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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Razlan Razali (Petronas)

Sportlich enttäuscht das Yamaha-Satellitenteam bei der MotoGP in Assen - Zudem ist Franco Morbidelli verletzt und folgt voraussichtlich Fabio Quartararo ins Werksteam

Liebe Freunde der MotoGP,

das sportliche Geschehen rückte bei der diesjährigen Dutch TT in Assen etwas in den Hintergrund. Verantwortlich dafür waren die Spekulationen um Maverick Vinales' Zukunft. Nachdem der Spanier auf dem Sachsenring Letzter wurde, holte er zwischen den Rennen in Deutschland und in den Niederlanden zum Rundumschlag gegen Yamaha aus.

Kurz nach dem Rennen auf dem Sachsenring sprach Vinales von einem "respektlosen" Verhalten seitens Yamaha. Vor dem Assen-Wochenende folgten dann sehr merkwürdige Äußerungen. Vinales kündigte an, die Abstimmung von Teamkollege Fabio Quartararo zu kopieren und jede Änderung am Set-up nachzuahmen. Das passierte natürlich nicht.

Vinales fuhr mit seiner eigenen Abstimmung. Und er war schnell. Doch man spürte, dass hinter den Kulissen etwas nicht stimmt. Am Freitag sagte der Spanier seine Medienrunde ab und ließ uns Journalisten wissen, dass er "zu müde" sei. Oder wollte Yamaha verhindern, dass Vinales uns Journalisten mit noch mehr obskuren Zitaten füttert?

Am Samstagabend sickert die Sensation durch

Am Samstagabend verbreitete sich dann das Gerücht, Vinales würde zu Aprilia wechseln. Das war natürlich das Topthema am Sonntag. Fabio Quartararos vierter Saisonsieg rückte etwas in den Hintergrund. Selbst mit der für meinen Geschmack etwas albernen Golfeinlage konnte der Franzose das Interesse nicht auf seine Seite ziehen.

Maverick Vinales

Maverick Vinales sorgte bei der MotoGP in Assen für Schlagzeilen

Foto: Motorsport Images

Dennoch muss man dem Sunnyboy aus Nizza gratulieren. Sollte er in den beiden Spielberg-Rennen nicht allzu viele Federn lassen, dann dürfte es schwierig werden, ihm den Titel noch streitig zu machen. Yamaha kann sich beim Petronas-Team bedanken, denn ohne den Mut und die Aufbauarbeit des Kundenteams würde Yamaha jetzt ohne Spitzenfahrer dastehen.

Vermutlich würde es dann so laufen wie bei Petronas in diesem Jahr. Nach einem fulminanten MotoGP-Debüt in der Saison 2019 und sechs Laufsiegen im Vorjahr erlebte das Yamaha-Satellitenteam in diesem Jahr einen heftigen Absturz.

Petronas-Yamaha kann nicht an die Erfolge von 2020 anknüpfen

Ich fasse kurz die wichtigsten Fakten zusammen: Vize-Weltmeister Franco Morbidelli steht vor einer achtwöchigen Genesung und hat bei den acht Rennen vor der Knieverletzung magere 40 Punkte gesammelt. Er stand lediglich ein Mal als Dritter auf dem Podium.

Franco Morbidelli

Petronas-Teamchef Razlan Razali mit Vize-Weltmeister Franco Morbidelli

Foto: Motorsport Images

In der Box von Valentino Rossi sieht die Bilanz noch düsterer aus. Der 42-jährige Italiener befindet sich voll auf Kurs zur MotoGP-Rente und geht als WM-19. in die Sommerpause. Abgesehen vom vierten Platz beim Qualifying zum Grand Prix von Katar konnte sich Rossi nicht in Szene setzen. Ein zehnter Platz beim Heimrennen in Mugello ist das beste Ergebnis aus den ersten neun Rennen.

Warum Razlan Razali am schlechtesten geschlafen hat

Sie fragen sich jetzt nach meiner doch recht ausführlichen Bestandsaufnahme sicher, wer denn nun derjenige ist, der "letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat". Die Hauptrolle in der heutigen Kolumne geht an Petronas-Teamchef Razlan Razali.

Razlan Razali

Razlan Razali steht vor einem Neustart

Foto: Motorsport Images

Und das liegt noch nicht einmal am sportlichen Ergebnis in Assen, die man natürlich nicht unter den Tisch fallen lassen sollte. Valentino Rossi erlebte auf seiner Paradestrecke ein enttäuschendes Rennen. Beim Start fiel er auf die letzte Position zurück und stürzte bei der Aufholjagd. Ersatzpilot Garrett Gerloff wurde 17. und hinterließ in seinem ersten MotoGP-Rennen einen soliden Eindruck.

