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Warum sich Trackhouse für Ai Ogura und gegen Joe Roberts entschieden hat

Der kommende MotoGP-Rookie Ai Ogura ist über Trennung von Honda "nicht vollends glücklich" - Davide Brivio schildert Beweggründe für die Verpflichtung des Japaners

Warum sich Trackhouse für Ai Ogura und gegen Joe Roberts entschieden hat

Trackhouse-Aprilia hat sich festgelegt: Ai Ogura ist die Zukunft

Foto: Motorsport Motorsport

Es war eine der größeren Überraschungen auf dem umtriebigen MotoGP-Transfermarkt für 2025, als sich Ende Juli plötzlich abzeichnete, dass Trackhouse-Aprilia nicht etwa Joe Roberts aus der Moto2-WM in die Königsklasse holen wird, sondern Ai Ogura.

Am Rande des Österreich-Wochenendes Mitte August in Spielberg wurde Oguras Zweijahresvertrag für 2025/26 seitens des Trackhouse-Teams offiziell verkündet. Der 23-jährige Japaner wird somit im kommenden Jahr einer der Rookies im MotoGP-Feld sein.

Und Ogura wird im MotoGP-Feld 2025 sehr wahrscheinlich auch der einzige Japaner sein. Im LCR-Team verdichten sich die Anzeichen, dass Takaaki Nakagami seinen Platz für den thailändischen Moto2-Piloten Somkiat Chantra räumen muss.

Vor einem Jahr stand Ogura selbst vor der Wahl, ob er bei LCR-Honda in die Königsklasse aufsteigen wolle. Der junge Japaner zögerte damals. Mehr noch: In der Moto2-WM ist er im Winter 2023/24 aus dem Honda Team Asia ins MSI-Team (mit Boscoscuro-Bikes) umgestiegen.

Ogura hat sich bewusst gegen Honda und für Aprilia entschieden

Im MSI-Team kämpft Ogura nun um den WM-Titel. Aktuell ist er Tabellenzweiter (Moto2-Gesamtwertung 2024) hinter seinem Teamkollegen Sergio Garcia, dessen eigener Traum vom MotoGP-Aufstieg zumindest für 2025 geplatzt ist. Der Spanier hat vor wenigen Tagen für ein weiteres Jahr bei MSI unterschrieben.

Was Ogura betrifft, so hat er seine jahrelange Verbindung zu Honda nun mit dem beschlossenen MotoGP-Aufstieg im Aprilia-Team Trackhouse endgültig gekappt. Als er in der Pressekonferenz am Donnerstag des Österreich-Wochenendes genau darauf angesprochen wurde, war ihm dies sichtlich unangenehm.

"Darüber bin ich natürlich nicht vollends glücklich. Wenn ich mit Honda in die MotoGP-Klasse hätte aufsteigen können, dann wäre das natürlich das Beste gewesen. Ich musste aber einfach meine Zukunft und die Situation im Blick behalten. Basierend darauf habe ich mich entschieden", so Ogura.

Ai Ogura

Trackhouse-Neuling Ai Ogura mit Teambesitzer Justin Marks und Teamchef Davide Brivio

Foto: Trackhouse

Während sich Ogura in Spielberg schwertat, vor allem den Honda-Aspekt seiner Zukunftsentscheidung zu kommentieren, spricht Trackhouse-Teamchef Davide Brivio ausführlich über die Verpflichtung des Japaners für zwei Jahre bis Ende der MotoGP-Saison 2026.

Davide Brivio: Entscheidung gegen Oliveira war nicht einfach

Das Überraschende an der Situation des US-Teams ist die Entscheidung gegen den US-Amerikaner Joe Roberts, aktuell Tabellenvierter der Moto2-Saison 2024. Die erste Entscheidung war im Trackhouse-Team aber eine andere, wie Brivio anführt: "Zunächst mussten wir die schwierige Entscheidung treffen, ob wir Miguel [Oliveira] behalten oder ob wir etwas verändern wollen."

