Nebel in Pocono: Erster Sieg für Rookie Chris Buescher
Chris Buescher kommt im turbulenten Pocono-Rennen mit zahlreichen Wendungen dank richtiger Strategie und Glück zu seinem ersten Sieg im NASCAR Sprint-Cup.
Foto: Action Sports Photography
Mit einem Tag Verspätung wurde das Pennsylvania 400 auf dem Pocono Raceway gestartet und von den 160 geplanten Runden konnten trotz in der Luft hängender Regenwolken 138 Runden absolviert werden. Dann aber zog eine dicke Nebelwand über das als "Tricky Triangle" bekannte 2,5 Meilen lange Tri-Oval in Long Pond (Pennsylvania) herein.
NASCAR rief die Piloten mit ihren Autos in die Boxengasse. Man hoffte, dass sich der Nebel genauso schnell verziehen würde wie er gekommen war. Dies war nicht der Fall. Zudem zog endgültig Regen auf. So wurde das Rennen nach über einer Stunde Wartezeit unter Roter Flagge offiziell für beendet erklärt. Die Reihenfolge nach 138 Runden wurde als Endergebnis gewertet.
Dies hatte zur Folge, dass es einen faustdicken Überraschungssieger gibt. Chris Buescher (Front-Row-Ford) lag bei seinem 27. Rennen in der NASCAR-Topliga Sprint-Cup genau im richtigen Moment vorn und kam so zu seinem Premierensieg. Die Boxenstoppstrategie war nicht allein ein Kniff des erfahrenen Crewchiefs Bob Osborne, sondern auch dadurch bedingt, dass sich Buescher bei einer frühen Kollision im Rennen eine Beschädigung am Kotflügel eingefangen hatte.
"Das Warten war ganz schön stressig", gesteht Buescher in der nicht zum ersten Mal in Pocono provisorisch in der Garage aufgebauten Victory Lane. Angesprochen auf die Strategie meint der Front-Row-Pilot: "Wir haben einfach versucht, zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein."
Bildergalerie: Pennsylvania 400 in Pocono
Im vergangenen Jahr hatte sich Buescher den Titel in der zweiten NASCAR-Liga (Xfinity-Serie) gesichert. Sein bislang bestes Ergebnis im Sprint-Cup war vor dem Überraschungssieg am Montag in Pocono der 14. Platz vor acht Tagen in Indianapolis. Für Front Row Motorsports ist es der zweite Sieg nach Talladega im Mai 2013. Damals hatte David Ragan vor Teamkollege David Gilliland triumphiert.
Für den Chase ist Buescher trotz des Sieges noch lange nicht qualifiziert, denn derzeit liegt er außerhalb der Top 30 der Punktewertung. Mit nur sechs Punkten Rückstand auf den 30. Rang ist für den 23-jährigen Texaner die Playoff-Teilnahme in seiner Rookie-Saison aber durchaus in erreichbarer Nähe.
Joey Logano und Kyle Larson mit Gros der Führungsarbeit
Schon vor dem in Sekundenschnelle über Turn 1 hereingezogenen Nebel war das Pennsylvania 400 ein Pokerspiel. Der drohende Regen und unterschiedliche Boxenstopp-Strategien sorgten dafür, dass sich insgesamt elf Piloten die Führungsarbeit teilten.
Den Großteil der Führungsarbeit erledigten Joey Logano (Penske-Ford) und Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) mit 38 beziehungsweise 37 auf Platz eins verbrachten Runden. Larson sah sich am Tag nach seinem 24. Geburtstag gleich mehrfach der Attacken von Austin Dillon (Childress-Chevrolet) ausgesetzt. Für beide ging es um den ersten Sieg im Sprint-Cup. Als sie in Runde 81 in Turn 3 aneinander gerieten, sagte Logano Danke und zog auf der Innenbahn in Führung.
Doch auch Logano sollte die Montagsfahrt nicht zum Erfolg führen. Während Larson, der sein Auto bei der leichten Kollision mit Dillon genau wie der Childress-Pilot auf der Bahn halten konnte, zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Platz sechs lag und damit Sechster wurde, stand Logano mit leeren Händen da. Grund: In Runde 105 wurde der Penske-Pilot in Turn 2, dem berüchtigten "Tunnel Turn", von Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) abgeräumt.
Hinter Überraschungssieger Chris Buescher rettete Joey Loganos Teamkollege Brad Keselowski, der erst vor wenigen Tagen einen heftigen Crash unverletzt überstand, mit Platz zwei die Penske-Ehre. Dritter wurde der ebenso wie Sieger Buescher dort nicht zu erwartende Regan Smith (Baldwin-Chevrolet).
Die Plätze vier und fünf gingen an die Stewart/Haas-Teamkollegen Kevin Harvick und Tony Stewart. Hinter Kyle Larson (6.) machten Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 7.), Carl Edwards (Gibbs-Toyota; 8.) sowie die Brüder Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 9.) und Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet; 10.) die Top 10 komplett.
Rennergebnis: Pennsylvania 400 in Pocono
Was Kyle Busch betrifft, so wartet er damit neben Charlotte auch in Pocono weiter auf seinen ersten Sprint-Cup-Sieg. Bruder Kurt Busch, der vor acht Wochen ebenfalls montags das erste Pocono-Rennen des Jahres gewonnen hatte, musste diesmal von ganz hinten starten. Grund waren Veränderungen an der Karosserie seines Stewart/Haas-Chevrolet, die von der Crew unerlaubterweise nach dem geplanten Starttermin am Sonntag vorgenommen wurden. Vom 40. Startplatz reichte es trotzdem zum Einzug in die Top 10.
Problembehaftetes Rennen für Jeff Gordon und Martin Truex Jr.
Derweil beendete Jeff Gordon ein problembehaftetes zweites Rennen als Ersatz für den erkrankten Hendrick-Stammfahrer Dale Earnhardt Jr. als letzter Fahrer in der Führungsrunde auf Platz 27. Bei der Anfahrt zum zweiten Boxenstopp wurde Gordon in der Boxengasse "geblitzt" und fing sich eine Durchfahrtsstrafe ein.
Zudem verlor der aus dem Ruhestand zurückgekehrte Gordon wie so oft bei den Restarts zahlreiche Positionen. Zu allem Überfluss löste sich in der zweiten Rennhälfte noch der Sicherheitsgurt aus dem Schloss. Bis der viermalige NASCAR-Champion diesen wieder eingerastet hatte, fand er sich statt in den Top 10 am Ende der Führungsrunde wieder.
Auch Polesitter Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Toyota) erlebte ein Rennen zum Vergessen. Nach anfänglicher Führung krachte er schon in der 20. Runde in die Mauer. Im "Tunnel Turn" gab es ein Problem am rechten Vorderrad, das den schwarzen Toyota Camry mit der Startnummer 78 geradeaus fahren ließ. In Runde 99 passierte Truex Jr. das Gleiche noch einmal, in diesem Fall in Turn 1.
Nach dem turbulenten zweiten Montagsrennen der Saison in Pocono geht es am Sonntag weiter mit dem zweiten Rundkurs-Rennen: Watkins Glen ist die fünftletzte Station vor Beginn des Chase.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.