricht sich auch Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta für ein härteres Durchgreifen aus. "Es gibt Manöver, die absichtlich sind, wie zum Beispiel im Fußball, wenn man einen Spieler am Trikot packt", zieht den Vergleich und verurteilt Manöver, wie es sie etwa in den Schlussrunden von Barcelona gab.

Ezpeleta kündigt noch härtere Moto3-Strafen an

"Seit dem Rennen in Montmelo werden die Fahrer bereits mehr bestraft und sie werden noch mehr bestraft werden. Was in der letzten Runde auf der Rennstrecke passiert ist, ist die Schuld der Teamchefs", sieht Ezpeleta auch sie in der Pflicht.

Er nimmt jeden Freitag am Meeting der Sicherheitskommission teil, wo die Fahrer, vor allem die aus der MotoGP, diskutieren, welche Aspekte verbessert werden können und welches Verhalten verboten werden sollte. Dabei werden die Schwierigkeiten, denen die Stewards gegenüberstehen, wenn es um Strafen geht, sehr deutlich.

"Schiedsrichter zu sein ist sehr schwierig. Allen Schiedsrichtern können Fehler unterlaufen. Wir haben eine sehr enge Beziehung zu den Fahrern und stellen ihnen eine Menge Fragen. Und selbst sie sind sich nicht einig über die Strafen, also muss jemand die Grenze ziehen", weiß der langjährige Dorna-Geschäftsführer.

"Idealerweise sollte immer die gleiche Sanktion für das gleiche Vergehen angewendet werden. Aber selbst das ist nicht einfach, weil jeder Umstand anders ist." Allein deshalb wird Diskussion über das Regelwerk und den Strafenkatalog weitergehen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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