Umgang mit dem Formtief: Franco Morbidelli blendet Fan-Kommentare aus

Ex-Vizeweltmeister Franco Morbidelli befindet sich zweifellos in einem Formtief. Während der MotoGP-Saison 2021 wechselte Morbidelli ins Yamaha-Werksteam und übernahm dort den Platz von Maverick Vinales, der sich nach einigen kontroversen Geschehnissen mit Yamaha auf eine Vertragsauflösung einigte.

Doch für Morbidelli verlief der Aufstieg ins Werksteam nicht wie erhofft. Seit seinem Comeback nach der Knieverletzung sucht Morbidelli seine Form von 2020, als er drei Rennen gewann und mit Petronas-Yamaha WM-Zweiter wurde.

In der abgelaufenen MotoGP-Saison sammelte Morbidelli mit seiner Werks-Yamaha nur magere 42 Punkte und beendete das Jahr als 19. der Fahrerwertung. Zum Vergleich: Yamaha-Teamkollege Fabio Quartararo erlebte ebenfalls keine perfekte Saison, konnte aber 248 Punkte sicherstellen und wurde Vize-Weltmeister.

Spekulationen über die Zukunft lassen Morbidelli kalt

Die schwachen Leistungen von Morbidelli sorgten im Laufe der Saison für Spekulationen bezüglich der Zukunft des Italieners bei Yamaha. Mit Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu hat Yamaha ein großes Talent in der Pipeline.

Manager Kenan Sofuoglu würde Toprak Razgatlioglu gern ins Yamaha-Werksteam transferieren

Foto: Yamaha

Doch Yamaha setzt auch 2023 auf Morbidelli. Razgatlioglu muss eine weitere Saison in der Superbike-WM bestreiten und könnte danach den Hersteller wechseln, denn der Vertrag mit Yamaha läuft aus.

Morbidelli lässt sich von den Misserfolgen nicht aus der Spur bringen

Morbidelli gibt sich nach der MotoGP-Saison 2022 kämpferisch. "Ich bin 27 Jahre alt und habe in meinem Leben bereits schwierigere Situationen gemeistert", kommentiert Morbidelli und bezieht sich damit auf den tragischen Tod seines Vaters, als er selbst noch ein Kind war.

Franco Morbidelli fährt 2023 um seine Zukunft in der MotoGP

Foto: Motorsport Images

"Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das Handtuch zu werfen. Ich habe noch nie aufgegeben", stellt der ehemalige Moto2-Weltmeister klar. "Ich fühle mich noch immer jung und spüre ein großes Feuer in mir. Es ist nicht wahr, dass ich ans Aufhören gedacht habe."

"Ich bin immer konzentriert und verschwende keine Energie, indem ich mir Gedanken mache, was außerhalb passiert. Das kann den Anschein erwecken, dass ich den Faden verloren habe, doch das ist nicht der Fall. Ich war immer konzentriert bei der Sache", erklärt Morbidelli.

Rückhalt von Yamaha vs. unschöne Kommentare der Fans

Von Yamaha erhält Morbidelli weiterhin großen Rückhalt. "Man spürt es, wenn sich Leute abwenden, wenn das Interesse verloren geht. Doch dieses Gefühl hatte ich bei Yamaha nie, von keinem im Team. Und das weiß ich sehr zu schätzen. Es erlaubte mir, hart zu arbeiten und so hart zu pushen, wie ich kann", schildert er.

Franco Morbidelli blendet die unschönen Kommentare der Fans aus

Foto: Motorsport Images

Unter den Social-Media-Beiträgen von Yamaha, aber auch unter den eigenen Postings, sah man immer wieder vernichtende Kommentare von enttäuschten Fans. Morbidelli weiß, wie er damit umgehen muss: "Die Kommentare der Fans sind sehr schön, wenn sie positiv sind. Das fühlt sich gut an. Wenn sie negativ sind und die Absicht haben, verletzend zu sein, dann muss man das sofort ausblenden."

"Es sind keine wichtigen Kommentare. Natürlich sind sie gerechtfertigt, aber sie sind nicht entscheidend. Ich persönlich bevorzuge es, mich auf Kritiken und auf positive Kommentare zu konzentrieren, weil diese das Herz berühren. Die anderen Kommentare gehen auch ans Herz, doch man muss sie sofort ausblenden, um die mentale Gesundheit zu bewahren", so der Yamaha-Werkspilot.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.