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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Razlan Razali (Petronas)

Das erfolgsverwöhnte Petronas-Yamaha-Team fährt in der MotoGP hinterher: Valentino Rossi am Tiefpunkt, Franco Morbidelli kämpft mit stumpfen Waffen

Liebe Freunde der MotoGP,

auch am zweiten Renn-Wochenende in Katar (zum Rennbericht) ging der Sieg an Yamaha. Nach Maverick Vinales' Erfolg beim Saisonauftakt führte Fabio Quartararo das Werksteam beim Doha-Grand-Prix zum Triumph. Während die Yamaha-Werksmannschaft zum zweiten Mal in Folge jubeln durfte, sah man im Petronas-Team wie vor einer Woche enttäuschte Gesichter.

Die in den beiden vergangenen Jahren vom Erfolg verwöhnte Petronas-Mannschaft sammele erneut nur magere vier WM-Punkte. Dieses Mal war Franco Morbidelli derjenige, der für Petronas in die Top 15 fuhr. Valentino Rossi ging als 16. leer aus.

Und meiner Meinung nach wird Teamchef Razlan Razali nicht nur auf Grund der ausbleibenden Top-10-Ergebnisse schlecht geschlafen haben. Dem Team fehlt eine Perspektive. Lassen Sie mich in dieser Kolumne erklären, warum das so ist.

Petronas-Yamaha: Vom Überflieger-Team zum Sorgenfall

Blicken wir kurz zurück: In der MotoGP-Saison 2019 wurde Petronas zum Yamaha-Kundenteam. Die Tech-3-Yamaha-Ära ging nach einer gefühlten Ewigkeit zu Ende. Die Mannschaft aus Malaysia stellte sich von Beginn an mit gutem Personal auf, organisierte sich bei Yamaha besseres Material als Tech 3 zu seiner Zeit und bewies bei der Fahrerwahl ein glückliches Händchen.

Fabio Quartararo war die wohl größte Entdeckung der Saison 2019 und Franco Morbidelli sollte im Jahr darauf Vize-Weltmeister werden.

Razlan Razali

Razlan Razali muss bis zum Europaauftakt Lösungen für die Probleme finden

Foto: Motorsport Images

Doch nach zwei Rennen in der MotoGP-Saison 2021 wirkt die Mannschaft extrem ernüchtert. Das liegt auch an den Fahrern. Fangen wir bei Valentino Rossi an. Ich hatte die Hoffnung, dass der "Doctor" durch den Wechsel vom Yamaha-Werksteam zu Petronas noch einmal neue Motivation spürt und auf der Zielgeraden seiner Karriere zum finalen Höhenflug ansetzt. Weniger Druck und Ablenkung und dafür mehr Zeit für das Wesentliche. Doch diese Rechnung ging bisher nicht auf.

 

Valentino Rossi verliert komplett den Anschluss

Abgesehen von einem überraschend starken Qualifying am ersten Katar-Wochenende blieb Rossi bisher viel schuldig. Seine Vorstellung beim zweiten Katar-Wochenende kann man offen und ehrlich als Blamage bezeichnen.

Im Qualifying war nur Rookie Lorenzo Savadori mit seiner Aprilia langsamer als Rossi. Auch im Rennen fuhr der neunmalige Weltmeister lange Zeit auf der vorletzten Position. Punkte waren für Rossi aus eigener Kraft nicht zu erreichen.

Valentino Rossi, Andrea Dovizioso

Losail 2015: Valentino Rossi holt sich beim Saisonauftakt den Sieg

Foto: Yamaha

Und das auf der Yamaha-Paradestrecke in Losail. Wenn ich an Losail denke, dann schießen mir automatisch Rossis grandiose Rennen durch den Kopf, wie Platz zwei beim Yamaha-Comeback 2013 und der Sieg zu Beginn der Saison 2015.

Rossi weiß, wie man eine Yamaha M1 flott um den Losail International Circuit dirigiert. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn wir im Laufe der Saison zu Strecken kommen, die der Yamaha M1 weniger gut liegen.

Die Petronas-Philosophie und Valentino Rossi passen nicht zusammen

Petronas-Teamchef Razlan Razali hatte die Vision, in seinem MotoGP-Team junge Talente auszubilden, die aus den eigenen Moto2- und Moto3-Teams kommen. Das weiß auch Rossi und wird sich in seiner Haut alles andere als wohlfühlen.

