NASCAR Darlington: Chase Briscoe bezwingt Kyle Busch um Playoff-Einzug!
Das 16-köpfige Feld der Playoff-Teilnehmer 2024 steht: Packende Entscheidungen beim Regular-Season-Finale in Darlington - Kyle Busch und Co. die großen Verlierer
Darlington 2024: Der bisher wichtigste Sieg in der Karriere von Chase Briscoe
Foto: LAT Images
Auf dem Darlington Raceway ist am Sonntagabend die Regular-Season der NASCAR Cup Series zu Ende gegangen. Dabei hat sich Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) mit Sieg im Southern 500 im letzten Moment noch in die diesjährigen Playoffs gefahren. Diese beginnen am kommenden Sonntag, den 8. September.
In Darlington war es die insgesamt 75. Auflage des Southern 500 und das erste Mal, dass dieses traditionsreiche Rennen das Finale einer Regular-Season bildete. Der inoffizielle Titel für den punktbesten Fahrer der Regular-Season geht in diesem Jahr an Tyler Reddick (23XI-Toyota).
Obwohl Reddick am Sonntagabend körperlich nicht ganz auf der Höhe war und zwischenzeitlich sogar daran dachte, sein Cockpit zu räumen, stand er das 500-Meilen-Rennen auf einer der schwierigsten Strecken im Kalender durch. Der Lohn: Mit einem Punkt Vorsprung auf Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) ist er der Champion der Regular-Season. Das Wertvollste daran sind die 15 zusätzlichen Bonuspunkte für die Playoffs.
Im Ergebnis des Rennens aber ist Chase Briscoe der große Sieger. Für den Sieg musste er in der Schlussphase einen anderen Playoff-Hoffnungsträger auf Distanz halten. Es handelte sich um keinen Geringeren als den zweimaligen NASCAR-Champion Kyle Busch (Childress-Chevrolet), der letztlich knapp unterlag.
ERGBENIS: NASCAR in Darlington
16-köpfiges Playoff-Feld komplett
Und: Für Stewart-Haas Racing, der Rennstall, der am Saisonende dicht macht, hat es nun dank Chase Briscoes Sieg doch noch mit einer Playoff-Qualifikation in der letzten Saison der Teamgeschichte geklappt.
Das Teilnehmerfeld für die Playoffs 2024, das in den drei Rennen in der ersten Playoff-Stufe ("Round of 16") aus 16 Piloten besteht, ist nun komplett. Zu den 13 Saisonsiegern (ohne Austin Dillon) bis einschließlich des vergangenen Wochenendes sind Chase Briscoe als 14. Saisonsieger, plus die Gibbs-Teamkollegen Martin Truex Jr. und Ty Gibbs über die Punkte noch hinzugekommen.
In unserer Fotostrecke haben wir die genaue Ausgangslage für den Playoff-Auftakt am kommenden Sonntag (8. September) auf dem Atlanta Motor Speedway zusammengestellt.
FOTOSTRECKE: Die 16 Playoff-Teilnehmer 2024
Beim Regular-Season-Finale in Darlington ging am Sonntagabend Bubba Wallace (23XI-Toyota) von der Pole ins Rennen über 367 Runden (500 Meilen), da er im Qualifying am Samstag die Q2-Bestzeit markiert hatte. Beim Start des Rennens durfte sich Wallace noch Hoffnungen auf ein Playoff-Ticket machen.
Früher Crash von Martin Truex Jr.
Neben Wallace aus der ersten Reihe startete ein Weiterer, der beim Rennstart noch auf einen Playoff-Platz hoffen durfte. Es handelte sich um Carson Hocevar (Spire-Chevrolet), für den es am Samstag das mit Abstand beste Qualifying seiner noch jungen Cup-Karriere war. Während Wallace die Playoffs bei für ihm günstigen Rennverlauf auch ohne Sieg hätte erreichen können, war Hocevar einer der vielen, die auf den Sieg angewiesen waren.
Den Start gewann Polesetter Bubba Wallace, während sich dahinter sofort Hendrick-Pilot Kyle Larson aus der zweiten Reihe an Carson Hocevar vorbeischob, um die Verfolgung von Wallace aufzunehmen. Der erste Crash im Rennen ließ nicht lange auf sich warten.
