NASCAR Brooklyn: Turbulenter Zweiteiler mit Überschlag und mehr
Tyler Reddick gewinnt das sonntags begonnene und montags beendete Michigan-Rennen - Ein Überschlag, ein Massencrash, drei Reifenschäden in einer Runde
1. Tyler Reddick, 23XI Racing, McDonald's Toyota Camry
Foto: Matthew T. Thacker / NKP / Motorsport Images
Tyler Reddick (23XI-Toyota) hat auf dem Michigan International Speedway in Brooklyn das am Sonntag verspätet gestartete, über die Nacht unterbrochene und erst am Montag beendete NASCAR-Rennen für sich entschieden.
Es war vor allem am Montag ein ausgesprochen turbulentes Rennen unter anderem mit einem Überschlag, mit einem Massencrash, mit drei Reifenschäden in einer einzigen Runde, und letztlich mit einer Verlängerung um sechs Runden.
FOTOS: NASCAR auf dem Michigan International Speedway in Brooklyn
Das erste der drei festgelegten Segmente im Rennen (Stages) wurde am Sonntag absolviert, dann wurde wegen (erneuten) Regenfällen unterbrochen. Somit standen für Montag noch Stage 2 und Stage 3 auf dem Programm. Letzten Endes hat sich Reddick nach insgesamt 206 Runden im zweiten Anlauf der Verlängerung durchgesetzt.
ERGEBNIS: NASCAR auf dem Michigan International Speedway in Brooklyn
Stage 2: Reifenschäden und Massencrash - Kyle Busch vorn
Mit dem Stand nach 51 von 200 Runden wurde am Sonntag unterbrochen. Am Montag ging es bei bestem Wetter an dieser Stelle im Rennen weiter. Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) lag in Führung.
Beim Restart, der den Fahrbetrieb unter Grün in Stage 2 eröffnete, verteidigte Elliott die Spitze. Als erster Verfolger etablierte sich Kyle Busch (Childress-Chevrolet), während es im Mittelfeld direkt munter zur Sache ging. Auf der Gegengerade war Four-Wide-Racing angesagt, aber alles ging gut.
Vorne dauerte es nicht lange bis Kyle Busch Chase Elliott als Spitzenreiter ablöste. Nach einigen Runden Führungsarbeit von Busch übernahm Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) das Kommando. Sowohl Kyle Busch als auch Truex Jr. sind im bisherigen Saisonverlauf noch ohne Sieg.
Mangels einer Gelbphase erfolgte der routinemäßige Boxenstopp in Stage 2 für alle unter Grün. Dabei kam Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) an Martin Truex Jr. vorbei in Führung, weil er an der Box fast drei Sekunden schneller abgefertigt wurde als der Gibbs-Pilot.
Vom reinen Speed her wirkte Truex Jr. in dieser Phase einen Tick stärker als Larson. Und so dauerte es nur ein paar Runden, bis er auf der Strecke wieder die Führung übernahm. Larson aber gelang direkt der Konter. Und dann gab es doch Gelb, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Am gelben #22 Penske-Ford von Joey Logano löste sich der rechte Hinterreifen auf. Quasi zeitgleich hatten Todd Gilliland (Front-Row-Ford) und A.J. Allmendinger (Kaulig-Chevrolet) das gleiche Problem.
Nach dieser Serie von drei Reifenschäden binnen einer Runde waren es bis zum Ende von Stage 2 weniger als zehn Runden. Trotzdem kamen die meisten Piloten unter Gelb an die Box. Man zog den Boxenstopp, der sonst in der Stage-Caution eingelegt worden wäre, einfach vor.
Eine Reihe von Crewchiefs entschied für nur zwei frische Reifen, unter anderem Rudy Fugle, der Crewchief von William Byron (Hendrick-Chevrolet). In Führung ging Byron damit aber nicht, denn ein paar andere verzichteten komplett auf einen Boxenstopp. Angeführt von Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) ging es mit noch fünf Runden zum letzten Restart vor der Stage-Flagge.
Kyle Busch, neben Chastain einer derer ohne Boxenstopp, übernahm die Spitze. Im vorderen Mittelfeld aber krachte es. In einem Massenunfall waren allen voran Kyle Larson, Bubba Wallace (23XI-Toyota), Christopher Bell (Gibbs-Toyota), Chris Buescher (RFK-Ford), Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) sowie abermals Joey Logano und Todd Gilliland verwickelt. Auslöser war ein Dreher von Larson.