In einem Interview behauptete Rossi vor einigen Tagen, sich "wie eine Plage gefühlt" zu haben, als er im Herbst 2020 Corona-positiv war (zur Story). Dieses Gefühl könnte sich jetzt dauerhaft einstellen, wenn Rossi weiterhin hinterher fährt und er erkennt, dass er einem jungen Talent den Platz wegnimmt.

Valentino Rossi

Die Misserfolge kratzen an Valentino Rossis Selbstvertrauen

Foto: Motorsport Images

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich finde es gut und richtig, dass Rossi auch 2021 einen Platz in der MotoGP bekam, auch wenn die Formkurve der Nummer 46 seit 2017 steil nach unten zeigt. Die Vorstellungen in Katar deuten aber eindeutig darauf hin, dass wir hier die Abschiedstournee des "Doctors" sehen. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass Rossi noch einmal in Katar ein MotoGP-Rennen bestreitet.

Für Petronas-Teamchef Razlan Razali wäre die Saison 2021 damit ein verschenktes Jahr. Denn drastisch ausgedrückt müht man sich mit Rossi ab, der den richtigen Zeitpunkt verpasst hat, um seine Karriere zu beenden, anstatt ein junges Talent aufzubauen. Das ist nicht im Sinne des Teams. Vor einem Jahr sah die Petronas-Yamaha-Zukunft noch rosiger aus.

Gebt Franco Morbidelli eine 2021er-Yamaha!

Und auch die Stimmung in der anderen Seite der Box steuert in Richtung Tiefpunkt zu. Bereits vor dem Saisonstart war klar, dass es früher oder später Spannungen geben wird. Denn Franco Morbidelli bekam von Yamaha keine Belohnung für seine Erfolge in der Saison 2020. Er muss auch in diesem Jahr als einziger der vier Yamaha-Piloten mit der M1 fahren, die auf dem 2019er-Modell basiert.

Franco Morbidelli

MotoGP 2021: Die Petronas-Piloten mühen sich im hinteren Feld ab

Foto: Motorsport Images

Das führt natürlich zu Problemen, denn bei der Entwicklung ist Morbidelli das fünfte Rad am Wagen. Nach dem verpatzten Saisonauftakt vor einer Woche machte der sonst eher diplomatisch agierende Morbidelli kein Geheimnis aus seiner Frustration und erklärte, dass er bei Yamaha eine untergeordnete Rolle spielt.

Ich frage mich, warum sich Yamaha und Petronas nicht einig werden konnten und Morbidelli in diesem Jahr eine aktuelle Werks-M1 bereitstellen. Das würde die Entwicklung vereinfachen. Yamaha hätte vier Fahrer auf identischem Material und somit mehr Feedback.

Wenn Ducati vier Fahrer mit aktuellem Material ausrüsten kann, dann sollte Yamaha das doch auch schaffen, oder? Denn im Vergleich zu Ducati ist Yamaha ein Gigant, was die Kapazitäten angeht.

Wenig Grund für Hoffnung im Fall von Morbidelli

Aktuell sieht es nicht danach aus, dass Morbidelli seine Leistung von 2020 wiederholen kann. Nicht unter diesen Voraussetzungen. Die Schere zwischen den aktuellen Werksmaschinen und den Vorjahres-Bikes geht immer weiter auseinander.

Für Morbidelli ist das extrem frustrierend, denn nur wenige Zehntelsekunden entscheiden in der aktuellen MotoGP über mehrere Positionen. Und wenn die Motivation nachlässt, dreht sich die Abwärtsspirale immer schneller.

Franco Morbidelli

Franco Morbidelli pilotiert die 2019er-Version der Yamaha M1

Foto: Motorsport Images

Ich möchte nicht in der Haut von Teamchef Razlan Razali stecken, der nun beide Hände voll zu tun hat, um sein Team wieder auf Kurs zu bringen. Doch die Probleme lassen sich nicht mit einer anderen Abstimmung oder einem anderen Streckenlayout aus der Welt schaffen, vermute ich.

Vielleicht kommt es aber auch alles anders und Morbidelli und Rossi setzen beim Europaauftakt zu einem Höhenflug an. Wünschen würde ich es beiden, denn Morbidelli gehört definitiv nicht auf die 15. Position der Meisterschaft. Und Rossi wünsche ich, dass seine MotoGP-Karriere nicht mit vorletzten Plätzen zu Ende gehen muss. Das wäre kein toller Aufmacher für die Amazon-Prime-Doku, die in diesem Jahr gedreht wird mehr Infos.

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Folgen Sie mir auch auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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