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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: KTM

KTM setzt von Anfang an auf einen eigenen Weg und beweist, dass man auch damit zum Erfolg kommen kann – Welche Faktoren die Österreicher auf die Siegerstraße gebracht haben

1. Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing

1. Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing

MotoGP

Liebe Leser,

nach dem Grand Prix in Brünn ist natürlich sonnenklar, wer am besten geschlafen hat. Etwas mehr als drei Jahre hat KTM gebraucht, um das erste MotoGP-Rennen zu gewinnen. Davor kann man nur den Hut ziehen.

Und mit Brad Binder hat ein künftiger Star die Bühne betreten. Dass der Südafrikaner schon sein drittes Rennen in der Königsklasse gewonnen hat, macht die Sache umso bemerkenswerter, denn das passiert nicht oft in der Geschichte der Motorrad-WM.

In Suzuka 1998 gewann Max Biaggi auf Anhieb sein erstes 500er-Rennen. 2013 stand Marc Marquez bei seinem zweiten MotoGP-Rennen auf der obersten Stufe des Treppchens. 2008 gewann Jorge Lorenzo sein drittes Rennen. Dani Pedrosa gewann 2006 bei seinem vierten Start.

Da es kein Glückssieg oder Zufallssieg war, wird Binder eine große Zukunft vor sich haben.

Das gilt auch für KTM. Die österreichische Marke war bisher vor allem durch die Erfolge im Offroad-Sport bekannt. Unzählige Siege bei der Rallye Dakar und im Motocross haben das Image von KTM geprägt. Im Straßenrennsport engagierte man sich vor allem in den kleinen Klassen.

Race winner Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing

Race winner Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

Als der MotoGP-Einstieg für 2017 verkündet wurde, wurde man von der Konkurrenz zwar höflich begrüßt, aber auch etwas belächelt. Speziell der Stahlrohrrahmen wurde schief angeschaut und in den ersten drei Jahren von diversen Journalisten immer wieder in Frage gestellt.

Jetzt lacht niemand mehr. KTM hat nicht nur einen der leistungsstärksten Motoren im Feld, sondern man hat es mechanisch und elektronisch geschafft, die Leistung auch auf den Boden zu bringen, ohne den Reifen überzubelasten.

KTM verfolgt konsequent den eigenen Weg

Brünn hat diesen Trend, den man schon in Jerez gesehen hat, bestätigt. Und selbst in Jerez klagten die Fahrer nicht über Turning-Probleme. Die aktuelle KTM RC16 ist ein sehr, sehr gutes Motorrad und ist als Gesamtpaket sicherlich zu den besten Bikes im Feld zu zählen.

Es ist schön zu sehen, dass KTM all das geschafft hat, indem man konsequent seinen eigenen Weg verfolgt hat. Das betrifft nicht nur das Stahlchassis, sondern auch die Dämpfer von WP. Man setzt auf eigene Entwicklungen und holt über den Rennsport Know-how in die Firma.

Red Bull KTM Factory Racing team members celebrate the victory

Red Bull KTM Factory Racing team members celebrate the victory

Foto: KTM Images

Wie groß der Anteil von WP ist, ist von außen kaum zu beurteilen. Alle anderen Teams setzen auf Öhlins. Wenn sich KTM bei den Dämpfern einen Vorteil erarbeitet hat (von dem wir nichts wissen), dann profitiert man ausschließlich selbst davon.

KTM braucht keinen Marc Marquez

Und nicht nur technisch, sondern auch bei den Fahrern vertraut man auf "Eigenentwicklungen". Seit dem MotoGP-Einstieg wird in der Öffentlichkeit darüber spekuliert, wann KTM und Red Bull Marc Marquez einkaufen werden, denn ohne ihn kann man nicht gewinnen – so der Tenor.

Binder hat mit KTM schon im Rookies-Cup, in der Moto3 und in der Moto2 Rennen gewonnen. Man darf aber auch nicht Miguel Oliveira vergessen, der in Jerez beim Start (von Startplatz fünf) noch von Binder abgeräumt wurde.

Fabio Quartararo, Petronas Yamaha SRT, Pol Espargaro, Red Bull KTM Factory Racing, Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing

Fabio Quartararo, Petronas Yamaha SRT, Pol Espargaro, Red Bull KTM Factory Racing, Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing

Foto: Gold and Goose / Motorsport Images

In Brünn verhagelte Oliveira ein Sturz im dritten Training eine gute Startposition und somit ein besseres Rennen. Vom Speed her fehlte ihm aber nicht viel auf Binder. Ich glaube, jetzt hinterfragt niemand mehr die Fahrerwahl. Für die Zukunft ist KTM mit Binder und Oliveira gut aufgestellt.

Das ist ein wesentlicher Aspekt, den man ebenfalls unterstreichen muss. Mit Pol Espargaro, Binder und Oliveira hat KTM drei konkurrenzfähige Fahrer. Und Iker Lecuona ist auch nicht so weit weg und kann rund um Platz zehn kämpfen.

Vorteile durch Konzessionspunkte wohl bald Geschichte

Damit hat KTM eine deutlich bessere Gesamtsituation als Honda, wo alles von Marc Marquez abhängig ist. Einen Anteil am Erfolg hat auch Dani Pedrosa. Als Testfahrer entwickelt er zwar keine Teile, aber er kann den Ingenieuren genaue Informationen geben.

Pedrosa kann genau erklären, warum etwas funktioniert und warum etwas nicht funktioniert. Er gibt den Ingenieuren eine klare Richtung. Das ist ein langwieriger Prozess, dessen Früchte man jetzt zu ernten beginnt.

Pit Beirer, Mike Leitner, Red Bull KTM Factory Racing celebrate the victory

Pit Beirer, Mike Leitner, Red Bull KTM Factory Racing celebrate the victory

Foto: KTM Images

Harte Arbeit war notwendig, um diesen Sieg in Brünn feiern zu können. Am heutigen Montag ist KTM in Brünn schon wieder im Einsatz und testet mit Pedrosa, Binder, Oliveira und Pol Espargaro privat. Die Arbeit steht nie still.

Mit dem Sieg in Brünn hat KTM drei Konzessionspunkte gesammelt. Erreicht man sechs, sind die Vorteile der zusätzlichen Testfahrten und der Motorentwicklung während der Saison futsch. Diese sechs Punkte könnte KTM noch im August erreichen und die Vorteile für 2020 verlieren.

Für die Powerstrecke in Spielberg zählt KTM zum Kreis der Siegfavoriten. Verliert man die Vorteile für das nächste Jahr, dann ist ein weiterer Meilenstein erreicht. KTM Motorsportchef Pit Beirer hat oft festgehalten, dass man sich mit den Besten auf Augenhöhe messen will.

Ein großer Schritt in diese Richtung ist getan. Somit kann man Pit Beirer, Mike Leitner, Sebastian Risse und der gesamten KTM-Mannschaft zu diesem historischen Erfolg nur gratulieren.

Ihr

Gerald Dirnbeck

PS: Die Kolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" finden Sie auf unserem Schwesterportal Motorsport-Total.com. Heute dreht sich alles um die Werksteams von Yamaha, Ducai und Honda.

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