Petronas-Yamaha braucht voraussichtlich zwei neue Fahrer für 2022

Aber nein, die Nullrunde in Assen dürfte Razali weniger Kopfschmerzen bereitet haben als die Situation in Sachen Fahrer. Ich gehe davon aus, dass Yamaha zeitnah verkündet, die Petronas-Mannschaft auch 2022 und darüber hinaus mit Material auszurüsten. Doch welche Fahrer sitzen dann auf den beiden Petronas-Yamahas?

Valentino Rossi

Keine Punkte in Assen: Valentino Rossi schied erneut durch Sturz aus

Foto: Motorsport Images

Franco Morbidelli ist der große Favorit, wenn es um die Nachfolge von Maverick Vinales im Yamaha-Werksteam geht. Dann würde Yamaha im kommenden Jahr mit der Petronas-Fahrerpaarung von 2019 und 2020 antreten. Das zeigt, wie gut der Spürsinn von Razali und seiner Petronas-Mannschaft war in Sachen Talentauswahl.

Doch davon kann sich Razali nichts kaufen. Er braucht zwei neue Fahrer, denn auch Rossi wird in der fünfwöchigen MotoGP-Sommerpause realisieren, dass eine weitere Saison nicht unbedingt sein muss.

Das Petronas-Moto2-Duo ist noch nicht bereit für die MotoGP

Die logische Wahl wäre, sich im eigenen Moto2-Team zu bedienen. Aber bei allem Respekt: Weder Xavi Vierge noch Jake Dixon besitzen MotoGP-Reife. Ich weiß, das hat man bei Fabio Quartararo damals auch kritisch gesehen, doch Quartararo gewann in der Moto2 Rennen und hatte diesen gewissen Zauber, den ich in diesem Jahr weder bei Vierge noch bei Dixon sehe.

Xavi Vierge

Xavi Vierge fuhr in der laufenden Moto2-Saison erst ein Mal aufs Podium

Foto: Motorsport Images

Die richtig heißen Talente aus der Moto2 haben bereits MotoGP-Deals oder stehen kurz davor. Und wenn man sich in der MotoGP bedient? Danilo Petrucci und Iker Lecuona müssen sich Gedanken über ihre Zukunft machen. Doch passen die jetzigen Tech-3-KTM-Piloten ins Konzept von Petronas-Yamaha? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Schaut Petronas in der Superbike-WM nach einem Fahrer?

Spannend fände ich, wenn die MotoGP-Manager mal wieder über die Grenzen des GP-Fahrerlagers hinausschauen. In der Superbike-WM gibt es einige heiße Kandidaten - allen voran Yamaha-Werkspilot Toprak Razgatlioglu, der in diesem Jahr deutlich reifer wirkt.

Talent hatte Razgatlioglu schon vorher, doch in diesem Jahr arbeitet der Türke auf und neben der Strecke wie ein echter Profi. Bei den WSBK-Events und den Medienrunden nach den Rennen sah ich, wie extrem fokussiert er vorgeht und wie er seine eigenen Fehler extrem kritisch bewertet.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu empfielt sich in der Superbike-WM für die MotoGP

Foto: Motorsport Images

Aktuell ist der Yamaha-Pilot der größte Gegner von Serien-Champion Jonathan Rea. Der WM-Titel in der Superbike-WM ist Razgatlioglus Priorität. Erst danach will er über die MotoGP nachdenken. Wie wichtig das für den 24-Jährigen ist, zeigt die Absage für Assen. Eigentlich sollte Razgatlioglu als Ersatz für Franco Morbidelli einspringen. Doch der aktuelle WM-Zweite will sich voll auf das WSBK-Event in Donington konzentrieren.

Ergebnisse bei Gaststarts müssen richtig eingeordnet werden

So kam Garrett Gerloff zum spontanen MotoGP-Einsatz. Und der US-Amerikaner hat sich ordentlich geschlagen, wie ich finde. Sein 17. Platz wirkt auf dem Papier nicht allzu spektakulär. Doch über das Wochenende zeigte Gerloff eine ordentliche Steigerung. Die Frage ist, wie groß das noch nicht offengelegte Potenzial des 25-Jährigen ist.

Allgemein ist es schwierig, die Leistungen bei Gaststarts richtig zu bewerten. Die Ergebnisse bei solchen Einsätzen sind aber nicht mehr mit denen der ersten MotoGP-Jahre zu vergleichen, als das Feld noch nicht die Leistungsdichte hatte, die es aktuell hat.

Troy Bayliss

Valencia 2006: Superbike-Pilot Troy Bayliss ließ die MotoGP-Superstars alt aussehen

Foto: Ducati

Es wird nicht vorkommen, dass ein Ersatzfahrer um den Sieg kämpft, wie es bei Troy Bayliss 2006 in Valencia der Fall war. Dafür ist die MotoGP zu ausgeglichen, zu hart umkämpft.

Kommen wir zurück zu Razlan Razali. Tja, welche Fahrer sollte er sich genauer anschauen? Sagen Sie es mir doch, auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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