Nach einem schwierigen Testauftakt fand Valentino Rossi im weiteren Verlauf der MotoGP-Testfahrten in Katar in die richtige Spur. Sein Fazit fällt durchwegs positiv aus. Mit 1:53.993 Minuten fuhr der 42-Jährige so schnell wie noch nie zuvor auf dem Losail-Circuit.
"Die Balance ist positiv, weil wir das Motorrad deutlich verbessert haben. Beim Grip und beim Gefühl", lobt Rossi die Yamaha-Mannschaft. "Meine Zeitattacke war nicht so schlecht und auch meine Rennpace war recht gut."
"Ich verlasse Katar mit einem guten Gefühl. Jetzt habe ich zehn Tage Zeit, um daheim zu trainieren, zu relaxen und für das erste Rennen bereit zu sein." Rossi blieb nämlich nicht in Doha im Hotel, sondern flog zurück nach Italien.
"Positiv ist, dass Yamaha über den Winter gearbeitet und viele gute Dinge hierher gebracht hat. Das betrifft das neue Chassis und die Aerodynamik. Sie haben clever gearbeitet, was wichtig ist. Auch mein Gefühl im neuen Team und mit allen Leuten ist sehr gut. Die Atmosphäre ist wundervoll."
Fotostrecke: Technik beim MotoGP-Test 2021 in Losail (Katar)
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Die Motorentwicklung ist zwar eingefroren, aber die MotoGP-Ingenieure arbeiten in den Bereichen Chassis, Schwinge und Aerodynamik auf Hochtouren. Wir blicken auf die technischen Details beim Test in Katar.
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Aprilia RS-GP
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Aprilia hat die RS-GP komplett überarbeitet. Neues Chassis, neue Schwinge, verschiedene Verkleidungen und auch beim V4-Motor sind die Zylinderköpfe neu. Die Auspuffführung ist auch anders.
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Aprilia RS-GP
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Bezüglich Aerodynamik gibt es einerseits die Version mit dem großen "Frontflügel" für mehr Anpressdruck und eine kleinere für weniger Anpressdruck und mehr Topspeed. In Erinnerung an den verstorbenen Fausto Gresini ist dort nicht mehr Aprilia zu lesen, sondern Fausto.
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Aprilia RS-GP
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Die Hinterradschwinge aus Carbon ist genauso neu wie das Alu-Chassis. Aleix Espargaro konnte an allen Testtagen mit Topzeiten beeindrucken.
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Aprilia RS-GP
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Ähnlich wie Yamaha verwendet Aprilia einen kurzen, seitlichen Auspuff von Akrapovic.
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Aprilia RS-GP
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Die "Salatbox" der RS-GP ist von der Ducati Desmosedici kopiert.
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Ducati Desmosedici GP21
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Ducati hat Vergleichstests mit der bisherigen Seitenverkleidung und einer neuen durchgeführt. Bei der neuen Variante sind vor allem die Elemente unten hinter dem Vorderrad neu.
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Ducati Desmosedici GP21
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Diese unten angebrachten Elemente (links und rechts) fangen die Luft auf und ...
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Ducati Desmosedici GP21
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... leiten sie nach hinten Richtung Boden ab. Ducati widmet sich beim Bereich der Aerodynamik nun der Schräglage und eröffnet damit ein komplett neues Forschungsfeld.
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Ducati Desmosedici GP21
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"Die neue Verkleidung hilft uns nicht auf der Geraden, sondern am Kurveneingang", verrät Francesco Bagnaia. "Das Motorrad verhält sich am Kurveneingang etwas einfacher." Abzuwarten bleibt, ob das auch in langsameren Kurven wie in Jerez ein Vorteil ist.
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Ducati Desmosedici GP21
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Außerdem ist die "Salatbox" hinter dem Sitz im Heck wieder größer geworden. Es wird vermutet, dass sich darin ein Massedämpfer befindet, um die Neigung zu Chattering zu verringern. Aprilia hat diese Box bei der neuen RS-GP kopiert.
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Honda RC213V
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Honda arbeitet an der Aerodynamik und schickte Stefan Bradl und Takaaki Nakagami mit neuen Winglets auf die Strecke. Beide sind mit der neuen Verkleidung allerdings gestürzt.
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Honda RC213V
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Zum Vergleich Alex Marquez mit einer anderen Variante.
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Honda RC213V
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Honda konzentriert sich stark auf das Chassis. Eine neue Version wurde aber wieder weggepackt. Hauptsächlich wird jenes Aluminium-Chassis mit Carbon-Verstärkungen (oben auf dem Foto zu sehen) verwendet, das Bradl schon im Vorjahr gefahren ist.
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KTM RC16
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KTM experimentiert auch mit der Aerodynamik und unterschiedlich großen Winglets. Neuzugang Danilo Petrucci ist der größte Fahrer und hat deshalb auch ein eigenes Windschild erhalten.
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KTM RC16
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Speziell Testfahrer Dani Pedrosa soll Detailentwicklungen für die Zukunft getestet haben, wobei optisch kaum Unterschiede zu den Einsatzmotorrädern der anderen Fahrer zu erkennen sind.
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Suzuki GSX-RR
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Die Suzuki GSX-RR hat sich optisch kaum verändert. Joan Mir und Alex Rins testeten ein neues Chassis und eine neue Aluminium-Schwinge. Außerdem war der Motor für 2022 zum ersten Mal auf der Strecke im Einsatz.
