Chase Briscoe: Racheaktionen im NASCAR-Sport "aus dem Ruder gelaufen"
Chase Briscoe kritisiert die Racheaktionen in der NASCAR-Serie - Für den Stewart-Haas-Piloten wird die Grenze zu oft überschritten
"Ich kann seinen Frust verstehen. Fast jeder Fahrer hat es schon einmal gemacht, ich gehöre auch dazu", so reagierte Kyle Larson, nachdem er von Bubba Wallace auf dem Las Vegas Motor Speedway absichtlich abgeschossen und anschließend tätlich angegriffen wurde. Während das Opfer des Vorfalls ziemlich gelassen reagiert, gibt es auch kritischere Stimmen im NASCAR-Zirkus, die ein Ende der zahlreichen Racheaktionen fordern.
NASCAR hat durchgegriffen und Wallace für die Aktion für das Rennen in Homestead, das ausgerechnet Larson gewann, gesperrt. In 20 Jahren gab es für ähnliche Aktionen gerade einmal vier Rennsperren. Das berühmteste Beispiel ist sicherlich der geplante Abschuss seitens Matt Kenseth gegenüber Joey Logano in Martinsville 2015, der eine Sperre von zwei Rennen mit sich zog.Auch der Wallace-Vorfall wurde in einer breiten Facette diskutiert. Während Kyle Petty eine Suspendierung bis zum Saisonende forderte, ging Dale Earnhardt Jr. vor der Bekanntgabe des Strafmaßes nur von einer Geldstrafe und einem Punkteabzug aus. Briscoe, der von sich behauptet bisher noch nie einen Konkurrenten mit Absicht aus einem Rennen genommen zu haben, hofft, dass es in Zukunft "härtere Strafen" für solch ein Verhalten gibt.
Zu viel Rache und kaum Strafen
"Es ist in den vergangenen Jahren einfach zu viel geworden", sagt der Titelkandidat. "Das ist ein wenig aus dem Ruder gelaufen, da einige Fahrer Dinge gemacht haben und damit davongekommen sind, ohne dass es eine signifikante Strafe gegeben hat. Jetzt versucht [NASCAR] wohl die Kontrolle zurückzuerlangen und das ist auch nötig." Briscoe kritisiert auch die Fahrstandards am Ende von Rundkurs-Rennen, bei denen es kaum "Respekt" gäbe.
NASCAR-Veteran Kevin Harvick gibt seinem erst 27 Jahre alten Teamkollegen Recht. Der NASCAR-Champion des Jahres 2014 war selbst immer wieder in kontroverse Situationen verwickelt. So wurde der 46-Jährige für das "Harvicking" berühmt, als er als völlig Unbeteiligter in einer Diskussion zwischen Jeff Gordon und Brad Keselowski letzteren von hinten Schubste und so eine Rangelei mit zahlreichen Beteiligten auslöste. Auch auf der Strecke ist er kein Kind von Traurigkeit.
Sicherheit der Autos auch ein Thema
Nach einigen harten Aktionen von Ross Chastain gab es immer wieder "Payback" seitens Denny Hamlin, während William Byron letzteren in Texas unter Gelb absichtlich abschoss. Der Hendrick-Pilot bekam nach einer Berufung nur eine Geldstrafe aufgebrummt, die verlorenen Punkte holte sich Byron wieder zurück. Die Wallace-Sperre ist die erste seit Johnny Sauter im Jahr 2019, der im Truck-Rennen von Iowa Austin Hill absichtlich drehte.
Bubba Wallace wurde nach dem Vorfall auf der Strecke handgreiflich Foto: Motorsport Images
Wallace steht auch deshalb in der Kritik, da er trotz des Wissens, dass die Autos in Sachen Sicherheit auf dem Prüfstand stehen, so hart gegen Larson vorgegangen ist. Eine Rache bei niedrigerem Tempo hätten viele NASCAR-Experten und -Fans sicherlich als weniger schlimm empfunden, da solche Paybacks einen Teil der Geschichte von NASCAR ausmachen, genauso wie das Vorgehen der Serie, Fahrern die Möglichkeit zu geben, kleine Scharmützel unter sich auszumachen.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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