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Next Gen: Was das neue NASCAR-Auto ausmacht und warum es notwendig ist

In der Saison 2022 der NASCAR Cup Series gibt die neue Autogeneration ihr Debüt: Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu Merkmalen, Sicherheit und Entwicklung

Der Begriff "Next Gen" steht für die künftige Autogeneration in der NASCAR Cup Series. Ziel ist es, die Fahrzeuge sowohl für die Teams als auch für die Hersteller kostengünstiger zu machen und gleichzeitig die Sicherheit für die Fahrer zu erhöhen.

Derzeit wird das Next-Gen-Auto (auch Gen7 genannt) für die Einführung in der Cup-Saison 2022 vorbereitet. Ursprünglich hätte das Debüt schon zur Saison 2021 erfolgen sollen, wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie aber um ein Jahr nach hinten verschoben.

Primäres Ziel des Next-Gen-Autos ist es, die Kosten für die Teams zu senken und die Attraktivität für die OEMs (Hersteller von Straßenfahrzeugen) zu erhöhen, sodass Chevrolet, Ford und Toyota in der höchsten NASCAR-Liga künftig weitere Mitstreiter bekommen.

"Meiner Meinung nach kann die Bedeutung dieses Autos gar nicht hoch genug eingeschätzt werden", sagt NASCAR-Präsident Steve Phelps und erklärt: "Wir als Sport werden mit dem Next-Gen-Auto viele Punkte abhaken, wenn es 2022 eingeführt wird. Das Fahrzeug wird gut aussehen. Und anhand der Aerodynamik gehe ich davon aus, dass das Racing besser sein wird."

Warum braucht NASCAR kostengünstigere Autos?

"Die mit dem Fahrzeug verbundenen Kosten werden niedriger sein, sowohl in Bezug auf die absoluten Kosten als auch auf die Anzahl der Autos, die notwendig sein werden, um vorne mitzufahren. Das alles sind Pluspunkte für uns", so Phelps.

NASCAR Next-Gen-Auto

Foto: NASCAR Media

Und der NASCAR-Präsident sagt weiter: "Ich glaube, dass neue OEMs und wo dieser Sport innerhalb der Sportunterhaltungslandschaft angesiedelt ist, inzwischen ein anderes Bild abgeben als noch vor ein, zwei, drei Jahren. Das und die Tatsache, dass das Next-Gen-Auto nächstes Jahr kommen wird, wird meiner Meinung nach für ein neues Interesse der OEMs sorgen."

Amerikas populärste Rennserie wurde hart von der Realität getroffen, als Furniture Row Racing in der NASCAR Cup-Saison 2017 mit Martin Truex jun. den Titel einfuhr und nur ein Jahr später zusperren musste. Damals herrschte in der Szene große Sorge hinsichtlich der Zukunft.

Die Sponsoreneinnahmen für die Teams wurden angesichts der ständig steigenden Kosten stetig geringer - und das schon bevor die COVID-19-Pandemie die Welt auf den Kopf stellte. Mit der Rückkehr von Jim France als CEO hat NASCAR den nötigen Schwung erfahren, um das komplett neue Autodesign durchzuziehen. Einhergehend damit wurden Zeitplan und Rennformate flexibler gestaltet.

Was sind die wichtigsten Änderungen?

Vom Konzept her unterscheidet sich das Next-Gen-Auto grundlegend von früheren Stockcar-Designs. Es besteht aus einer Kombination aus Stahlrohrrahmen und Kohlefaser-Chassis. Und es weist zahlreiche Einheitsteile auf, die von Zulieferern aus einer Hand hergestellt werden.

Um die Sicherheit im Falle eines seitlichen Aufpralls zu verbessern, ist der Fahrersitz vier Zentimeter weiter in Richtung Mitte des Autos versetzt. Gleichzeitig hat man die Streben in den (nicht vorhandenen) Türen weiter nach außen versetzt.