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Suzuki GSX-RR
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Der charakteristische Doppelauspuff von Akrapovic ist weiterhin ein Markenzeichen der GSX-RR
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Yamaha YZR-M1
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Yamaha hat ein umfangreiches Entwicklungsprogramm angeworfen. Auffällig ist ein Ausschnitt auf der Oberseite des Kotflügels. Durch diese Öffnung ist die Oberseite des Vorderreifens zu sehen. Die Winglets sind auch etwas anders geformt.
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Yamaha YZR-M1
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Auch die Verkleidung des Dämpfers (mit dem Michelin-Aufkleber) ist deutlich breiter geworden.
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Yamaha YZR-M1
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Yamaha experimentiert auch mit einer Abdeckung der Vorderbremse. Ducati verwendet so eine Platte bei der unteren Hälfte des Vorderreifens. Yamaha ist aber nicht oft mit diesem Teil gefahren.
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Yamaha YZR-M1
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Yamaha hat auch das Chassis überarbeitet. Das Gefühl ist zwar nicht so wie mit der 2019er-Version, aber laut Rossi, Vinales und Quartararo ist das Turning etwas besser als im Vorjahr.
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Yamaha YZR-M1
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Yamaha hat außerdem eine neue Hinterradschwinge aus Carbon ausprobiert. In den vergangenen beiden Jahren wurden schon Carbon-Versionen getestet, aber immer wieder verworfen. Diese neue Schwinge soll in Katar gut funktioniert haben.
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Holeshot-Devices
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Holeshot-Vorrichtungen: Ducati, Honda, Aprilia und KTM können jetzt Heck UND Vordergabel für den Start zusammenpressen. Suzuki und Yamaha können nur den hinteren Dämpfer stauchen. Ducati zeigte beim Test die konstant besten Startübungen.
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Brembo-Bremsscheibe
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Brembo hat eine neue Carbon-Bremsscheibe mit Schlitzen entwickelt. Die Bremswirkung und die Hitzebeständigkeit will man damit verbessern. Diese Scheibe ist für Strecken mit vielen harten Bremspunkten gedacht (Spielberg, Motegi, Buriram).
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Yamaha-Sonderdesign
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Zum Abschluss darf natürlich nicht das Yamaha Retro-Design für Testfahrer Cal Crutchlow fehlen. Mit diesen Farben will Yamaha das 60-jährige Jubiläum im Grand-Prix-Sport feiern.
Foto: Yamaha MotoGP
"Diese zwei Aspekte machen mich glücklich", lobt Rossi nicht nur Yamaha, sondern auch sein neues Petronas-Team. Der einzige Wermutstropfen war der verlorene letzte Testtag wegen des Sandsturms. Laut Rossi konnte man "85 Prozent" des Programms abarbeiten.
"In den vergangenen Jahren hatten wir viele Probleme. Das Material, das von Japan kam, war nicht wirklich besser. Jetzt sieht es so aus, dass sie viel cleverer arbeiten, was positiv ist. Wir müssen aber das Rennwochenende abwarten. Dann spielen andere Faktoren eine Rolle."
Nachteil beim Start, aber Testteam in Zukunft ein Vorteil
Ein Faktor ist der Start. Speziell Maverick Vinales hat sehr viele Startübungen probiert. Im Gegensatz zu Ducati, Honda, Aprilia und KTM hat Yamaha die Holeshot-Vorrichtung nicht weiterentwickelt. Bei der M1 kann nur das Heck gestaucht werden und nicht die Vordergabel.
"Beim Start geht es um die Motorleistung, was nicht unsere Stärke ist", seufzt Rossi. "Ducati macht beim Start den Unterschied. Hier ist es auch ein weiter Weg bis zur ersten Kurve. Bei vielen Motorrädern wurde das Holeshot-System verbessert. Ducati startet wirklich stark."
In der ersten Woche im Petronas-Team hat sich Valentino Rossi gut eingelebt
In Zukunft wird sich auch Testfahrer Cal Crutchlow um die Weiterentwicklung solcher Details kümmern. Das europäische Testteam soll in den kommenden Monaten viel im Einsatz sein und die Rennteams entlasten und unterstützen.
"Ich glaube", sagt Rossi, "dass das japanische System viele Stärken hat, aber auch das europäische und italienische System. In der modernen MotoGP muss man zusammenarbeiten. Ich glaube, dass das für Suzuki ein Schlüssel zum Erfolg war."
"Jetzt sieht es gut aus, weil wir ein Testteam mit Cal Crutchlow und Silvano Galbusera haben. Wir haben interessante Dinge. Cal ist in guter Verfassung und er ist hochmotiviert. Ich denke, er kann uns im Laufe der Saison helfen."
Bei Yamaha herrscht Aufbruchstimmung. Die guten Testtage in Katar haben die Stimmung zusätzlich gehoben. Auch Vinales und Fabio Quartararo sind für den Saisonauftakt am 28. März optimistisch. In die gleiche Kerbe schlägt Rossi.
"Ich fühle mich gut, ich fühle mich besser", lacht der Italiener. "Ich fühle mich im Team wohl. Das Motorrad hat sich etwas verbessert und ich kann etwas besser fahren. Ich war bei der Zeitattacke viel schneller als im Vorjahr. Das gilt auch für die Rennpace. Das Problem ist, dass auch viele andere Fahrer schneller sind als im Vorjahr. Um unser Level zu verstehen, müssen wir das erste Rennen abwarten."
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