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Daytona: Sensationssieg für Justin Haley nach Massencrash

"Big One" mit knapp 20 Autos - Wetter sorgt für Abbruch: Justin Haley kommt mit Glück und richtiger Strategie bei seinem dritten NASCAR Cup-Start zum ersten Sieg

Von Samstag bei Flutlicht auf Sonntag bei Tageslicht wurde es aufgrund eines Gewitters verschoben. Über die volle Distanz ging das Coke Zero Sugar 400 auf dem Daytona International Speedway aber auch am Sonntag nicht. Der Grund war ein erneutes Unwetter, das nach 127 von 160 geplanten Runden zunächst für eine Unterbrechung sorgte. Weil das Unwetter nicht abzog, wurde aus mehr als zweistündiger Unterbrechung schließlich ein endgültiger Abbruch.

Fotos: Coke Zero Sugar 400 in Daytona

Zu Ende gegangen ist das um 33 Runden verkürzte Rennen mit einem absoluten Sensationssieger. Der 20-jährige Justin Haley (Spire-Chevrolet), der im Zuge seiner ersten Teilzeit-Saison gerade mal sein drittes Rennen in der höchsten NASCAR-Liga absolvierte, profitierte erst von einer späten Massenkollision. In diese wurden insgesamt 19 Piloten verwickelt. Er selbst kam dabei als einer der wenigen heil durch.

Wenige Minuten später - noch in der Gelbphase für den Massencrash - profitierte Haley dann davon, dass sein erfahrener Crewchief Peter Sospenzo entschied, auf der Bahn zu bleiben. Andere gingen an die Box und schenkten damit Track-Position her, die sie aufgrund des später erfolgten Abbruchs nicht mehr zurückerobern konnten.

 

"Ich kam heil durch den 'Big One' durch und habe seither gebetet, dass es weiter regnet. Mehr kann ich nicht tun", so der Kommentar von Justin Haley, der zum Zeitpunkt dieses Interviews noch nicht sicher wusste, ob er tatsächlich gewinnen würde. Der endgültige Abbruch war dann die Bestätigung.

Haleys erste Worte, sobald er als Überraschungssieger feststand: "Das ist absolut unglaublich. Ich danke allen, die mir diese Chance gegeben haben. Ich kann es gar nicht in Worte fassen." Justin Haley ist damit nach Alex Bowman der zweite Premierensieger innerhalb von nur einer Woche.

Rennergebnis: Coke Zero Sugar 400 in Daytona

Haleys Arbeitgeber Spire Motorsports fährt wie er selbst die erste Saison in der NASCAR-Topliga. Beim Daytona 500 im Februar dieses Jahres kooperierte man mit Chip Ganassi Racing und hatte dort Jamie McMurray für dessen letztes NASCAR-Rennen im Cockpit sitzen. Dabei trug der Spire-Chevrolet einmalig die Startnummer 40.

Seither fährt der Spire-Chevrolet mit der Startnummer 77 und wurde abgesehen von Haley auch von Quin Houff, D.J. Kennington, Garrett Smithley und Reed Sorenson pilotiert. Trotz der einmaligen Kooperation mit Ganassi ist man im NASCAR-Zirkus alles andere als ein "Big Player". Das bisher beste Ergebnis war Platz 22 von McMurray beim Daytona 500.

Fotostrecke: Die Top 10 des Coke Zero Sugar 400 in Daytona:

1. Justin Haley, Spire Motorsports, Chevrolet Camaro
2. William Byron, Hendrick Motorsports, Chevrolet Camaro
3. Jimmie Johnson, Hendrick Motorsports, Chevrolet Camaro
4. Ty Dillon, Germain Racing, Chevrolet Camaro
5. Ryan Newman, Roush Fenway Racing, Ford Mustang
6. Corey LaJoie, Go FAS Racing, Ford Mustang
7. Aric Almirola, Stewart-Haas Racing, Ford Mustang
8. Matt DiBenedetto, Leavine Family Racing, Toyota Camry
9. Matt Tifft, Front Row Motorsports, Ford Mustang
10. Kurt Busch, Chip Ganassi Racing, Chevrolet Camaro
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Stage 1: Ford-Armada hat alles im Griff - Logano vorn

Nach wetterbedingter Absage des Qualifyings am Freitag übernahm Joey Logano (Penske-Ford) aufgrund der aktuellen Owner-Wertung den besten Startplatz im 40-köpfigen Feld. Und Logano führte nicht nur die erste Runde an. Dank Abschirmung von zahlreichen Ford-Kollegen nach hinten führte der NASCAR-Champion von 2018 durchgängig bis zum ersten Boxenstopp, der in Runde 36 unter Grün eingelegt wurde.

