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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Shinichi Sahara (Suzuki)

Suzuki verzeichnet in Le Mans einen Komplettausfall: Die Titelverteidigung rückt für Joan Mir in die Ferne, Teamkollege Alex Rins befindet sich in einer Abwärtsspirale

Liebe Freunde der MotoGP,

es fällt mir nicht leicht, nach dem gestrigen Rennen einen Verlierer des Wochenendes auszuwählen. Die extrem wechselhaften Wetterbedingungen in Le Mans stellten die Fahrer und Teams das gesamte Wochenende über vor eine knifflige Aufgabe.

Erschwert wurde das alles durch die extrem heikel zu fahrenden Michelin-Reifen, deren Grip einige Male so schlagartig abriss, dass die weltbesten Motorradpiloten wie Fahranfänger aussahen.

Deswegen schauen wir uns das große Ganze etwas genauer an. Und dann stellt man ziemlich schnell fest, dass die Weltmeister-Mannschaft von Suzuki nach einigen durchwachsenen Wochenenden in Katar, Portugal und Spanien jetzt in Frankreich nun komplett leer ausging.

Nicht nur das Einzelergebnis beim fünften WM-Lauf der Saison dürfte Projektleiter Shinichi Sahara Kopfschmerzen bereiten. Die Titelverteidigung rückt von Rennen zu Rennen weiter in die Ferne. Und die Stimmung im Team ist nicht mit der im Vorjahr zu vergleichen, hört man von Insidern.

Ales Rins ist schnell, macht aber zuletzt zu viele Fehler

Beginnen wir mal nicht bei Weltmeister Joan Mir sondern beim Teamkollegen. Vor dem Saisonstart dachte ich mir, dass 2021 das Jahr des Alex Rins werden könnte. Die Niederlage im Vorjahr gegen den deutlich jüngeren Teamkollegen hatte Rins gewurmt. Zumal er nicht unbedingt der langsamere der beiden Suzuki-Piloten war.

Alex Rins

Alex Rins stürzte in Le Mans unmittelnbar nach dem Wechsel auf Regenreifen

Foto: Motorsport Images

Bei den finalen fünf Rennen überquerte Rins vier Mal vor Mir die Ziellinie. Ohne die Verletzung beim Auftakt in Jerez hätte die Saison auch einen anderen Verlauf nehmen können. Vom reinen Speed her muss sich Rins nicht hinter Mir verstecken. Doch nach jetzt drei Nullern in Folge steigt der Druck auf die Startnummer 42.

Sturz in Portimao, Sturz in Jerez und jetzt Sturz in Le Mans: Alex Rins hat den Anschluss in der WM verloren. Der Spanier ist zweifellos schnell, macht in diesem Jahr aber ungewohnt viele Fehler. Nach dem dritten Rennsturz in Folge gesteht er, dass die Moral in seiner Truppe nicht mehr gut ist. Das klingt für mich nicht wie "in Mugello greifen wir erneut an". Kann Shinichi Sahara da unterstützend eingreifen?

Suzuki fehlt ein Nachfolger für Davide Brivio

Davide Brivio hätte ich zugetraut, wie ein Coach zu wirken, den Fahrer und dessen Crew zu motivieren, damit es beim nächsten Rennen besser läuft. Der quirlige Italiener verließ das Team aber im vergangenen Winter und hinterließ eine Lücke, die bisher nicht gefüllt werden konnte.

Joan Mir, Davide Brivio

Davide Brivio wechselte nach dem WM-Gewinn mit Joan Mir in die Formel 1

Foto: Motorsport Images

War sich Brivio bewusst, dass die Wiederholung des WM-Titels mit den vorhandenen Mitteln nicht zu realisieren ist und hat deshalb sein Herzensprojekt aufgegeben, um ein Angebot aus der Formel 1 anzunehmen?

Kämpft Joan Mir mit stumpfen Waffen?