Die Aerodynamik ist so gestaltet, dass sie an jeden Streckentyp im NASCAR-Kalender angepasst werden kann, um das bestmögliche Racing zu gewährleisten. Am Heck des Autos gibt es erstmals einen Diffusor.

NASCAR "Next Gen"-Auto

Foto: NASCAR Media

Das traditionelle Vier-Gang-Schaltgetriebe weicht einem sequentiellen Sechs-Gang-Getriebe (fünf Vorwärtsgänge plus Rückwärtsgang), das von Xtrac kommt. Und die bislang starre Hinterachse hat man erstmals durch eine Einzelradaufhängung ersetzt.

Eine weitere wichtige Änderung ist, dass die 15-Zoll-Felgen mit fünf Radmuttern ersetzt werden durch 18-Zoll-Felgen von BBS (und Niederquerschnittsreifen von Goodyear) mit einer zentralen Radmutter. Das wird sich bei Boxenstopps enorm auswirken. Gleichzeitig wird dadurch Platz geschaffen für größere Bremsen, die eine längere Lebensdauer ermöglichen und weniger Kühlung erfordern.

Zudem ist das Auto so konstruiert, dass es nicht mehr mit Benzinkannen, sondern mit Tankschläuchen betankt wird. Was die Ästhetik betrifft, so können die Hersteller ihre Styling-Elemente in die Karosserie-Seitenteile sowie in die charakteristischen Linien und das Design der Motorhaube einbringen.

NASCAR Next-Gen-Auto

Foto: NASCAR Media

Die traditionellen 5,86-Liter-V8-Motoren werden beibehalten - allerdings mit der Maßgabe, in kommenden Jahren einen noch zu definierenden zukünftigen Antriebsstrang (möglicherweise einen V6) mit Hybridsystem zu ermöglichen.

"Es würde mich überraschen, wenn ohne irgendeine Form der Elektrifizierung ein neuer Hersteller einsteigt", sagt NASCAR-Präsident Phelps, der aber sofort klarstellt: "Es geht nicht darum, eine vollelektrische Meisterschaft zu haben. Ich spreche von einem Hybridsystem."

Das Next-Gen-Auto verfügt über ein geteiltes Auspuffsystem mit Endrohren auf beiden Seiten. Bei den Testfahrten führte diese Lösung allerdings noch zu Bedenken hinsichtlich der Kühlung der Fahrer. Eine weitere häufige Anmerkung war, ob das Lenksystem des Autos den Belastungen auf Ovalen standhält.

Wie wurde das Auto entwickelt?

Im Oktober 2019 wurde in Richmond erstmals ein Prototyp des Next-Gen-Autos getestet. Dieser wurde vom Chevrolet-Team Richard Childress Racing aufgebaut und während der folgenden Monate auch in Phoenix, Homestead und Fontana getestet. Nachdem Clint Bowyer im März 2020 in Atlanta testen war, wurde das Programm aber aufgrund der Coronavirus-Pandemie vorübergehend gestoppt.

NASCAR Next-Gen-Auto

Foto: NASCAR Media

Im August wurden die Testfahrten wieder aufgenommen. Ein zweiter Prototyp - vom IMSA-Team Action Express Racing - wurde mit einem Ford-Motor zunächst nur für Rundkurstests aufgebaut. Im November schließlich wurde das Programm ausgeweitet, als Kurt Busch und Martin Truex jun. beide Autos gemeinsam in Charlotte testeten - sowohl auf dem Oval als auch auf dem Rundkurs.

Im Dezember wurde das Next-Gen-Auto zum ersten Mal auf einem Superspeedway getestet, und zwar in den Händen von Chris Buescher auf dem Daytona International Speedway.

Was macht das Auto sicherer?

Seit dem Tod von Dale Earnhardt in der letzten Kurve des Daytona 500 des Jahres 2001 hat NASCAR darauf gedrängt, die Sicherheit der Rennstrecken und der Autos zu erhöhen. Das Next-Gen-Auto verkörpert alles, was man in NASCARs Forschungs- und Entwicklungszentrum in Concord (North Carolina) während der vergangenen 20 Jahre gelernt hat.

