Wie die Top 4 die heiße Phase im MotoGP-Titelkampf angehen
Noch sechs MotoGP-Events, dann steht der Weltmeister 2024 fest: Wie die Top 4 sich für die Schlussphase und die anstrengenden Asien- und Überseerennen wappnen
Die Top 4 der WM: Marc Marquez, Francesco Bagnaia, Jorge Martin und Enea Bastianini
Foto: LAT Images
222 Punkte sind an den letzten sechs Rennwochenenden der MotoGP in dieser Saison maximal zu holen. Damit sind rein rechnerisch noch zehn Fahrer in der Lage, den Titel zu holen. Die aussichtsreichsten Chancen haben aber die Top 4 der WM: Jorge Martin, Francesco Bagnaia, Enea Bastianini und Marc Marquez.
Wie schnell sich das Blatt im Zweifel wenden kann, hat sich in der Superbike-WM zuletzt gezeigt. Toprak Razgatioglu verletzte sich bei einem Sturz, musste pausieren und büßte einen Großteil seines Vorsprungs auf Nicolo Bulega ein.
Umso wichtiger wird es für die Top 4 der MotoGP, bei den anstehenden Asien- und Überseerennen fit zu bleiben und das Maximum an Punkten mitzunehmen - auch wenn es im Zweifel nicht immer die meisten Punkte für den Rennsieg sind.
Angesprochen auf den Titelkampf, sagt WM-Leader Jorge Martin am Donnerstag vor dem Rennwochenende in Mandalika/Indonesien: "Für mich ist es recht einfach. Je mehr Druck ich habe oder je mehr Probleme auftauchen, desto mehr versuche ich mich auf mein Fahren, auf mein Gefühl zu konzentrieren."
"Wenn ich zu viel nachdenke, beginne ich, Fehler zu machen. Ich versuche einfach, in jeder Situation meine 100 Prozent zu geben. So gehe ich dem Druck aus dem Weg."
Bagnaia: Ich muss aggressiv sein
Aktuell liegt Martin 24 Punkte vor Bagnaia, der beim letzten Grand Prix in Misano seinen dritten Nuller an einem Rennsonntag zu verzeichnen hatte. Der amtierende Weltmeister betont: "Meine Herangehensweise hat sich nicht verändert. Ich versuche, zu pushen und konkurrenzfähig zu sein, um Rennen zu gewinnen."
"Ich liege jetzt 24 Punkte hinten, was nicht viel, aber auch nicht wenig ist. Ich muss also weiter aggressiv an diesen Teil der Saison herangehen. Dann, nach diesen zwei Rennen, werde ich meine Strategie vielleicht ändern. Aber im Moment muss ich pushen."
"Für mich gilt dasselbe", schließt sich sein Teamkollege Bastianini an. Er kommt als WM-Dritter auf 59 Punkte Rückstand. "Ich muss attackieren und versuchen, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen, wenn ich um den Titel mitkämpfen will."
"Den ersten Teil des Jahres habe ich damit verbracht, konstant zu sein und viele Punkte zu sammeln, ohne viel zu riskieren. Mir war es wichtig, ein gutes Gefühl mit dem Team und dem neuen Motorrad aufzubauen", blickt er zurück.
"Dann hat sich das im Saisonverlauf ein bisschen geändert. Jetzt ist es an der Zeit zu pushen, um die Lücke zu schließen, was nicht einfach sein wird", weiß Bastianini.
Marquez, der in seinem ersten Jahr mit Gresini-Ducati drei Siege (einen davon im Sprint) feiern konnte, sieht sich selbst nicht als Titelanwärter. "Ich habe mein Saisonziel bereits erreicht und möchte es einfach weiter genießen. Das wird der Schlüssel sein", sagt er mit Blick auf die sechs letzten Saisonrennen.
Wie gehen die Fahrer mit Jetlag um?
Diese werden den Fahrern einiges abverlangen. So sind Indonesien und Japan Teil eines Tripleheaders mit Misano 2, wo die MotoGP vor einer Woche gastierte. Danach geht es mit einem weiteren Tripleheader aus Australien, Thailand und Malaysia, bevor es zum Saisonfinale wieder nach Europa, genauer Valencia geht.
Bei der Reise durch verschiedene Kontinente und Zeitzonen spielt natürlich das Thema Jetlag eine besondere Rolle. Martin etwa erklärt: "In diesem Jahr bin ich mit dem Jetlag gut zurechtgekommen. Ich kann mich recht schnell anpassen."
"Das Wichtige für mich ist, dass ich früh ankomme. Hier war ich schon am Montagabend, also hatte ich genug Zeit, mich zu erholen. Zwei Nächte lang habe ich noch ein wenig zu kämpfen, aber die dritte Nacht ist dann okay. Jetzt fühle ich mich gut und bereit."
Der amtierende Weltmeister Bagnaia liegt in der Gesamtwertung aktuell zurück
Foto: Motorsport Images
"Mir geht es genauso", sagt Bagnaia. "Ich komme am liebsten so früh wie möglich an, um mich an den Jetlag zu gewöhnen. Physisch ist es nicht so anstrengend, aber mental etwas mehr. Man fühlt sich müde nach einem langen Flug. Aber wir haben das Glück, Business-Class zu fliegen, und das hilft, sich nicht zu müde zu fühlen."
"Sobald man ankommt, will man sich einfach nur zurückziehen, ein bisschen trainieren. Aber wie gesagt, je früher man ankommt, umso schneller kann man sich anpassen."
Bastianini räumt ein: "Es ist nicht einfach, überall bei 100 Prozent zu sein. Manchmal leidet man mehr unter dem Jetlag, manchmal weniger. Aber es ist für alle dasselbe. Nach Japan werde ich zurück nach Hause reisen und nach den langen Flügen sicherlich etwas müde sein. Aber ich denke, es wird kein Problem sein."
Auch Marquez braucht eine gewisse Zeit, um sich zu akklimatisieren. "Normalerweise fühlt man sich am dritten Tag schon wieder bei 100 Prozent", sagt der Gresini-Pilot. "Es braucht also zwei bis drei Tage, bis man sich wirklich gut fühlt."Diese Story teilen oder speichern
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