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Emotionen in Charlotte: Jeff Gordon & Co. in der "Hall of Fame" der NASCAR

Jeff Gordon, Alan Kulwicki, Davey Allison, Roger Penske und Jack Roush wurden am Freitag in die "Hall of Fame" der NASCAR aufgenommen

Gruppenfoto: Mitglieder der NASCAR Hall of Fame

Seit im Jahr 2010 in Downtown Charlotte (North Carolina) die "Hall of Fame" der NASCAR eröffnet wurde, hat man Jahr für Jahr fünf NASCAR-Größen in diese Ruhmeshalle aufgenommen. Von Fahrern über Teambesitzer, Crewchiefs, Gründungsmitgliedern, Rennpromotern und TV-Persönlichkeiten ist seither alles vertreten unter den Mitgliedern der "Hall of Fame".

Piloten, die in der NASCAR noch aktiv Rennen fahren, dürfen nicht in die "Hall of Fame" aufgenommen werden. Es müssen mindestens drei Jahre seit dem Rücktritt vergangen sein, bevor sie überhaupt in die Auswahl kommen. Am Freitagabend wurde der mittlerweile zehnte Jahrgang feierlich aufgenommen. Die Namen, wer es sein wird, stehen bereits seit der Auswahl im Mai 2018 fest: Davey Allison, Jeff Gordon, Alan Kulwicki, Roger Penske und Jack Roush.

Fotos: Aufnahme in die NASCAR "Hall of Fame" 2019

 

Jeff Gordon

Jeff Gordon führt den 2019er-Jahrgang an. Der viermalige NASCAR-Champion und Sieger von 93 Rennen allein in der Topliga - darunter dreimal Daytona 500, dreimal Coca-Cola 600, fünfmal Brickyard 400 und sechsmal Southern 500 - bestritt 2015 seine 23. und letzte volle Saison.

2016 kehrte Gordon aber für weitere acht Rennen zurück, um für den erkrankten Dale Earnhardt Jr. einzuspringen. Somit wurde 2019 zum ersten möglichen Jahr, in dem Gordon in die "Hall of Fame" aufgenommen werden durfte und dies gelang ihm direkt im ersten Anlauf.

Seit seinem NASCAR-Rücktritt ist Gordon der Szene als TV-Kommentator für Fox Sports weiterhin eng verbunden. Zudem ist der 47-jährige Kalifornier Topkandidat auf die Nachfolge von Rick Hendrick, Gründer und Besitzer des mit elf Titeln und mehr als 250 Rennsiegen erfolgreichsten Teams der NASCAR-Topliga und noch dazu dem einzigen Arbeitgeber Gordons in dessen aktiver Karriere auf dieser Bühne.

Teaser: "Unrivaled - Earnhardt vs. Gordon"

Gordons Rede am Freitagabend in Charlotte in Auszügen: "Timing ist es, was mich hierher gebracht hat. Angefangen beim richtigen Timing unseres Umzugs von Kalifornien nach Indiana über das richtige Timing meines ersten Tests in Rockingham, das richtige Timing meiner ersten Zusammenkunft mit Ray Evernham bis hin zum richtigen Timing meines ersten Treffens mit Rick Hendrick."

Seine Rede beschloss Gordon mit der Einspielung eines Videoclips aus dem Jahr 1990, der ihn als jungen aufstrebenden Nachwuchsfahrer der Sprint-Car-Szene mit den Worten zitiert: "Mein Traum ist es, gegen Leute wie Dale Earnhardt, Kenny Schrader, Darrell Waltrip zu fahren. Ja, ich mag noch ein junger Kerl sein, aber es wird nicht lange dauern, da werde ich alt sein. Und bis dahin möchte ich etwas gezeigt haben."

 

Alan Kulwicki

Neben Jeff Gordon wurden zwei weitere ehemalige NASCAR-Piloten in die "Hall of Fame" aufgenommen, die jedoch beide im Jahr 1993 abseits der Strecke ums Leben kamen: Alan Kulwicki und Davey Allison. Kulwicki, der den Großteil seiner Karriere für sein eigenes Team Alan Kulwicki Racing fuhr und Angebote von großen Teams ganz bewusst ablehnte, schaffte 1992 den Husarenritt.