Im Vergleich zu den beiden Vorjahren hat man die Länge der ersten beiden Rennsegmente (Stages) beim Juli-Rennen in Daytona von jeweils 40 auf jeweils 50 Runden erhöht. Das letzte Rennsegment wurde damit 20 Runden kürzer geplant. Grund für die Maßnahme: Man wollte in Stage 1 und Stage 2 mögliche Spritpokerspiele unterbinden.

Nach dem ersten Durchgang Boxenstopps war es weiterhin die Ford-Armada, die das Geschehen an der Spitze bestimmte. Ganz vorn lag jetzt aber Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford). Logano fuhr an zweiter Stelle. Harvick führte bis in die 50. Runde.

In eben dieser letzten Runde von Stage 1 aber zog Logano aus dem Windschatten und holte sich den Stage-Sieg. Ricky Stenhouse (Roush-Ford) kam ebenfalls noch an Harvick vorbei und kam als Zweiter über die Linie, Harvick als Dritter. Bester Nicht-Ford in Stage 1 war Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) als Fünfter.

Ford-Armada wird stark aufgerieben

Beim ersten unter Gelb eingelegten Boxenstopp wurde Chase Elliott am schnellsten abgefertigt. Beim Restart aber hatte Elliott mit seinen Chevrolet-Kollegen im Rücken keine Chance. Auf der Außenbahn zog die Ford-Armada unwiderstehlich nach vorn, wobei es nun Ricky Stenhouse war, der sie anführte. Wenige Runden später aber ging es schief.

Ende der 57. Runde zog Spitzenreiter Stenhouse aus Turn 4 kommend von der Außenbahn auf die Innenbahn herunter. Dabei kam es zur Berührung mit Kurt Busch (Ganassi-Chevrolet). Stenhouse drehte sich, Busch und alle anderen konnten ihr Auto in der Spur halten und weiterfahren.

 

Für die nächste Gelbphase sorgte Kurt Busch selbst, als er sich in der 75. Runde nach Reifenschaden und Mauerberührung drehte. Beim Trudeln auf der Strecke erwischte er noch leicht Brendan Gaughan (Beard-Chevrolet). Zwei andere Chevrolet-Piloten führten das Feld inzwischen an: Austin Dillon und Chase Elliott.

Dillon behielt auf der Außenbahn die Oberhand und setzte damit seine Führungsarbeit fort, die er zwischen den beiden Gelbphasen, an denen Ex-Champion Kurt Busch beteiligt war, begonnen hatte. Für den nächsten Crash sorgten dann gleich zwei Ex-Champions: Auf Höhe Start/Ziel drehte Kevin Harvick mit seinem Stewart/Haas-Ford den Penske-Ford von Brad Keselowski in die Mauer.

 

Daniel Suarez (Stewart/Haas-Ford) und Daniel Hemric (Childress-Chevrolet) konnten beim Harvick/Keselowski-Crash ebenso wenig ausweichen wie David Ragan (Front-Row-Ford). Somit waren nicht weniger als vier Vertreter der starken Ford-Armada aufgerieben. Doch es sollte noch heftiger kommen.

Stage 2: Chevrolet-Armada übernimmt - Austin Dillon vorn

In den letzten Runden von Stage 2 war dann Hektik angesagt. Es galt, die 100. Runde zu absolvieren, bevor wie schon am Samstag erneut ein in der Luft liegendes Gewitter über dem Daytona International Speedway niedergehen würde. Gemäß Reglement darf ein Rennen ab Vollendung von Stage 2 als offiziell mit vollen Punkten gewertet werden, wenn kein Neustart möglich ist.

Fünf Runden vor der Stage-Flagge lag Austin Dillon auf der Innenbahn noch vorn. Dann aber drehte der Ford-D-Zug auf der Außenbahn abermals auf. Clint Bowyer (Stewart/Haas-Ford) wurde von Ricky Stenhouse, der sich von seinem Dreher erholt hatte, kurzzeitig in Führung geschoben. Dillon aber hatte Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet) als "Schieber" hinter sich und hatte somit etwas entgegen zu setzen.

Und in der 100. Runde hatten die Ford-Piloten den Anschluss verloren. Childress-Pilot Austin Dillon fuhr zum Stage-Sieg, gefolgt von drei Hendrick-Piloten: Alex Bowman, William Byron und Chase Elliott. Clint Bowyer blieb derweil nur P5. Somit war es die Chevrolet-Armada, die im zweiten Rennsegment klar die Oberhand hatte.