Kommen wir zu Weltmeister Joan Mir. Bei den ersten Rennen holte der Champion das Maximum aus seinen Möglichkeiten heraus. Ohne Fehler zu machen, fuhr er die Rennen zu Ende und holte solide Punkte. Obwohl Mir relativ unauffällig blieb, war er dennoch einer der Spitzenfahrer in der Gesamtwertung. Doch mit dem Sturz in Le Mans haben die WM-Ambitionen des Spaniers einen Dämpfer erlitten.

Shinichi Sahara

Suzuki machte über den Winter keine großen Veränderungen an der GSX-RR

Foto: Motorsport Images

Als WM-Sechster liegt Mir bereits 31 Punkte zurück. Bei den vergangenen Rennen konnte der Weltmeister nicht ein Mal um den Sieg kämpfen. Ein dritter Platz im sturzreichen Portimao-Rennen war bisher das Highlight der Saison. Ich sehe nicht, dass Mir aus eigener Kraft Punkte aufholen kann. Suzuki hat über den Winter nicht viel an der GSX-RR geändert. Die 2021er-Updates von Ducati und Yamaha hingegen scheinen gut zu funktionieren.

Warum die Strategie von 2020 in diesem Jahr nicht aufgeht

Im vergangenen Jahr profitierte Joan Mir regelmäßig vom Pech seiner Gegner. Weder Fabio Quartararo noch Andrea Dovizioso konnte konstant vorne mitfahren. Joan Mir robbte sich mit konstant guten Ergebnissen in Richtung WM-Spitze und zündete dann im finalen Saisondrittel den Nachbrenner.

Ich will ihm den Titel nicht absprechen oder seinen Erfolg relativieren. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Aber eine Wiederholung des WM-Titels konnte ich mir vor der Saison nicht so richtig vorstellen und kann es jetzt erst recht nicht.

Joan Mir, Davide Brivio

Joan Mir reichte im Vorjahr ein Saisonsieg, um den WM-Titel sicherzustellen

Foto: MotoGP.com

Klar, als Titelverteidiger musste man Mir zwangsläufig zu den WM-Anwärtern zählen. Als die anderen Piloten befragt wurden, welcher Fahrer denn in diesem Jahr Favorit sein wird, wurden erst andere Namen genannt und vor dem Ende der Redezeit folgte dann meist noch der Zusatz, "Joan Mir ist als Weltmeister natürlich auch einer der Favoriten". Das wirkte auf mich, als wäre die Nennung von Mir nur aus Höflichkeit erfolgt.

Und auch bei Mir selbst klang das vor der Saison alles sehr vorsichtig formuliert. Ich kann mich nicht erinnern, dass er in einem Interview klar gemacht hat, dass der Weg zum Titel nur über ihn führt. Stattdessen wählte Mir sehr überlegte Worte, um sich nicht selbst zu stark unter Druck zu setzen. Und auch auf die Startnummer 1 verzichtete der Spanier.

Findet Suzuki einen Weg aus dem Tief?

Kommen wir zurück zu Suzukis MotoGP-Projektleiter. Knapp ein halbes Jahr nach Davide Brivios Weggang steht Shinichi Sahara vor vielen offenen Baustellen. Alex Rins ist schnell, stürzt aber zu oft. Und Joan Mir konnte bisher keine richtigen Impulse setzen.

Joan Mir

Joan Mir rutschte in Le Mans aus den Top 5 der Fahrerwertung

Foto: Motorsport Images

Beim Suzuki-Komplettausfall in Le Mans gibt es für das Weltmeister-Team genau genommen nur einen positiven Aspekt: Man ist auf einer Strecke leer ausgegangen, die ohnehin nicht zum Charakter der Maschine passt. Bereits im Vorjahr fuhren Rins und Mir in Le Mans hinterher.

Beim kommenden Rennen in Mugello könnte die Welt schon wieder anders aussehen. Klar, die lange Gerade kommt der GSX-RR nicht unbedingt entgegen, dafür aber die schnellen Kurven, in denen die Suzuki ihr nach wie vor grandioses Handling ausspielen kann.

Sportliche Grüße,

Sebastian Fränzschky

Folgen Sie mir auch auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist". Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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