Bei den letzten sechs Saisonrennen holte Kulwicki einen Rückstand von 278 Punkten noch auf und fuhr beim denkwürdigen Saisonfinale in Atlanta den Titel ein, indem er Bill Elliott um die Winzigkeit von zehn Punkten (4078 zu 4068) noch abfing. Den Ausschlag gab damals eine einzige Führungsrunde mehr (103 zu 102) und damit fünf Punkte zu Gunsten von Kulwicki und zu Ungunsten von Elliott.

Keine fünf Monate nachdem er der erste NASCAR-Pilot der Geschichte wurde, der gleichzeitig als Fahrer und als Teambesitzer Champion wurde, verunglückte Kulwicki am 1. April 1993 bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg zum Rennen in Bristol.

Erinnerungen an Alan Kulwicki:

 

 

In Vertretung für Alan Kulwicki nahmen am Freitagabend drei seiner ehemaligen Crewmitglieder von Alan Kulwicki Racing - Paul Andrews, Tony Gibson und Peter Jellen - die Auszeichnung in Form des Rings symbolisch entgegen.

 

Davey Allison

Neben Alan Kulwicki weilt auch Davey Allison seit dem Jahr 1993 nicht mehr unter den Lebenden. Der Sohn von NASCAR-Legende Bobby Allison brachte es wie Gordon und Kulwicki zunächst zum Rookie des Jahres. Insgesamt gewann er in seiner viel zu kurzen Karriere 19 Rennen - darunter das Daytona 500 im Jahr 1992.

Wenige Monate nach seinem Daytona-Sieg hatte Allison beim legendären Saisonfinale 1992 in Atlanta neben Kulwicki und Elliott ebenfalls gute Chancen auf den Titel. Diese verlor er aber durch einen unverschuldeten Crash. So beendete Allison die NASCAR Winston-Cup-Saison 1992 als Gesamtdritter. Es sollte für ihn wie für Champion Kulwicki die letzte komplette Saison seines Lebens bleiben.

Am 12. Juli 1993 stürzte Allison im Infield des Talladega Superspeedway mit seinem Hubschrauber ab und starb am nächsten Morgen im Alter von nur 32 Jahren im Krankenhaus. Wenige Monate zuvor, im August 1992, war sein jüngerer Bruder Clifford Allison bei einem Crash der zweiten NASCAR-Liga auf dem Michigan International Speedway ums Leben gekommen.

Erinnerungen an Davey Allison:

 

 

Für Davey Allison nahmen am Freitagabend dessen Ehefrau Liz und Tochter Krista die Auszeichnung entgegen.

 

Roger Penske

Neben Jeff Gordon, Alan Kulwicki und Davey Allison umfasst der 2019er-Jahrgang der NASCAR "Hall of Fame" zwei Teambesitzer: Roger Penske und Jack Roush. Beide sind in ihrer Funktion noch aktiv, aber für Teambesitzer gelten die Regeln mit drei Jahren Pause seit dem Rücktritt nicht.

Roger Penske, der früher selbst Rennen fuhr und auch Streckenbesitzer war, ist in der NASCAR-Topliga der Boss von zwei Champions (Brad Keselowski 2012 und Joey Logano 2018). Hinzu kommen für ihn auf dieser Bühne mehr als 100 Rennsiege - darunter beim Daytona 500 mit Ryan Newman 2008 und Logano 2015. Hinzu kommt noch Keselowskis Titel 2010 in der zweiten NASCAR-Liga.

Abgesehen von seinen NASCAR-Erfolgen war und ist Roger Penske mit seinem Team auch in anderen Disziplinen - allen voran IndyCar, Langstrecke und Tourenwagen - extrem erfolgreich und hat es als Teambesitzer in Summe auf mehr als 500 Rennsiege und zahlreiche Titel gebracht.