Bereits in der dritten der 367 Runden krachten zwei "Big Names" in die Mauer: Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) und Titelverteidiger Ryan Blaney (Penske-Ford). Auslöser war, dass Truex Jr. bei einer leichten Berührung mit William Byron (Hendrick-Chevrolet) die Kontrolle verloren hatte. Blaney konnte nicht ausweichen.
Während für Blaney an Ort und Stelle Feierabend war, schleppte sich Truex Jr. noch bis an die Box. Dort aber stieg auch er aus. Das Brisante dabei: Zu diesem Zeitpunkt war der Gibbs-Pilot, der seine letzte NASCAR-Saison fährt, noch nicht sicher für die Playoffs qualifiziert. Ein Rennen gewonnen hat Truex Jr. in dieser Saison noch nicht.
"Das war komplett mein Fehler. Es tut mir leid für die Leute im Team, denn es war einfach ein dummer Fehler meinerseits", gab Truex Jr. im TV-Interview mit NBC
sofort zu. Die durch den ärgerlichen Crash entstandene, kurzzeitige Beunruhigung in Bezug auf die Playoffs wandelte sich aber noch im Verlauf des Rennens in Entspannung um.
Denn nach dem zweiten der drei Rennsegmente stand aufgrund der Punktesituation fest, dass Truex Jr. den Playoff-Einzug über die Punkte geschafft hat. Somit konnte der NASCAR-Champion von 2017 durchatmen, noch bevor das Finale der Regular-Season überhaupt entschieden war.
Zwei Stage-Siege für Kyle Larson
Das erste Rennsegment (Stage 1 über 115 Runden) wurde nach zwei Green-Flag-Stops von Kyle Larson dominiert und gewonnen. Die Führung hatte er beim ersten Boxenstopp von Bubba Wallace übernommen und danach nur noch beim zweiten Boxenstopp kurzzeitig abgegeben. Hinter Larson sah Wallace die Stage-1-Flagge als Zweiter. Hinter Wallace kam Chase Briscoe als Dritter über die Linie.
Das zweite Rennsegment (Stage 2 über abermals 115 Runden) war quasi ein Abziehbild des ersten. Abermals gab es zwei Green-Flag-Stops. Abgesehen von den wenigen Runden unmittelbar rund um die Stopps war es abermals Kyle Larson, der das Geschehen nach Belieben dominierte. Den Stage-2-Sieg holte sich Larson vor Chase Briscoe und vor Denny Hamlin (Gibbs-Toyota).
Auch im letzten Rennsegment, das mit 137 Runden nur ein wenig länger war als Stage 1 und Stage 2, war das Bild zunächst unverändert. Wieder ging es unter Grün an die Box und wieder war Kyle Larson derjenige, der sowohl vor als auch nach dem Stopp das Rennen anführte.
Der zweite Boxenstopp-Durchgang im letzten Rennsegment wurde dann aber unter Gelb eingelegt, weil ich der drei Stunden zuvor aus der ersten Startreihe losgefahrene Carson Hocevar einen Dreher geleistet hatte. Kyle Larson lag auch nach dem unter Gelb eingelegten Boxenstopp weiterhin in Front.
Vier späte Cautions stellen Bild auf den Kopf
So ging es in die letzten 50 Runden des Abends. Als ersten Verfolger hatte Larson nun Denny Hamlin hinter sich. Kurz darauf krachte es im Mittelfeld. Todd Gilliland (Front-Row-Ford) wurde von Playoff-Hoffnungsträger Chris Buescher (RFK-Ford) in die Mauer gedreht. In dieser Situation hatte Buescher das bessere Ende für sich. Im Kampf um das letzte Playoff-Ticket aber sollte er in der Schlussphase des Rennens den Kürzeren ziehen.
Spitzenreiter Kyle Larson hatte beim nächsten Restart einen der Playoff-Hoffnungsträger direkt hinter sich: Stewart/Haas-Pilot Chase Briscoe. Aber es gab noch einmal Gelb. Wieder war Carson Hocevar der Auslöser. Beim nächsten Restart gelang es Chase Briscoe, die Führung an sich zu reißen. Es war ein Three-Wide-Manöver gegen Kyle Larson und gegen Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet), der sich mit abgefahrenen Reifen nach vorne gezockt hatte.