Davide Brivio, Miguel Oliveira

Miguel Oliveira wird das Trackhuose-Team Ende 2024 verlassen

Foto: Motorsport Images

"Wir haben an Miguel nichts auszusetzen. Er ist natürlich ein großartiger Fahrer, der hart arbeitet. Und sein Potenzial ist sicherlich höher als es die aktuellen Ergebnisse erscheinen lassen. Deshalb war es eine schwierige Entscheidung", so der Trackhouse-Teamchef.

"Nachdem wir uns entschieden hatten, einen anderen Weg einzuschlagen, nämlich ein junges Talent zu verpflichten, ist die Wahl für dieses neue Projekt auf Ai gefallen. Wir glauben, dass er großes Potenzial hat", sagt Brivio über Ogura.

Auf Nachfrage, was letztlich gegen Joe Roberts als Oliveira-Nachfolger gesprochen habe, antwortet der Trackhouse-Teamchef: "Natürlich stand Joe bei uns auf der Liste, denn wir haben immer gesagt, dass es toll wäre, einen Amerikaner im Team zu haben. Letzten Endes haben wir die Entscheidung vor allem auf Basis der Performance und des Potenzials getroffen."

Joe Roberts

Joe Roberts hoffte auf den Trackhouse-Deal, schaut jetzt aber in die Röhre

Foto: Motorsport Images

Verglichen mit Joe Roberts, der im Alter von 27 Jahren derzeit seine siebte volle Moto2-Saison fährt, wobei er bislang zwei Rennen gewonnen hat, ist Ai Ogura vier Jahre jünger, fährt seine vierte Saison in der mittleren WM-Klasse und hat dort bereits fünf Siege erzielt. 2022 kämpfte im Honda Team Asia bis zum Saisonfinale um den Titel, musste sich letztlich aber Augusto Fernandez aus dem Ajo-Team geschlagen geben.

"Wir glauben einfach", so Brivio, "dass Ai ungeachtet seines Reisepasses besser in unser Projekt passt. Das ist natürlich nur unsere Einschätzung. Mit Gewissheit sagen kann das niemand. Weder der eine noch der andere saß jemals auf einem MotoGP-Bike. Ob es die richtige oder die falsche Entscheidung war, das kann ich erst in zwei Jahren sagen".

Brivio verrät: Norman Rank wird Ogura nicht zu Trackhouse folgen

War man bei Trackhouse beziehungsweise Aprilia überrascht, dass Ogura als jahrelanger Honda-Zögling überhaupt verfügbar war? "Nun, wir haben einfach angeklopft", grinst Brivio. "Als uns gesagt wurde, dass er Interesse hat, in die MotoGP-Klasse aufzusteigen, haben wir uns zusammengesetzt. Das Ergebnis war dann die fertige Vereinbarung."

Davide Brivio

Als Teamchef leitet Davide Brivio das Tagesgeschäft im Trackhouse-Team

Foto: Motorsport Images

Übrigens: Norman Rank aus Deutschland, der im MSI-Team der Crewchief für Ogura ist, nachdem die beiden zuvor schon im Honda Team Asia zusammengearbeitet haben, wird den Wechsel zu Trackhouse-Aprilia nicht mitmachen. "Nein", sagt Brivio und erklärt: "[Ogura] wird zu uns ins Team kommen und mit unseren Leuten arbeiten. Die werden bleiben." (Übersicht: Crewchiefs aller Teams und Fahrer der MotoGP-Saison 2024)

Und was sagt Takaaki Nakagami dazu, dass Ai Ogura ab der kommenden Saison in der Königsklasse fahren wird? Der 32-jährige Japaner, der seinen Stammplatz bei LCR-Honda wohl an Somkiat Chantra verlieren wird, bezeichnet Oguras Aufstieg als "richtige gute Neuigkeiten für die gesamte Weltmeisterschaft und auch für Japan".

"Es sieht ganz danach aus, dass er für nächstes Jahr ein richtig gutes Motorrad bekommt. Ich gratuliere ihm. Hoffentlich kann er in diesem Jahr den [Moto2-]Titel erringen. Dann wäre er sicherlich noch entspannter", so Nakagami über seinen neun Jahre jüngeren Landsmann.
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