Fotostrecke: Alle Penske-Champions: ALMS, Can-Am, IndyCar, NASCAR, Supercars:

1972 - Can-Am: George Follmer (Porsche 917/10)
5 Saisonsiege (Braselton, Mid-Ohio, Elkhart Lake, Laguna Seca, Riverside)
1973 - Can-Am: Mark Donohue (Porsche 917/30)
6 Saisonsiege (Watkins Glen, Mid-Ohio, Elkhart Lake, Edmonton, Laguna Seca, Riverside)
1977 - USAC: Tom Sneva (Penske-Cosworth PC5 / McLaren-Cosworth M24)
2 Saisonsiege (College Station I, Pocono)
1978 - USAC: Tom Sneva (Penske-Cosworth PC6; 2. v.l.)
kein Saisonsieg
1979 - CART: Rick Mears (Penske-Cosworth PC6 und PC7)
3 Saisonsiege (Indy 500, Trenton III, Atlanta III)
1981 - CART: Rick Mears (Penske-Cosworth PC9B)
6 Saisonsiege (Atlanta I, Atlanta II, Riverside, Brooklyn, Watkins Glen, Mexico City)
1982 - CART: Rick Mears (Penske-Cosworth PC10)
4 Saisonsiege (Phoenix I, Atlanta, Pocono, Riverside)
1983 - CART: Al Unser (Penske-Cosworth PC10B und PC11)
1 Saisonsieg (Cleveland)
1985 - CART: Al Unser (March-Cosworth 85C)
1 Saisonsieg (Phoenix)
1988 - CART: Danny Sullivan (Penske-Chevrolet PC17)
4 Saisonsiege (Portland, Brooklyn, Nazareth, Laguna Seca)
1994 - CART: Al Unser Jr. (Penske-Ilmor PC23 / Penske-Mercedes PC23)
8 Saisonsiege (Long Beach, Indy 500, Milwaukee, Portland, Cleveland, Mid-Ohio, Loudon, Vancouver)
2000 - CART: Gil de Ferran (Reynard-Honda 2KI)
2 Saisonsiege (Nazareth, Portland)
2001 - CART: Gil de Ferran (Reynard-Honda 2KI und 01i)
2 Saisonsiege (Rockingham, Houston)
2006 - IRL: Sam Hornish Jr. (Dallara-Honda IR03)
4 Saisonsiege (Indy 500, Richmond, Kansas City, Sparta)
2006 - ALMS (LMP2): Sascha Maassen/Lucas Luhr (Porsche RS Spyder) *
* jeweils 3 Saisonsiege für Maassen (Salt Lake City, Elkhart Lake, Braselton) und Luhr (Salt Lake City, Mosport, Laguna Seca)
2007 - ALMS (LMP2): Romain Dumas/Timo Bernhard (Porsche RS Spyder)
8 Saisonsiege (Long Beach, Houston, Mid-Ohio, Elkhart Lake, Mosport, Detroit, Braselton, Laguna Seca)
2008 - ALMS (LMP2): Romain Dumas/Timo Bernhard (Porsche RS Spyder)
4 Saisonsiege (Sebring, St. Petersburg, Salt Lake City, Mid-Ohio)
2010 - NASCAR Nationwide: Brad Keselowski (Dodge Charger und Challenger)
6 Saisonsiege (Talladega, Richmond I, Nashville, Brooklyn, Charlotte II, St. Louis II)
2012 - NASCAR Cup: Brad Keselowski (Dodge Charger)
5 Saisonsiege (Bristol I, Talladega I, Sparta, Chicago, Dover II)
2014 - IndyCar: Will Power (Dallara-Chevrolet DW12)
3 Saisonsiege (St. Petersburg, Detroit I, Milwaukee)
2016 - IndyCar: Simon Pagenaud (Dallara-Chevrolet IR12)
5 Saisonsiege (Long Beach, Birmingham, GP Indianapolis, Mid-Ohio, Sonoma)
2017 - IndyCar: Josef Newgarden (Dallara-Chevrolet IR12)
4 Saisonsiege (Birmingham, Toronto, Mid-Ohio, St. Louis)
2018 - NASCAR Cup: Joey Logano (Ford Fusion)
3 Saisonsiege (Talladega I, Martinsville II, Homestead)
2018 - Supercars: Scott McLaughlin (Ford Falcon)
9 Saisonsiege (Melbourne I, Phillip Island I, Phillip Island II, Barbagallo I, Barbagallo II, Hidden Valley I, Ipswich I, Pukekohe II, Newcastle I)
24

