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Interview

Tech-3-Teamchef verrät: Habe um Hafizh Syahrin gewettet

Herve Poncharal verrät im exklusiven Interview, wie er Hafizh Syahrin als Nachfolger von Jonas Folger verpflichten konnte - KTM freut sich über Markenbildung in Asien

Hafizh Syahrin, Monster Yamaha Tech 3

Gold and Goose / Motorsport Images

"Diese Geschichte ist ein tolles Abenteuer", erzählt Tech-3-Teamchef Herve Poncharal im exklusiven Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Franzose wirkt fröhlich, denn es geht wieder einmal um eine Erfolgsgeschichte. "Das gefällt mir so am Leben - wenn man Dinge macht, die niemand erwartet." Kaum jemand hätte zum Beispiel erwartet, dass Jonas Folger 2018 nicht auf der Tech-3-Yamaha sitzt. Und noch weniger wurde Hafizh Syahrin als möglicher Nachfolger des Deutschen gehandelt. Nun führt der Malaie die Rookie-Wertung an. Es ist die Geschichte eines Geistesblitzes mit Folgen.

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"Ich mag Jonas Folger wirklich sehr", unterstreicht der Franzose gleich zu Beginn. "Was wir im Vorjahr gemeinsam geschafft haben, war fantastisch. Das Rennen auf dem Sachsenring natürlich, aber nicht nur, er war in vielen Rennen schnell. Als er das Jahr nicht zu Ende fahren konnte, war ich total traurig. Er hat mir aber im Winter versichert, dass er für den Test im Februar in Sepang bereit sein wird." Folger musste bereits die letzten vier Saisonrennen ab Japan aufgrund gesundheitlicher Probleme ausfallen lassen. Poncharal machte sich zu jenem Zeitpunkt rund um den Jahreswechsel noch keine Gedanken.

Doch dann die Schocknachricht: "Eine Woche bevor wir abfliegen sollten, sagte er zu mir: 'Herve, vergiss es!' Ich musste nachfrage, ob er den Test oder die komplette Saison meint." Doch Folger meinte die komplette Saison. Poncharal stand plötzlich ohne zweiten Fahrer da. "Ich habe dann natürlich gefragt, warum. Und bis jetzt habe ich es nicht ganz verstanden. Aber ich respektiere es."

Ein "alter Superbike-Kerl"? Das wäre doch "langweilig"!

Zu Jahresbeginn noch einen konkurrenzfähigen Piloten zu finden, gestaltet sich äußerst schwierig, weil die Toppiloten bereits Verträge unterschrieben haben. "Ich dachte: 'Scheiße!' Ich musste jemanden finden, aber wen? Jeder sagte mir, ich solle doch einen alten Superbike-Kerl nehmen. Aber das wäre doch langweilig gewesen." Für den ersten Wintertest sollte Yonny Hernandez Folgers Bike übernehmen, eine langfristige Alternative war das allerdings nicht.

Hafizh Syahrin vs. Franco Morbidelli: Das Rookie-Duell des Jahres

Hafizh Syahrin vs. Franco Morbidelli: Das Rookie-Duell des Jahres

Foto: Gold and Goose / LAT Images

"Als ich in Sepang war, bin ich zum IRTA-Büro gelaufen, um zu arbeiten. Der Sepang-Manager, Mister Razali, war dort und wir haben ein wenig geplaudert. Er wollte mir Pläne für den diesjährigen Grand Prix zeigen. Als wir in seinem Büro ankamen, ist mir plötzlich ein Geistesblitz gekommen", erzählt Poncharal noch heute sichtlich aufgeregt: "Was wäre mit Syahrin auf dem MotoGP-Bike?", fragte er. Razali war fassungslos und gleichzeitig euphorisch. "Seine nicht vorhandenen Haare stellten sich auf", schildert der Tech-3-Boss.

Syahrin sollte eigentlich für das SIC-Team in der Moto2 antreten und hatte bereits einen Vertrag unterschrieben. Doch Razali legte seinem Fahrer keine Steine in den Weg. "Er meinte noch, dass der Moto2-Vertrag ja sein Problem wäre, denn schließlich gehört ihm das Team. Er hat es möglich gemacht." Allerdings hing Syahrins Verpflichtung auch von der Zustimmung der Sponsoren und Partner ab. Zunächst musste Poncharal einen Energydrink-Konzern überzeugen.

Die Zwei-Sekunden-Wette: "Er hat nur hämisch gelacht"

"Sie wollten natürlich einen US-Amerikaner haben" merkt er an. "Und Yamaha musste ich auch überzeugen. Die hatten noch nie von ihm gehört. Am Ende habe ich ihnen aber erklärt, dass das mein Team ist. Zwar bekomme ich Geld von ihnen, aber ich bin der Spezialist. Sie sollten mir nur einmal vertrauen." Poncharal ging eine Wette mit Yamaha ein. Beim Test in Thailand würde Syahrin seine Chance bekommen. "Ich habe gewettet, dass er maximal zwei Sekunden auf den Schnellsten verlieren wird. Der Kerl am anderen Ende der Leitung, seinen Namen werde ich nicht verraten, hat nur noch hämisch gelacht."

Sollte Syahrin tatsächlich zwei Sekunden hinter der Bestzeit sein, würde er das MotoGP-Bike erhalten. "Ich dachte dann schon, ich wäre etwas zu großspurig gewesen, weil Hernandez rund vier Sekunden Rückstand hatte. Dann sind wir aber nach Thailand gefahren - und Hafizh war 1,7 Sekunden langsamer. So fing es an", strahlt Poncharal.

Hafizh Syahrin schaffte es in Thailand unter die 2-Sekunden-Marke

Hafizh Syahrin schaffte es in Thailand unter die 2-Sekunden-Marke

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Da der Tech-3-Teamchef nicht "unfair" gegenüber Syahrin sein wollte, hat er ihn auch für 2019 unter Vertrag genommen. Das ging nur mit Zustimmung von KTM. Der österreichische Hersteller begrüßte den Deal sogar. "Ich muss KTM sehr dankbar sein, denn Pit hat mir gleich gesagt, sie werden meine Entscheidung respektieren. Du willst ihn? Dann kriegst du ihn." KTM-Boss Stefan Pierer erklärt die Hintergründe: "75 Prozent der Markenbildung geschieht durch das Racing auf der Strecke, nicht nur in den Industrieländern, sondern auch in den Wachstumsmärkten."

"Deshalb sind wir auch so glücklich, dass Herve einen Fahrer aus Malaysia hat. Das ist ein sehr wichtiger Markt für uns, der gesamte asiatische Raum", so der KTM-Chef. Ob Syahrin, der in diesem Jahr den Titel "Rookie des Jahres" gewinnen möchte, 2019 schon ein Teamleader neben Rookie Miguel Oliveira sein wird? "Die echten Leader innerhalb des KTM-Projekts werden Pol und Johann sein. Dennoch wird er sicherlich gerne in ein paar Ärsche treten", schmunzelt Poncharal.

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