"Big One" mit 19 Autos im letzten Segment

Da sich das Gewitter noch zurückhielt, ging es in der Gelbphase beim Übergang zu Stage 3 geschlossen in die Boxengasse - nicht zum Parken, sondern zum Reifenwechsel und Nachtanken. Am schnellsten wurde dabei Stage-1-Sieger Joey Logano abgefertigt. Beim Restart mit schwarzen Regenwolken im Blick aber übernahm Stage-2-Sieger Austin Dillon sofort wieder das Kommando.

Logano und Dillon waren nun ganz klar auf den Rennsieg aus, denn es bestand die Chance, dass eine Rote Flagge für Regen den endgültigen Abbruch bedeuten würde. Doch während sich Dillon und Logano nebeneinander an der Spitze des Pulks fahrend belauerten, wurden sie plötzlich von einem Toyota-Piloten überrascht. Daytona-500-Sieger Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) fand eine Lücke und setzte sich 48 Runden vor Schluss in Führung.

Hamlin hielt sich zunächst einige Runden wacker auf P1, doch 42 Runden vor Schluss ging es kolossal schief. Clint Bowyer versuchte vor Turn 1 einen Angriff auf den wenige Sekunden zuvor wieder in Führung gegangenen Austin Dillon. Es kam zur Berührung und beide drehten sich mitten ins heranrasende Feld hinein. Insgesamt 19 Autos - von Chevrolet über Ford und Toyota war alles dabei - wurden in die unvermeidbare Massenkollision verwickelt.

 

Bowyers Statement zum Crash: "Er zog runter und versuchte mich zu blocken. Als ich weiter nach innen zog, kam er noch weiter runter. Dillons Sichtweise dazu: "Es ging halt um den Sieg." Zu den wenigen, die heil durch das Chaos durchkamen, zählten allen voran Ganassi-Pilot Kurt Busch, die Hendrick-Piloten William Byron und Jimmie Johnson sowie Ty Dillon (Germain-Chevrolet) und Matt DiBenedetto (Leavine-Toyota).

Haley profitiert von falscher Strategie bei Kurt Busch

Doch in dieser verlängerten Gelbphase ging es noch einmal an die Box. Bei Hendrick - und mit einer Runde Verzögerung auch bei Ganassi - entschied man, Sprit nachzufassen. Bei einigen vermeintlichen Hinterbänklern aber gab es die Anweisung, draußen zu bleiben. Dies sollte sich als die richtige Entscheidung herausstellen.

Justin Haley war derjenige, der somit auf P1 geführt wurde. Und noch bevor man einen Restart unter die Räder nehmen konnte, kam das schon seit Runden erwartete Gewitter tatsächlich. Wenngleich es nicht sofort regnete, ging es geschlossen in die Boxengasse - diesmal zum Parken unter Roter Flagge. Die Fahrer stiegen aus, die Autos wurden zum Schutz vor Windböen unter Planen abgedeckt.

 

Mehr als zwei Stunden warteten die NASCAR-Offiziellen ab. Zwischenzeitlich hatte es bereits das Kommando zum Wiedereinsteigen gegeben. Doch dann kam zum starken Wind tatsächlich auch Regen hinzu. Was folgte, war die Durchsage, dass das Rennen abgebrochen und trotz vorhandener Flutlichtanlage nicht neu gestartet wird.

Justin Haley kam somit bei seinem gerade mal dritten Rennen in der NASCAR-Topliga mit gerade mal einer einzigen Führungsrunde zu seinem völlig unerwarteten Premierensieg. In seiner gesamten NASCAR-Karriere über alle drei Ligen (Cup, Xfinity, Truck) gerechnet hat Haley nun vier Siege vorzuweisen, denn in der Truck-Saison 2018 war er dreimal siegreich.

Auf den Plätzen zwei und drei hinter Justin Haley fanden sich am Ende noch die zum späten Tankstopp an die Box geholten Hendrick-Piloten William Byron und Jimmie Johnson ein. Für den siebenmaligen NASCAR-Champion Johnson ist P3 dank Abbruch nun das neue beste Saisonergebnis, nachdem er erst vor einer Woche in Chicago mit P4 für ein eben solches gesorgt hatte. Geht der Trend so weiter?

Das nächste Rennen ist für kommendes Wochenende als Flutlichtrennen am Samstagabend auf dem Kentucky Speedway angesetzt.

Mit Bildmaterial von LAT.

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