 

Der 81-jährige "Captain" Roger Penske trat am Freitagabend selbst auf die Bühne und sagte in Auszügen: "Der Rennsport ist ein Teil meines Lebens solange ich zurückdenken kann. Die Erfahrungen, die wir im Rennsport gesammelt haben, erfüllen mich mit Stolz und haben unser Team zu dem gemacht, was es ist. Eine meiner persönlich schönsten Erinnerungen ist mein Sieg als Fahrer in Riverside 1963. Aber die beste Saison in der Geschichte unseres Team war die zurückliegende. Mein Vater pflegte ein Sprichwort zu sagen: Erfolg kommt durch Einsatz. In diesem Sinne, wir sehen uns an der Strecke."

 

Jack Roush

Jack Roush ist neben Roger Penske der zweite Teambesitzer im diesjährigen Jahrgang der NASCAR "Hall of Fame". Roushs Team (aktuelle Bezeichnung Roush Fenway Racing) ist mit mehr als 300 Rennsiegen über alle drei NASCAR-Ligen gerechnet das in dieser Hinsicht siegreichste Team überhaupt.

Allein in der NASCAR-Topliga haben Roush-Piloten mehr als 130 Rennen gewonnen - darunter zweimal das Daytona 500 (Matt Kenseth 2009 und 2012) - und haben zudem zwei Titel (Kenseth 2003 und Kurt Busch 2004) errungen. Auch bei anderen großen Rennen wie dem Coca-Cola 600 und dem Southern 500 waren Roush-Piloten mehrfach siegreich.

Hinzu kommen für Roush in der zweiten NASCAR-Liga ebenfalls mehr als 130 Rennsiege und sogar fünf Titel (Greg Biffle 2002, Carl Edwards 2007, Ricky Stenhouse 2011 und 2012 sowie Chris Buescher 2015). 50 Rennsiege und ein Titel (2000 mit Biffle) in der dritten Liga, der Truck-Serie, runden die aktuelle Erfolgsbilanz des Roush-Teams in der NASCAR-Szene ab. Zudem sind technische Innovationen wie etwa die Roof-Flaps ein Verdienst von Roush.

Szenen aus der NASCAR-Laufbahn von Jack Roush:

 

 

Jack Roush, mit seinen 76 Jahren nur fünf Jahre jünger als Roger Penske, sagte am Freitagabend im Kern: "Als ich im Januar 1988 meine Pläne zur Gründung meines Cup-Teams bekanntgab, gab es wohl nicht viele, dies es mir zugetraut hätten, mehr als 30 Jahre später immer noch in diesem Sport aktiv zu sein."

 

Alle Mitglieder der "Hall of Fame" der NASCAR:

2010 Dale Earnhardt, Bill France, Bill France Jr., Junior Johnson, Richard Petty
2011 Bobby Allison, Ned Jarrett, Bud Moore, David Pearson, Lee Petty
2012 Richie Evans, Dale Inman, Darrell Waltrip, Glen Wood, Cale Yarborough
2013 Buck Baker, Cotton Owens, Herb Thomas, Rusty Wallace, Leonard Wood
2014 Tim Flock, Jack Ingram, Dale Jarrett, Maurice Petty, Fireball Roberts
2015 Bill Elliott, Fred Lorenzen, Wendell Scott, Joe Weatherly, Rex White
2016 Jerry Cook, Bobby Isaac, Terry Labonte, Bruton Smith, Curtis Turner
2017 Richard Childress, Rick Hendrick, Mark Martin, Raymond Parks, Benny Parsons
2018 Red Byron, Ray Evernham, Ron Hornaday, Ken Squier, Robert Yates
2019 Davey Allison, Jeff Gordon, Alan Kulwicki, Roger Penske, Jack Roush
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