Suzuki: Wo die MotoGP-Teammitglieder unterkommen konnten
Durch den unerwarteten MotoGP-Ausstieg von Suzuki verloren 40 Mitarbeiter ihre Arbeit und mussten sich für die Saison 2023 nach neuen Arbeitgebern umsehen
Am 2. Mai machte die wohl wichtigste Nachricht der MotoGP-Saison 2022 die Runde: Suzuki verlässt am Saisonende die MotoGP. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Betroffen waren vor allem die Teammitglieder, die an jenem Tag informiert wurden.
Es war der Testtag nach dem Spanien-Grand-Prix in Jerez, an dem Suzuki die MotoGP-Welt überraschte. Obwohl sich der japanische Hersteller bis Ende 2026 zur MotoGP bekannt hatte, wurde der Ausstieg am Jahresende angekündigt. Die Beteiligten des Suzuki-MotoGP-Projekts reagierten schockiert.
"Es gibt zwei Wege: Entweder wir fallen zusammen und denken die ganze Zeit darüber nach, dass wir im kommenden Jahr kein Motorrad haben. Oder wir pushen weiter, bleiben motiviert und halten stärker denn je zusammen", kommentierte Alex Rins damals.
Bei den folgenden Grands Prix machten Alex Rins und Teamkollege Joan Mir schwierige Zeiten durch. Viele Stürze prägten diese Phase der Saison. Bei den folgenden vier Rennen konnte Rins keinen einzigen WM-Punkt einfahren. Teamkollege Joan Mir punktete in einem dieser vier Rennen.
Suzuki ließ seine Mitarbeiter viele Wochen im Ungewissen
Die Fahrer wollten 2023 mit Suzuki weitermachen. Durch das Suzuki-Aus mussten sich Rins und Mir nach Alternativen umschauen und kamen bei Honda unter. Die restlichen Teammitglieder hatten es nicht so einfach. "Viele Familien sind von Suzuki abhängig und befinden sich jetzt in einem Schockzustand", war sich Rins mit Blick auf die Zukunft der Suzuki-Teammitglieder bewusst.
Auf eine Begründung von Suzuki mussten die Teammitglieder lange warten. Selbst fünf Wochen nach der Schocknachricht gab es keine Gewissheit. "Es ist eine schwierige Situation", bemerkte Rins damals. "Es gibt nach wie vor Ungewissheit bezüglich der Mitarbeiter des Teams. Viele wissen nicht, was sie im kommenden Jahr machen sollen."
Alex Rins und Joan Mir müssen sich von ihren Crews trennen
"Wir haben hier bei Suzuki eine richtig tolle Familie aufgebaut. Ich würde gern ein paar meiner Jungs mitnehmen, kann mich aber auch in die Lage des anderen Teams (LCR-Honda) versetzen. Ich verstehe, dass sie ihre Mannschaft nicht aufbrechen wollen. Ich darf niemanden von Suzuki mitnehmen. Das kann ich verstehen", erklärte Rins Ende Juni, als sein Wechsel ins LCR-Team noch nicht offiziell war, es aber bereits eine Vereinbarung gab.
Rins' langjähriger Crewchief, Manuel Cazeaux, war einer der ersten Suzuki-Mitarbeiter, die einen neuen Job für 2023 sicherstellen konnten. Cazeaux kam bei Aprilia unter und arbeitet in der Saison 2023 für Maverick Vinales. "Ich versuchte, ihn mitzunehmen, doch das war nicht möglich", bedauert Rins. Cazeaux hat drei Mechaniker mit zu Aprilia genommen.
Joan Mir mit Ex-Crewchief Frankie Carchedi Foto: Motorsport Images
Mitte August konnte Mir seinen Wechsel zu Honda noch nicht öffentlich bestätigen. Doch der Spanier erklärte bereits damals, dass er aus seiner Crew niemanden mitnehmen darf. "Ich möchte das Team, zu dem ich wechsle, nicht zerstören", so Mir.
Nicht alle Suzuki-Mitarbeiter fanden neue Jobs in der MotoGP
Nicht alle ehemaligen Suzuki-Mitarbeiter fanden für die neue Saison Jobs im MotoGP-Fahrerlager. Einige Crewmitglieder schauten sich auch außerhalb des Rennsports um. "Kevin (Loussouarn) war für meine Räder zuständig und ist ein richtiger Crack. Er hat sich außerhalb der Weltmeisterschaft umgeschaut", schildert Rins. "Ich freue mich, dass mehr oder weniger alle irgendwo unterkamen, was nicht einfach war."
Shinichi Sahara wechselte in die Abteilung der Schiffsmotoren Foto: Motorsport Images
Noch unter Vertrag: Livio Suppo kümmert sich weiterhin um die Geschäfte Foto: Motorsport Images
Weitere Suzuki-Teammitglieder kamen bei KTM/GasGas, Yamaha, Pramac, VR46 und in der Moto2-WM unter.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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