Doch im Mittelfeld krachte es ein weiteres Mal. Und diesmal war Bubba Wallace verwickelt. Der auf das letzte Playoff-Ticket hoffende 23XI-Pilot wurde mitgerissen, als sich vor ihm Ty Gibbs (Gibbs-Toyota), Josh Berry (Stewart/Haas-Ford) und Austin Dillon (Childress-Chevrolet) allesamt drehten.
Auch Wallace konnte einen Dreher nicht vermeiden. Die Beschädigungen am 23XI-Toyota mit der Startnummer 23 waren groß genug, um den Traum vom Playoff-Einzug auch für Wallace platzen zu lassen.
Kyle Busch scheitert knapp an Chase Briscoe
Der nächste Restart war der erste, der von Chase Briscoe angeführt wurde. Dabei gelang es dem Stewart/Haas-Piloten, die Spitzenposition zu halten. Indes rutschte Langzeitspitzenreiter Kyle Larson bei diesem Restart bis auf die vierte Position ab. Erster Verfolger von Briscoe war nun Kyle Busch, für den es genau wie für Briscoe selbst nur um eines ging: den Sieg und damit den Playoff-Einzug im letzten Moment.
Zehn Runden vor Schluss waren Briscoe und Busch durch weniger als 0,3 Sekunden getrennt. Und der Abstand wurde noch kleiner, denn der Childress-Chevrolet von Busch hatte Reifen drauf, die ein paar Runden frischer waren als jene am Stewart/Haas-Ford von Briscoe.
Zwei Runden vor Schluss waren es noch immer knapp 0,3 Sekunden, die die beiden Playoff-Hoffnungsträger voneinander trennten. In Turn 3 der vorletzten Runde erwischte Spitzenreiter Briscoe leicht die Mauer. Busch kam noch näher, aber es reichte nicht mehr für den Childress-Piloten. Briscoe gewann das Southern 500 mit 0,361 Sekunden Vorsprung und hat damit seinen eigenen Playoff-Einzug sichergestellt.
Für Kyle Busch hingegen war es innerhalb von acht Tagen die zweite denkbar knappe Niederlage im Kampf um einen Rennsieg und damit auch um den Playoff-Einzug. Eine weitere Chance hat er nicht, denn die Regular-Season 2024 ist am Sonntagabend in Darlington zu Ende gegangen.
Zu denjenigen, die den Playoff-Einzug in dieser Saison verpasst haben, zählen neben Kyle Busch außerdem Bubba Wallace sowie Chris Buescher, Ross Chastain und andere.
Playoffs 2024 von Atlanta bis Phoenix
Der Playoff-Auftakt findet, wie bereits erwähnt, am 8. September auf dem Atlanta Motor Speedway statt. Das vor wenigen Jahren zum Superspeedway umkonfigurierte 1,54-Meilen-Oval richtet zum ersten Mal überhaupt den Auftakt der Playoffs aus.
Die zwei weiteren Rennen der "Round of 16" sind an den beiden darauffolgenden Wochenenden die Naturrennstrecke Watkins Glen (15. September) und das stark überhöhte Halbmeilen-Oval in Bristol (21. September).
Die "Round of 12" der Playoffs besteht aus dem Kansas Speedway (29. September), dem Talladega Superspeedway (9. Oktober) und dem Charlotte-Roval, dessen Layout man für das Rennen am 13. Oktober im Vergleich zu den Vorjahren modifiziert hat.
Die "Round of 8" der Playoffs beginnt am 20. Oktober auf dem Las Vegas Motor Speedway, wird am 27. Oktober auf dem Homestead-Miami Speedway fortgesetzt und geht am 3. November auf dem Martinsville Speedway zu Ende. Am 10. November gipfeln die Playoffs und die gesamte NASCAR-Saison 2024 im vierköpfigen Finale ("Championship 4") auf dem Phoenix Raceway.
In der Saison 2025 werden dann Regular-Season und auch Playoffs bezüglich der Strecken grundlegend anders aussehen. Der komplette NASCAR Cup-Kalender 2025 wurde in dieser Woche offiziell herausgegeben.
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