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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Maverick Vinales

Maverick Vinales verfällt beim MotoGP-Rennen in Portimao in alte Muster, während der Teamkollege triumphiert: Fehlt dem Spanier die mentale Stärke?

Liebe Freunde der MotoGP,

noch nie haben sich in einem Rennen so viele Fahrer für die Hauptrolle in der traditionellen Montags-Kolumne empfohlen wie beim gestrigen Grand Prix in Portugal. Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht gut schlafen konnte, weil ich das Für und Wider jedes einzelnen Kandidaten immer wieder abwägen musste.

Da wäre Vorjahressieger Miguel Oliveira, der nach einem Sturz leer ausging - nur fünf Monate nach der dominanten Vorstellung bei der Portimao-Premiere im November 2020.

Der Lokalmatador scheitert und der WM-Leader stürzt

Das zusätzliche Wissen in Sachen Streckenkenntnis konnte Oliveira im Vorjahr noch gut ausspielen. Irgendwie erinnerte mich das alles an Laguna Seca 2005, als die US-Piloten den Europäern um die Ohren fuhren, weil sie den Kurs viel besser kannten als Rossi, Biaggi, Gibernau und Co.

 

Miguel Oliveira

Viel Schrott und keine Punkte: Miguel Oliveira erlebte kein gutes Wochenende

Foto: Motorsport Images

Doch bereits in den Trainings und im Qualifying deutete sich an, dass es wohl keine Wiederholung des märchenhaften Sieges im Vorjahr geben wird. Oliveira fehlte die Lockerheit aus dem Vorjahr. Die Stürze im Qualifying und im Rennen deuteten darauf hin, dass der Lokalmatador die Brechstange angesetzt hatte. Und das geht nur selten gut.

Ducati-Werkspilot Jack Miller wäre ebenfalls ein Kandidat für diese Kolumne. Doch erstens beanspruchte der Australier bereits nach dem Saisonauftakt in Katar diese Rolle und zweitens gibt es im Lager der Roten genug Grund für Hoffnung. Im Gegensatz zu KTM ist der Speed da. Die Desmosedici funktionierte auch auf der anspruchsvollen Piste an der Algarve. Jetzt müssen bei Miller nur noch die Nerven mitspielen.

Johann Zarco

Johann Zarco kam als WM-Leader nach Europa und ging in Portimao leer aus

Foto: Motorsport Images

Die Sturzopfer Valentino Rossi, Alex Rins und Johann Zarco haben sich ebenfalls einen gewissen Anspruch auf eine Erwähnung in der heutigen Kolumne "erarbeitet". Besonder für Zarco ist es bitter, denn die WM-Führung ist dahin.

Doch meine Wahl fällt auf einen anderen Fahrer: Maverick Vinales. Mit Platz elf blieb der Yamaha-Werkspilot weit hinter den Erwartungen zurück. Und noch schlimmer: Das alles erinnerte stark an die Probleme der vergangenen Jahre.

Fehlt Maverick Vinales die mentale Stärke?

Was wurde im Winter nicht alles über Vinales' Psyche, die Schwäche beim Start und die heftigen Schwankungen von Rennen zu Rennen philosophiert und diskutiert. Selbst Yamaha schlug vor Vinales' fünfter Saison im Werksteam kritische Töne an, was die mentale Stärke oder besser gesagt Schwäche des Spaniers angeht.

Vinales würde nicht genug an sich selbst glauben, ließ Teamdirektor Massimo Meregalli durchblicken. Bei einigen Rennen konnte man sehr gut beobachten, wie sich dieser Mangel an Selbstvertrauen auswirkt: Schlechter Start, weitere Positionsverluste in den ersten Runden und keine nennenswerte Steigerung im Rennverlauf. In exakt dieses Muster verfiel Vinales auch beim Rennen in Portimao.

Maverick Vinales wird bis auf die letzte Position durchgereicht

Am Samstag hätte sich Vinales ohne die Überschreitung der Streckenlimits die Pole geholt oder wäre zumindest in die erste Startreihe gefahren. Die Rückversetzung auf Startplatz zwölf steigerte die Wut. Diese negative Energie wollte Vinales im Rennen nutzen, um sich durch das Feld zu kämpfen

Pol Espargaro

Maverick Vinals (12) beendete die erste Runde als Vorletzter

Foto: Motorsport Images

Doch bereits beim Start ging es in die umgekehrte Richtung. Beinahe das halbe Feld zog an Vinales vorbei. Die erste Runde beendete der Spanier als Vorletzter. In Runde drei zog auch noch Rookie Lorenzo Savadori mit seiner Aprilia vorbei. Vinales war Letzter.

Als Elfter sammelte Vinales schlussendlich noch eine Hand voll Punkte. Das war aber nur möglich, weil mit Alex Rins, Johann Zarco, Jack Miller, Miguel Oliveira und Valentino Rossi fünf Fahrer vor ihm stürzten. Selbst der extrem angeschlagene Takaaki Nakagami kam vor Vinales ins Ziel. Das ist für einen Fahrer mit WM-Ansprüchen wirklich bitter.

Der neue Teamkollege mausert sich zum großen WM-Favoriten

Dass Yamaha auch das dritte Rennen der Saison gewinnen konnte, wird Vinales' Schlaf sicher nicht verbessert haben. Im Gegenteil: Neuzugang Fabio Quartararo hat sich mit dem zweiten Sieg im dritten Rennen zum WM-Favorit Nummer eins gemacht.

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo übernahm in Portugal die WM-Führung

Foto: Motorsport Images

Und ich befürchte, dass Quartararo in Jerez dort weiter macht, wo er in Losail und Portimao aufgehört hat. Der winklige Kurs in Andalusien zählt zu den Paradestrecken des Franzosen. Vinales musste bereits im Vorjahr erfahren, dass er in Jerez keine Chance hat gegen Quartararo. Zwei Rennen - zwei dominante Quartararo-Siege.

Vier Jahre lang spielte Vinales neben Rossi bei Yamaha oft die zweite Geige. Auch im fünften Jahr bei Yamaha sehe ich in Vinales keinen Teamleader. Wie viele Jahre in Folge wurde im Winter davon gesprochen, dass es jetzt einen "neuen Vinales" gibt?

Ausrutscher oder Anfang vom Ende?

Vielleicht war Portimao aber auch nur ein Ausrutscher und ich sehe das alles zu negativ. Ehrlich gesagt würde ich mich freuen, wenn das so wäre. Vinales stand so lange im Schatten von Rossi und Marquez. Und dann kam im Vorjahr auch noch Mir, der mit Vinales' Ex-Team das Unfassbare erreichte.

Takaaki Nakagami, Maverick Vinales

Takaaki Nakagami setzte sich trotz starker Schmerzen gegen Maverick Vinales durch

Foto: Motorsport Images

Die gute Nachricht ist, dass in der WM noch alles möglich ist. Klar, nach drei Rennen sollte man ohnehin keinen Fahrer abschreiben. Es sind 20 Punkte, die auf Teamkollege Quartararo fehlen. Als WM-Dritter befindet sich Vinales weiterhin in einer guten Position.

Nur sollte er bei den kommenden Rennen nicht noch einmal in seine alten Muster verfallen. Denn dann dreht sich die Abwärtsspirale weiter. Und wir müssen auf 2022 warten, um "den neuen Vinales" zu sehen.

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Folgen Sie mir auch auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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