Valentino Rossi: Martin "immer da", aber Bagnaia "hat keinen Schwachpunkt"
Bei seinem Besuch in Spielberg analysiert Valentino Rossi das WM-Duell und sieht es ausgeglichen - Die Long-Lap-Strafe im Sprint für Jorge Martin ist für ihn fair
Valentino Rossi besucht an diesem Wochenende die MotoGP in Österreich
Foto: Motorsport Motorsport
Valentino Rossi hat wieder einen seiner mittlerweile seltenen Besuche zur MotoGP unternommen und ist nach Österreich gefahren. Im Spielberg-Sprint sah er zumindest in den ersten Runden ein packendes Duell zwischen seinem Akademie-Fahrer Francesco Bagnaia und Jorge Martin.
Als schließlich Martin in der Schikane den entscheidenden Fehler gemacht und dafür eine Long-Lap-Strafe erhalten hatte, fuhr Bagnaia den Sprint-Sieg souverän nach Hause. Seit 2022 ist der Weltmeister auf dem Red-Bull-Ring in Österreich ungeschlagen.
Nach dem Sprint sprach Rossi ausführlich bei Sky Italien über seine Eindrücke. "Das Wochenende hat vom ersten Training an stark begonnen", sagt er über Bagnaia und geht auf das WM-Duell der beiden Ducati-Fahrer ein.
"Martin ist da. Er schafft es immer, dieses zusätzliche Extra zu finden. Er ist sehr ruhig, fährt gut und ist unglaublich schnell. Er hat sich in allen Aspekten verbessert. Aber momentan hat Bagnaia keinen Schwachpunkt."
"Er hat die schnelle Runde, beim Start bremst er sich immer gut hinein. Das ist sehr wichtig", betont Rossi und vergleicht: "Das haben die Topfahrer, so wie Verstappen. Immer einen guten Start zu haben, ist nicht einfach. Man macht auch Fehler, aber er ist immer da. Er ist unglaublich schnell."
Seit Jerez hat Bagnaia eine unglaubliche Serie gestartet. Fünf Siege, drei dritte Plätze und drei Sprint-Siege. Nur der Sturz im Barcelona-Sprint war ein Fehler, den er Tags darauf wieder wettmachte.
Martin und Bagnaia lieferten sich in den ersten Runden ein packendes Duell
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"In letzter Zeit gibt er unter Druck sein Bestes", lobt Rossi deshalb. "Er schafft es, dieses Extra zu finden. Bagnaias Stärke ist für mich, dass er aggressiv, aber nicht schmutzig ist. Er fährt sauber, aber er ist nicht nett. Er ist ein Mix von Garstigkeit und Angriff."
"Er fährt die Ducati auf der Bremse quer, aber er fährt auch sehr gut über die Distanz. Er macht keine Fehler. Jetzt ist er schwierig zu schlagen, aber Martin ist auch dabei." Deshalb glaubt Rossi, dass es ein offenes Duell um den WM-Titel ist.
Showdown in Valencia?
Nach dem Spielberg-Sprint, also nach 21 Rennen, halten beide bei 250 Punkten. "Es besteht eine gute Chance, dass es so bis zum Ende geht", denkt der neunmalige Weltmeister an einen WM-Showdown beim Saisonfinale in Valencia.
"Es wird viel von der Dynamik abhängen. Bagnaia hat viele Punkte aufgeholt, er war schon 44 Zähler zurück. Jetzt ist er dran. Es wird ein gutes Duell, weil Martin sehr schnell ist und kaum Fehler macht. Er startet auch gut, was heute in der MotoGP sehr wichtig ist."
Wer wird Ende November als Weltmeister jubeln?
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"Vor der Sommerpause lief es für 'Pecco' besser, weil er aufgeholt und ihn überholt hat. Aber obwohl Martin im nächsten Jahr nicht mehr bei Ducati sein wird, war er nach dem Sommerurlaub sofort wieder da und hat wieder die Führung übernommen."
"Momentan ist es ausgeglichen, wie auch die 250 Punkte zeigen. Von außen sieht man, dass beide in den wichtigsten Punkten der Strecke die Zehntelsekunden auf ihrer Seite haben", verweist Rossi auf die Tatsache, dass Bagnaia und Martin die derzeit bestimmenden Fahrer im Feld sind.
Wie Rossi die Situation in der Schikane bewertet
Nach dem Spielberg-Sprint sorgte die Long-Lap-Strafe für Martin für Diskussionen, denn diese hat die Fans womöglich um ein spannendes Duell bis zum Schluss gebracht. Andererseits gibt es Gleichstand in der Weltmeisterschaft.
Wie beurteilt Rossi die Situation in der Schikane? "Martin hat einen Fehler gemacht und ist neben die Strecke gefahren. Theoretisch wäre dort eine Wiese. Jetzt gibt es dort Asphalt. Aber meiner Meinung nach ist es fair, dass derjenige, der einen Fehler macht, dafür bezahlen muss."
Jorge Martin glaubt, dass ihn die Strafe eine Siegchance kostete
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"Es ist unfair, die Schikane abzukürzen, weil es dort Asphalt gibt, um sich dann wieder einzuordnen. Trotz Fehler war er gleich wie 'Pecco', nur ein- bis eineinhalb Zehntelsekunden hinter ihm. Aber ich verstehe, dass die geforderte Sekunde schwierig einzuschätzen ist."
"Der Asphalt neben der Strecke ist sicherer, denn im Gras kann man stürzen. Sicherheit ist am wichtigsten", findet Rossi. "Aber manchmal stört das auch die Rennen etwas, denn wenn man weiß, dass dort Asphalt ist, kann man abkürzen. So ist es eben. Aber wenn man neben die Strecke fährt, ist es fair, wenn man dafür bezahlt."
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