NASCAR Pocono: Kyle Busch feiert vierten Saisonsieg
Kyle Busch bringt es als erster Fahrer in der NASCAR-Saison 2019 auf vier Siege und zieht in der ewigen Bestenliste mit Rusty Wallace gleich
Kyle Busch (Gibbs-Toyota) ist der Sieger des Pocono 400 auf dem Pocono Raceway. Von den 160 Runden, die von unterschiedlichen Strategien geprägt waren, führte er mit 79 knapp die Hälfte an und hat sich zum ersten Fahrer der Saison 2019 der Monster Energy NASCAR Cup Series gemacht, der nun bei vier Siegen steht.
Fotos: Pocono 400 auf dem Pocono Raceway
Rennergebnis: Pocono 400 auf dem Pocono Raceway
Neben seinem vierten Saisonsieg 2019 und dritten Pocono-Sieg ist es für Busch in der NASCAR-Topliga der 55. Sieg seiner Karriere. Damit hat er in der ewigen Bestenliste mit Rusty Wallace gleichgezogen und rangiert nun gemeinsam mit dem NASCAR-Champion von 1989 und langjährigen Penske-Piloten auf Rang neun.
Ganassi-Pilot Kyle Larson hatte die ersten beiden Rennsegmente des Pocono 400 gewonnen, fand sich im letzten nach Kontakt mit Stewart/Haas-Pilot Clint Bowyer aber in der Mauer wieder. Mit Platz 26 schloss er aber noch besser ab als Buschs Gibbs-Teamkollege Martin Truex Jr., der als einer der wenigen Ausfälle des Rennens notiert wurde.
Stage 1: Austin Dillon crasht - Larson vorn
Von der Pole-Position startete zum zweiten Mal innerhalb von sieben Tagen William Byron (Hendrick-Chevrolet). Von den Gibbs-Piloten Kyle Busch und Erik Jones verfolgt, führte Byron bis es nach 20 Runden eine angekündigte Gelbphase (Competition Caution) gab. Grund war wie meistens ein Regenschauer, der zwischen Qualifying (Samstag) und Rennen über der Strecke niedergegangen war.
Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) kam unmittelbar vor der Gelbphase noch unter Grün zum ersten Boxenstopp. Der Rest des Feldes nutzte die Gelbphase. Dabei ließ Kyle Larson als einer von acht Piloten nur zwei frische Reifen aufziehen und übernahm die Führung. Harvick reihte sich beim Restart an neunter Stelle ein. Den Restart selbst entschied Larson gegen Brad Keselowski (Penske-Ford) für sich.
In der 30. Runde krachte es in der letzten Kurve der Strecke - auf dem Pocono Raceway bekanntlich nicht Turn 4, sondern Turn 3. Es erwischte ausgerechnet den Fahrer mit der Startnummer 3: Austin Dillon (Childress-Chevrolet), der bei einem optimistischen Manöver mit Paul Menard (Wood-Ford) aneinander geraten war. Dillons Chevy Camaro wies nach rückwärtigem Einschlag in die Mauer erhebliche Beschädigungen am Heck auf.
Larson entschied auch den nächsten Restart für sich, hielt Byron hinter sich und sah nach 50 Runden als Erster die Stage-Flagge. Der Ganassi-Pilot fuhr damit seinen zweiten Stage-Sieg der Saison ein, gefolgt von Byron und Keselowski. Derweil gingen einige Piloten aus dem Mittel- und Hinterfeld in der letzten möglichen Runde vor Schließung der Boxengasse an die Box, um den zweiten Routinestopp des Rennens vorzuziehen.
Stage 2: Larson mit Taktik zum zweiten Stage-Sieg
Der Großteil des Feldes aber stoppte unter Gelb. Brad Keselowski jedoch blieb als erster von sieben Piloten auf der Bahn und führte das Feld somit zur Grünen Flagge, die den Rennbetrieb in Stage 2 einläutete. Bei der Anfahrt zu Turn 2, dem berüchtigten "Tunnel Turn", hatte Keselowski die Gibbs-Teamkollegen Martin Truex Jr. und Kyle Busch neben sich. Busch setzte sich im Three-Wide-Manöver auf der Innenbahn durch und übernahm die Führung.
Bei den nächsten beiden Durchfahrten des "Tunnel Turn" unter Grün gab es jeweils einen Dreher: Matt DiBenedetto (Leavine-Toyota) und Matt Tifft (Front-Row-Ford) drehten sich dort nacheinander ab. Diese beiden kurz aufeinanderfolgenden Gelbphasen wurden von zahlreichen Piloten - darunter Kyle Larson und William Byron - genutzt, um den Tank vollzumachen.