Next-Gen-Test in Charlotte

Foto: Grace Krenrich

Wie NASCAR-Sicherheitschef John Patalak erklärt, ist es die ideale Gelegenheit, alle Erkenntnisse einfließen zu lassen und die Integrität des Chassis zu verbessern, während man gleichzeitig das Gewichtsziel von 1.451 Kilogramm (3.200 amerikanische Pfund) ohne Fahrer und Kraftstoff erreicht.

"Es ist immer eine großartige Chance, wenn man wie in diesem Fall mit einem weißen Blatt Papier beginnen kann", so Patalak. "Wenn man Änderungen an den bestehenden Fahrzeugen vornimmt, ist das immer mit Kosten verbunden, die durch neue Teile hervorgerufen werden. Beim Next-Gen-Auto aber waren wir nicht durch ein bestehendes Chassis eingeschränkt."

"Wir konnten Konstruktionsziele setzen und die Designer konnten loslegen, um diese Ziele zu erreichen. So kann in vielerlei Hinsicht alles stärker sein - bei gleichem Gewicht im Vergleich zu den heutigen Autos. Das [Next-Gen-Auto] ist viel effizienter", erklärt der NASCAR-Sicherheitschef.

Welche Hersteller sind an Bord?

NASCAR hat die Entwürfe aller drei aktuellen Hersteller - Chevrolet, Ford und Toyota - genehmigt. Ende März werden sie auf dem Martinsville Speedway erstmals gemeinsam testen. Die Enthüllung der Autos mit dem herstellerspezifischen Styling ist laut NASCAR-Innovationschef John Probst für das "späte Frühjahr" geplant.

NASCAR Next-Gen-Auto

Foto: NASCAR Media

"Wenn wir es 2021 eingeführt hätten, und das hätten wir tun können, dann hätten wir aus heutiger Sicht wohl kräftig zu rudern gehabt", meint Probst und fügt hinzu: "Jetzt sind wir meiner Meinung nach auf jeden Fall im Zeitplan. Wahrscheinlich sind wir sogar in der Lage, ein wenig mehr Zeit zu investieren, weil wir es auf 2022 verschoben haben. So können wir uns noch auf viele der Einzelkosten konzentrieren."

Was kommt als nächstes?

Für die kommenden Monate sind seitens NASCAR sieben Tests mit Next-Gen-Autos geplant. Hinzu kommen noch drei Tests, die von Teams durchgeführt werden. Probst verrät, dass mindestens einer dieser von Teams veranstalteten Tests direkt nach dem Rennen auf dem Charlotte Roval (10. Oktober) stattfinden wird. Zwei weitere sind für die Zeit nach dem Saisonende geplant.

NASCAR "Next Gen"-Auto

Foto: NASCAR Media

David Wilson von Toyota sagt über die Pläne für die Zukunft: "Die Autos, die bisher getestet wurden, sind im Grunde genommen Versuchsträger, auf die eine neutrale, agnostische Karosserie geschnallt wurde."

"Einer der nächsten Schritte", so Wilson, "wird es sein, dass jeder von uns seine eigene Karosserie und seinen eigenen Motor einsetzt. Wir haben bislang noch keinen Toyota-Motor in ein Next-Gen-Auto eingebaut, um ihn zu testen. Das wird aber alles ziemlich zügig in diesem Frühjahr passieren."

"NASCAR hat das Sagen", so Wilson, der vorausblickt: "Bis die Hardware an die Teams verteilt werden kann, wird es wohl Sommer sein. Man kann sich die Arbeitslast ausmalen, die bei den zentralen Lieferanten anfällt. Sie werden im Hintergrund ihre Produktion und Distribution hochfahren. Dann werden die Teams die Komponenten in Empfang nehmen."

Mit Bildmaterial von NASCAR Media.

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