Daraufhin ging Stage 2 unter Gelb zu Ende. Kyle Busch holte so seinen ersten Stage-Sieg der Saison, gefolgt von Ross Chastain und Ty Gibbs (Gibbs-Toyota). Und überraschenderweise kam Kyle Busch auch in der Stage-Caution nicht an die Box. Mit seinen ohnehin ältesten Reifen blieb er abermals auf der Strecke.
"Wilder Ritt": Überschlag von Corey LaJoie
Beim Restart, der den Rennbetrieb im letzten Segment eröffnete, duellierten sich Kyle Busch und William Byron um die Spitze, bevor sich Byron nach gut einer Runde durchsetzte. Nur wenige Runden nach dem Massencrash rund um Kyle Larson gab es direkt die nächste wilde Szene.
Corey LaJoie (Spire-Chevrolet) legte auf der Gegengerade nach einer minimalen Berührung mit Noah Gragson (Stewart/Haas-Ford) einen Überschlag hin. Nachdem das Auto auf dem Gras wieder auf allen vier Rädern landete, stieg LaJoie aus und wurde im Medical-Center der Strecke durchgecheckt.
"Es war ein wilder Ritt", sagte LaJoie im TV-Interview mit NBC und ärgerte sich in erster Linie darüber, dass ihm "eine mögliche Top-12-Platzierung durch die Finger glitt".
An der Spitze legte derweil Kyle Busch in dieser Gelbphase seinen längst überfälligen Boxenstopp ein. Es stellte sich als eine gute Strategie heraus, denn blieb sein letzter Boxenstopp des Tages. Die Führung ging vorübergehend wieder an Chase Elliott, der schon als Spitzenreiter übernachtet hatte.
Verlängerung: Reddick setzt sich gegen Byron durch
Als der letzte Boxenstopp von allen absolviert war, hatte Tyler Reddick die besten Karten. Als er schon fast wie der Sieger aussah, gab es sechs Runden vor Schluss aber doch noch die sechste Gelbphase im zweitägigen Rennen. Auslöser war ein Mauerkontakt von Martin Truex Jr., der zu diesem Zeitpunkt an vierter Stelle fuhr.
Das sorgte für Verlängerung des Rennens. Beim ersten Overtime-Restart führte Tyler Reddick das Feld auf der Außenbahn an. Die Innenbahn wurde von William Byron angeführt, und er griff sich die Führung.
Nur wenige Sekunden später gab es nochmals Gelb, weil sich Ross Chastain auf der Gegengerade mitten im Feld drehte. Mit Glück blieb der #1 Trackhouse-Chevrolet am Boden und hob nicht genauso ab wie einige Runden zuvor der #7 Spire-Chevrolet von Corey LaJoie.
Beim zweiten Overtime-Restart war es genau umgekehrt. William Byron führte das Feld als Spitzenreiter auf der Außenbahn an, während sich Tyler Reddick für die Innenbahn entschied. Und in diesem Fall gelang es Reddick, Byron die Führung abzunehmen, so wie es Byron kurz zuvor mit ihm getan hatte.
Ins Ziel kam Tyler Reddick als Sieger, William Byron als Zweiter, Ty Gibbs als Dritter, Kyle Busch als Vierter und Michigan-Lokalmatador Brad Keselowski (RFK-Ford), der weiter auf einen Heimsieg wartet, als Fünfter.
Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), der das Rennen am Sonntag vom besten Startplatz aus in Angriff genommen hatte, sich in Stage 1 aber im Kampf um die Führung gedreht hatte, schloss das Rennen am Montag auf dem P9 ab.
Ryan Blaney (Penske-Ford) hatte am Sonntag das einzige Segment des Tages (Stage 1) für sich entschieden. Nach einer verpatzten letzten Runde am Montag (Kollision mit Chase Elliott) wurde es für ihn aber nur P18. Und für Martin Truex Jr. wurde es nach dem späten Mauerkontakt gar nur P24.
Noch zwei Rennen bis zu den Playoffs
Im Kampf um die Playoff-Plätze nutzt Kyle Busch sein starkes Rennergebnis wenig. Sein Rückstand auf den "Cut" beträgt noch immer fast 100 Punkte.
Die besten Karten, einen der vier noch offenen Playoff-Plätze zu ergattern, hat weiterhin Martin Truex Jr. Er ist trotz seines Motorschadens vom vergangenen Wochenende in Richmond und seines schlechten Endergebnisses vom Michigan-Montag so gut wie durch.
Das vorletzte Rennen der Regular-Season findet am Samstagabend (24. August) auf dem Daytona International Speedway statt. Acht Tage später (1. September) steigt dann zum ersten Mal überhaupt seit Einführung des Playoff-Formats (2004) das Finale der Regular-Season auf dem Darlington Raceway.
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