Beim Restart behauptete Kyle Busch die Spitze und hatte nun Clint Bowyer hinter sich. Im Zuge einer weiteren Gelbphase - Kleinteile auf der Strecke nach Abflug von Corey LaJoie (Go-Fas-Ford) - setzte sich Bowyer an die Spitze. Doch Kyle Busch gab sich nicht geschlagen und überholte Bowyer kurz darauf auf der Außenbahn von Turn 3, um wieder in Führung zu gehen.
Fotostrecke: Die Top 10 des Pocono 400 auf dem Pocono Raceway:
Sieben Runden vor Stage-Ende bog der Spitzenreiter unter Grün in die Boxengasse ab, um nachzutanken. Zahlreiche andere Piloten, die auf derselben Tankstrategie wie Busch waren, folgten. So übernahm Larson wieder die Führung.
Aufgrund des "out of sequence" eingelegten Tankstopps reichte der Sprit bei Larson ebenso wie bei Byron, bei dem man sich für den gleichen strategischen Schachzug entschieden hatte. Bei Ende von Stage 2 lag Larson vorn und holte sich damit seinen zweiten Stage-Sieg des Tages. Byron kam hinter Joey Logano (Penske-Ford) als Dritter über die Linie.
Stage 3: Strategiespiele in vollem Gang
Beim Rundum-Service an der Box wurde Joey Logano am schnellsten abgefertigt. Die Piloten, die kurz vor Ende von Stage 2 an der Box gewesen waren, blieben unter Gelb erwartungsgemäß draußen und wurde so wieder nach vorn gespült.
So war es Kyle Busch, der beim Restart zur Eröffnung des entscheidenden Rennsegments ganz vorn lag. In seinem Nacken hatte er Kevin Harvick, Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) und Clint Bowyer. Etwas weiter hinten im Feld übertrieb es der frisch bereifte William Byron und streifte im "Tunnel Turn" die Streckenbegrenzung.
41 Runden vor Schluss eröffnete Brad Keselowski mit einem Zwei-Reifen-Stopp die Strategiespiele in Stage 3. Penske-Teamkollege Joey Logano folgte eine Runde später, wurde aber ebenso rundum frisch bereift wie Erik Jones, der eine weitere Runde später stoppte.
Die Spitzengruppe mit Kyle Busch, Harvick, Bowyer und Co. kam fünf Runden nach Keselowski. Zu dieser Gruppe gehörte auch Kyle Larson, der somit nach zwei Stage-Siegen wieder auf vergleichbarer Tankstrategie mit der Konkurrenz unterwegs war.
Larson nach zwei Stage-Siegen in der Mauer
Bei Harvick klappte der Boxenstopp nicht nach Plan. Aufgrund eines davonrollenden Rades musste er eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Nach diversen Boxenstopps unter Grün, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingelegt wurden, erfuhren die Strategiespiele 14 Runden vor Schluss eine neue Wende. Denn es gab noch einmal Gelb. Ursache war ein Crash von Ricky Stenhouse (Roush-Ford).
Der Großteil des Feldes tauchte in die Boxengasse ab - darunter die Penske-Piloten Logano und Ryan Blaney sowie die Hendrick-Piloten Byron, Alex Bowman und Jimmie Johnson. Im Gegenzug blieben, angeführt von den Gibbs-Piloten Kyle Busch und Erik Jones, elf Piloten auf der Strecke.
Beim Restart verteidigte Busch die Führung. Dahinter schob sich Keselowski an Jones vorbei, konnte gegen Busch aber trotz etwas besserer Reifen nichts mehr ausrichten. Indes war es im Getümmel des Restarts nun Larson, der nach Kontakt mit Bowyer die Mauer erwischte - deutlich heftiger als Byron einige Runden zuvor. Damit war der Sieger von Stage 1 und Stage 2 aus der Entscheidung um den Rennsieg draußen.
Kyle Busch lies auf den letzten zehn Runden nichts mehr anbrennen. Er holte sich seinen vierten Saisonsieg vor dem dreimaligen Saisonsieger Brad Keselowski. Die Top 5 machten Erik Jones, Chase Elliott und Clint Bowyer komplett.
Der andere dreimalige Saisonsieger - Martin Truex Jr. - musste das Rennen in Stage 2 aufgrund von Motorproblemen aufgeben. "Ausgangs der Tunnel-Turn begann der Motor zu stottern und hat sich ziemlich schnell selbst zerstört. Frustrierend, aber TRD [Toyota Racing Development] gibt uns schließlich sonst immer richtig gute Motoren", so der Gibbs-Pilot.
Weiter geht es am kommenden Wochenende auf dem Michigan International Speedway.
Mit Bildmaterial von LAT.
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