"Wie ein Affe": Remy Gardner ärgert sich in Katar über Darryn Binders Fahrstil
Moto2-Weltmeister Remy Gardner kassiert beim MotoGP-Auftakt in Katar als bester Rookie einen Punkt und kritisiert die Fahrweise von Ex-Moto3-Pilot Darryn Binder
Beim Saisonauftakt der MotoGP befand sich Marco Bezzecchi (VR46-Ducati) auf Kurs, bester Rookie zu werden. In Runde sieben schied Bezzecchi durch einen Sturz aus. Die vier restlichen Rookies bekämpften sich in einer Gruppe. Schlussendlich setzte sich Moto2-Weltmeister Remy Gardner (Tech-3-KTM) knapp durch und fuhr als 15. den finalen Punkt ein. Doch besonders das Duell mit Ex-Moto3-Pilot Darryn Binder (RNF-Yamaha) verärgerte den besten Rookie des MotoGP-Saisonauftakts.
Beim Kampf um Platz 15 setzte sich Gardner ganz knapp gegen Binder durch. Die beiden Rookies wurden nach 22 Runden durch lediglich 0,012 Sekunden getrennt. Überhaupt nicht einverstanden war Gardner, wie Binder im Rennen agierte.
"Das sind keine Moto3-Bikes hier. Es geht zudem nicht um den Sieg. Wir kämpfen um die letzten Plätze. Da muss man nicht wie ein Affe fahren", schimpft Gardner nach seinem ersten MotoGP-Rennen und fordert: "Man sollte etwas mehr Respekt vor seinem Gegner haben."
"Es ist toll, einen Punkt eingefahren zu haben. Doch es ist natürlich nicht die Platzierung, auf der wir uns sehen möchten. Ehrlich gesagt fühlte ich mich in der ersten Hälfte des Rennens ziemlich gut und war schnell. Es fiel mir aber sehr schwer, andere Fahrer zu überholen. Ich erwartete, dass das Motorrad im Rennen etwas schneller ist im Vergleich zu den Motorrädern der anderen Hersteller. Doch das war ein Problem", grübelt der Tech-3-KTM-Pilot.
Durch Darryn Binder verliert Remy Gardner den Anschluss
Besonders das Überholen war für Gardner problematisch. "Ich kam in den ersten Runden nicht vorbei. Ich fuhr zwischenzeitlich hinter 'Dovi' (Andrea Dovizioso) und Maverick (Vinales). Ich hatte Darryn direkt vor mir. Ich hatte ein gutes Gefühl und dachte, dass ich mit ihnen mithalten kann. Darryn fuhr aber zwischen uns und ich kam nicht vorbei", berichtet der Australier.
"Er fuhr wie mit einem Moto3-Bike und wählte seltsame Linien. Er kehrte ohne sich umzuschauen zurück auf die Ideallinie und kam immer wieder von der Linie ab", wundert sich Gardner. "Es war ein Desaster, an ihm vorbei zu kommen. Leider verlor ich den Anschluss an die Gruppe."
Remy Gardner: "Darryn Binder fuhr wie mit einem Moto3-Bike"
Foto: Motorsport Images
"Immerhin setzte ich mich in meiner Gruppe durch. Doch vor uns liegt viel Arbeit", ist sich der MotoGP-Neuling bewusst. Nach einer nicht perfekten Saisonvorbereitung, Gardner verletzte sich bei einem Trainingssturz die Hand, kann sich der Moto2-Champion immerhin über den ersten Punkt seiner MotoGP-Karriere freuen.
"Mit der Hand hatte ich keine Probleme. Ich erwartete, dass es schlimmer ist", kommentiert Gardner. "Auf eine schnelle Runde im Qualifying ist es schlimmer. Mit weichen Reifen sind die Kräfte größer. Natürlich ist es auch im Renntempo keine Hilfe, doch ich kann gut damit umgehen."
Darryn Binder kann Remy Gardners Kritik nicht nachvollziehen
Und was sagt Darryn Binder zu den Anschuldigen seines Gegners? "Ich weiß nicht, was er gesagt hat und was ihn gestört hat", grübelt der Südafrikaner. "Remy und ich duellierten uns im Rennen und überholten uns mehrfach. Vor allem in der letzten Runde versuchte ich, an ihm vorbeizukommen."
Darryn Binder zeigt sich von der Kritik unbeeindruckt
Foto: Motorsport Images
"Wir kämpften zwar nur um Platz 15, doch ich wollte ihn natürlich besiegen. Ich wollte bester Rookie werden und den Punkt kassieren. Deshalb versuchte ich es", begründet Binder seine laut Gardner aggressive Fahrweise und grübelt: "Ich weiß nicht, was er meint. Es war ein Rennen und ich fuhr wie in einem Rennen."
Viele neue Erkenntnisse im ersten Rennen als MotoGP-Pilot
Die Umgewöhnung von der Moto3-Maschine zum MotoGP-Bike war für Binder eine Herausforderung. "Zu Beginn war es beängstigend, vor allem auf der Zielgeraden. Wenn man aus dem Windschatten fährt, dann spürt man die Turbulenzen", berichtet der Yamaha-Pilot.
Binder musste sich konzentrieren, die Bremspunkte zu treffen, wenn er im Windschatten fuhr. Zudem erfuhr der Rookie, wie sich das Motorrad beim Fahren in der Gruppe verhält. An das Gefühl, wenn der Luftdruck im Vorderreifen ansteigt, muss sich Binder noch gewöhnen.
Darryn Binder ließ Fabio di Giannantonio und Raul Fernandez hinter sich
Foto: Motorsport Images
"Bei den Tests wurde ich eine Million mal überholt und konnte nie einen anderen Fahrer überholen. Deshalb war es sehr lehrreich. Mit gebrauchten Reifen kann man nicht mehr die Linien halten, die man zu Beginn des Rennens fährt. Doch ich konnte immerhin Überholmanöver durchführen und war richtig froh darüber", zeigt sich Binder zufrieden.
"Ich muss noch viel lernen", ist sich der RNF-Yamaha-Pilot bewusst, der die Punkteränge um einen Wimpernschlag verpasste. "Unterm Strich bin ich aber sehr zufrieden. Ich denke, dass meine Überholmanöver sauber waren", so Binder.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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