Top-5-Ergebnis futsch: Quartararo geht auf letzten Metern der Sprit aus
Für Fabio Quartararo hätte es das mit Abstand beste Saisonergebnis werden können, doch am Ende musste er ins Ziel schleichen - Der Grund: kein Benzin mehr im Tank
Fabio Quartararo konnte in Misano nur noch ins Ziel rollen
Foto: LAT Images
Nach seinem siebten Platz im Sprint am Samstag hatte Fabio Quartararo als Ziel für das Sonntagsrennen der MotoGP in Misano ein Top-6-Ergebnis ausgerufen. Am Ende kämpfte der Yamaha-Pilot sogar aussichtsreich um Rang fünf, bis ihm auf den letzten Metern das Benzin ausging.
Daraufhin verlor der Franzose noch zwei Positionen an Franco Morbidelli und Maverick Vinales und fiel auf den siebten Platz zurück. Damit egalisierte er zwar sein bestes Saisonergebnis, das er bereits Portimao und vor zwei Wochen in Misano erzielt hatte. Doch die Frustration saß am Ende trotzdem tief.
"Mir ist in der vorletzten Kurve das Benzin ausgegangen", bestätigt Quartararo gegenüber Canal+ und ärgert sich: "Es reicht schon, dass wir mit dem Motor ein wenig hinterherhinken, und dann halten wir noch nicht mal die Rennen durch, um zu versuchen, das Maximum aus dem herauszuholen, was wir haben."
"Ob wir Fünfter oder Siebter werden, das ändert für uns nicht wirklich viel. Es ist der Rhythmus, den wir hatten, der zählt, aber es fehlt uns immer noch viel", so Quartararo.
Quartararo lange "Best of the rest" hinter Ducati
Als Neunter gestartet, hatte Quartararo in den ersten beiden Runden Vinales und Morbidelli abgeschüttelt, bevor er von den Stürzen von Pedro Acosta und dann von Francesco Bagnaia weiter vorn im Feld profitierte und auf Platz fünf vorrückte.
Dort konnte sich der Yamaha-Pilot bis wenige Meter vor dem Ziel halten und wäre beinahe "Best of the rest" hinter den vier Ducati-Fahrern an der Spitze geworden. Mehr als diese verpasste Chance frustriert Quartararo aber etwas anderes.
"Ich denke, was frustrierend ist, ist nicht einmal, dass wir diese fünfte Position verloren haben, sondern zu sehen, wie wenig Leistung unser Motor hat und dass wir enorm viel verbrauchen, weil wir das Rennen nicht beendet haben. Das ist das Einzige, was ein bisschen frustrierend ist", sagt der Weltmeister von 2021.
"Das Wichtigste ist, dass der Rhythmus gut war. Wir sind fast alle Runden in 1:31er-Zeiten gefahren, also bin ich ziemlich zufrieden. Ich denke, wir hatten einen sehr guten Rhythmus. Die Hoffnung ist, auch in Indonesien ein solches Ergebnis zu erzielen, um zu sehen, ob das Niveau überall gut ist oder nur hier."
Zwar seien die Verbesserungen bei Yamaha "nicht riesig", räumt der Franzose ein, "aber sobald man einen kleinen Fortschritt sieht, ist die Motivation da. Ich weiß, dass ich es schaffe, ein wenig mehr ans Limit zu gehen, also macht das Freude."
Franco Morbidelli konnte Quartararo aus eigener Kraft nicht überholen
Foto: Motorsport Images
Das entging auch Morbidelli nicht, der fast das komplette Rennen hinter Quartararo fuhr, bevor er dank dessen Benzin-Panne doch noch vorbeikam. "Fabio war an diesem Wochenende sehr solide und schnell unterwegs. Er war in jeder Session gut dabei. Man sieht, dass sie Fortschritte machen", sagt der Pramac-Ducati-Pilot.
Dass er nicht aus eigener Kraft vorbeikam, erklärt er so: "Fabio fährt sehr clever. Sein Stil ist es, sehr tief in die Kurven zu bremsen, was ein Überholmanöver macht. Und weil ich schon im letzten Rennen null Punkte hatte, wollte ich nichts riskieren. Ich bin ihm also gefolgt und habe ihn das ganze Rennen über studiert."
Quartararo: Woran Yamaha noch arbeiten muss
Der Aufwärtstrend bei Yamaha deutete sich bereits am Freitag an, als Quartararo das Training als Fünfter beendete. "Es ist lange her, dass das zum letzten Mal der Fall war."
Anschließend gelang ihm, wie schon am ersten Misano-Wochenende, der direkte Einzug ins Q2. Auf die Frage, ob sich da ein allgemeiner Trend abzeichnet, bleibt der Yamaha-Pilot aber zurückhaltend: "Es ist noch zu früh zu sagen, aber es ist toll, dass wir uns Schritt für Schritt in diese Richtung bewegen."
"In Aragon haben wir uns nicht gut qualifiziert, konnten aber schon um mehr kämpfen und hatten eine bessere Pace, jetzt auch hier wieder. Es wird interessant sein zu sehen, wo wir in den nächsten zwei, drei Rennen stehen. Aber hoffentlich können wir für den Rest der Saison einen weiteren Schritt machen."
Was die konkreten Veränderungen an der Yamaha M1 für das zweite Misano-Wochenende angeht, verrät Quartararo: "Im Vergleich zum letzten Rennwochenende haben wir das Set-up für die Front ein wenig verändert und wir nutzen einen anderen Motor."
"Es ist aber kein Motor, der uns mehr Performance verschafft, sondern uns vielmehr dabei hilft, etwas sanfter zu fahren. Auch bei der Elektronik haben wir einiges angepasst."
Yamaha rüstete also auf eine schwächere Motorversion zurück, die aber besseres Handling ermöglicht - eine Entscheidung, die sich bezahlt machte, auch wenn Quartararo beklagt: "Leider fehlt uns Motorleistung, insbesondere im Rennen, um kämpfen zu können. Und im Qualifying fehlt uns Grip, um schneller zu sein."
"Aber zumindest kann ich es auf dem Motorrad wieder genießen. Ich sehe die Topjungs nicht super weit weg. Das freut mich und zeigt, dass wir gute Schritte machen. Wir wissen, wo wir zu kämpfen haben, und das hilft uns, an den Schwachstellen zu arbeiten."
Auf die Frage, welche das sind, sagt Quartararo: "Abgesehen von Grip und Motorleistung müssen wir vor allem die Elektronik verbessern. Unsere Traktionskontrolle ist nicht so toll, genauso wie das Anti-Wheelie-System. Wir werden mit einer Sache nicht ein oder zwei Zehntel finden. Es ist die Summe verschiedener Dinge."
Für Quartararos Teamkollegen Alex Rins endete das Rennwochenende vorzeitig. Nachdem er sich bereits am Freitag nicht wohlgefühlt hatte, gab das Team nach einem weiteren Versuch im zweiten Freien Training am Samstag seinen Rückzug bekannt.Diese Story teilen oder speichern
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