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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Davide Brivio (Suzuki)

Davide Brivio hat aus Suzuki ein richtiges Team geformt, das keine großen Töne spuckt, sondern auf der Strecke überzeugt - Konsequenter Weg führt zum Erfolg

Liebe Leser,

man kann vor Suzuki nach diesem großen Erfolg nur den Hut ziehen! Selbst nach der Verletzung von Marc Marquez hätte wohl niemand damit gerechnet, dass Joan Mir schon ein Rennen vor Saisonende als Weltmeister feststeht.

Selbst unter Druck hat er keinen Fehler gemacht. Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Jahren noch sehr, sehr viel von Mir sehen werden. Mich beeindruckt sein kometenhafter Aufstieg, denn wir dürfen nicht vergessen, dass er erst 2016 seine erste Moto3-Saison gefahren ist.

Wenn ein Fahrer in so kurzer Zeit den Olymp besteigt, dann ist er ein außergewöhnliches Talent. Deshalb ist es müßig darüber zu diskutieren, ob dieser Titel weniger wert ist, weil Marquez nicht dabei war. Stattdessen sollten wir uns in Zukunft auf Duelle zwischen den beiden freuen.

Suzuki hat außerdem schon die Teamweltmeisterschaft gewonnen. Und dabei bin ich schon beim entscheidenden Punkt unserer heutigen Kolumne. Diesmal geht es nämlich nicht darum, wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat, sondern wer am besten geschlafen hat.

Und das kann nur das gesamte Suzuki-Team sein. Denn selbst wenn am Sonntag um 14:00 Uhr die Fahrer Einzelkämpfer sind, dann ist die MotoGP dennoch ein Teamsport. Und genauso rasant wie der Aufstieg von Mir war, so schnell hat sich auch Suzuki an die Spitze zurückgekämpft.

Suzuki verfolg den eigenen Weg von Beginn an konsequent

Ich kann mich an den November 2014 erinnern. Beim Saisonfinale in Valencia läutete Randy de Puniet mit einer Wildcard das Comeback von Suzuki ein. Der Testfahrer qualifizierte sich damals für Startplatz 20. Im Rennen schied er mit technischem Defekt aus.

Bei den anschließenden Testfahrten saßen dann erstmals Aleix Espargaro und Maverick Vinales (das war sein MotoGP-Debüt) auf der GSX-RR. Der Tenor beider war einhellig: Suzuki braucht mehr Power, aber sonst fühlt sich das Motorrad ganz okay an.

Randy de Puniet

November 2014: Randy de Puniet kann das Rennen in Valencia nicht beenden

Foto: FGlaenzel

Inmitten der japanischen Techniker lief Davide Brivio herum. Der gewiefte Italiener kennt das MotoGP-Business in- und auswendig. Er hatte für Yamaha gearbeitet und war auch enger Berater von Valentino Rossi.

Ich dachte mir damals: Brivio wird den Japanern helfen, eine Struktur aufzubauen, damit man wieder Fuß fassen wird können. Aber warum hat sich Suzuki ausgerechnet Brivio geholt? Ob das Hand und Fuß hat, war ich - ehrlich gesagt - etwas skeptisch. Es wurde damals alles neu aufgebaut.

Wenn wir uns zurückerinnern, ist Suzuki mit dem Ende der 800er-Ära Ende 2011 aus der MotoGP ausgestiegen. In den letzten Jahren davor arbeitete man mit Paul Denning und Crescent zusammen. Dieses Team hat vor einigen Jahren in der Superbike-WM mit Yamaha zusammengespannt.

Aber was Brivio damals mit all seiner Erfahrung und seinen Connections für Suzuki auf die Beine gestellt hat, war der Grundstein für den Erfolg. Man hat von Beginn an auf junge Fahrer gesetzt. Maverick Vinales war der Anfang.

Erstes Team, das konsequent auf junge Talente setzt

Wer weiß, wie sich die Geschichte entwickelt hätte, wenn er nicht zu Yamaha gewechselt hätte. Aber das steht auf einem anderen Blatt Papier. Nach dem Abschied von Vinales musste man reagieren und setzte auf Alex Rins. Mit Andrea Iannone hatte man zwar einen Mann mit Erfahrung.

Aber Iannone passte mit seinem eigenwilligen Charakter einfach nicht zu Suzuki. Das habe ich mir oft gedacht, als ich im Motorhome vorbeischaute. Man hat unter der Hand auch von Suzuki-Seite immer wieder gehört, wie schwierig es menschlich mit Iannone war.

Maverick Vinales

Silverstone 2016: Maverick Vinales gewinnt das erste Rennen nach dem Comeback

Foto: www.suzuki-racing.com

Mir zu holen, war der logische Weg. Man hat den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgt. Andererseits hat man sich technisch nicht mit Innovationen/Revolutionen verzettelt, sondern ein "konservatives", gut fahrbares Motorrad gebaut, das auf praktisch allen Strecken gut funktioniert.

Man ist auch konsequent hinter den jungen Fahrern gestanden, als Rins und Mir zu Beginn ihrer Karriere Verletzungen hatten oder Rookie-Fehler gemacht haben. Man hat auch keinen Superstar als Testfahrer eingekauft (wobei Sylvain Guintoli Superbike-Weltmeister war).

Suzuki spuckt keine großen Töne

Außerdem hat man von Suzuki nie gehört, dass man in X-Jahren Weltmeister wird und Marc Marquez zeigen wird, wo der Hammer hängt. Solche Töne gab es nie zu hören. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur Konkurrenz.

Suzuki-Team

Zum ersten Mal hat Suzuki die Teamweltmeisterschaft gewonnen

Foto: MotoGP.com

Wenn Marquez zwölf von 19 Rennen gewonnen hat, hieß es von Honda, dass man nicht zufrieden ist, "weil man alle Rennen gewinnen will". Die Rechnung für diese vielleicht etwas arrogante Einstellung hat Honda in diesem Jahr präsentiert bekommen.

Bei Yamaha Japan läuft seit einigen Jahren auf technischer Seite nicht alles rund. Und auch bei Ducati gab es im Management in den vergangenen Jahren einige seltsame Entscheidungen. Kein Wunder, wenn Suzuki diese Teams links und rechts überholt hat.

Denn Suzuki hat das geformt, was im Spitzensport entscheidend ist - ein richtiges Team! Deshalb ist auch der vorzeitige Gewinn der Teamweltmeisterschaft (zum ersten Mal überhaupt für Suzuki) absolut verdient. Man kann deshalb Brivio und dem gesamten Suzuki-Team zu diesem Erfolg nur gratulieren.

Ihr,

Gerald Dirnbeck

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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