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Rassismus-Proteste USA: NASCAR verbietet Konföderiertenflagge

NASCAR verbietet das Zeigen der Flagge von US-Staaten, die vor dem Sezessionskrieg Sklaven hielten - Erleichterung bei Liberalen, Entsetzen bei Traditionalisten

Die Proteste der Black-Lives-Matter-Bewegung schlagen sich auf NASCAR durch: Das Zeigen der Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika ist mit sofortiger Wirkung bei allen NASCAR-Veranstaltungen verboten.

Der afroamerikanische Rennfahrer Bubba Wallace hat sich kürzlich in einem Interview für diesen Schritt ausgesprochen. NASCAR bezieht damit Stellung im Angesicht der Anti-Rassismus-Proteste, die sich aus den USA in den vergangenen Wochen über die ganze Welt ausgebreitet haben.

Ein schwieriger Schritt

In einem Statement seitens NASCAR heißt es: "Die Konföderiertenflagge bei NASCAR-Events widerspricht unserem Ziel, eine herzliche und offene Atmosphäre für alle unsere Fans, Teilnehmer und die gesamte Branche zu schaffen."

 

"Was unseren Sport so besonders macht, ist die Tatsache, Menschen zusammenzubringen, die den Motorsport lieben. Und die Community, die daraus entsteht."

Aus diesem Grunde ist das Hissen der Flagge mit dem blauen X samt 13 weißen Sternen auf rotem Untergrund ab sofort bei NASCAR-Events untersagt. Für den Sport dürfte das eine schwierige Entscheidung gewesen sein. Stock-Car-Racing ist in den Südstaaten der USA entstanden und die Flagge gehört für viele zum Teil der Fankultur.

Ein Symbol für Freiheit, aber auch Rassismus

Die Konföderierten Staaten von Amerika spalteten sich 1861 von den Vereinigten Staaten ab. Das Ereignis löste den Amerikanischen Bürgerkrieg aus, bei dem mehr US-Bürger ums Leben kamen als in allen anderen Kriegen zusammen, an denen sich die USA beteiligt haben. Die Südstaaten kämpften für das Halten von Sklaven, die in der Regel Afroamerikaner waren.

Die Konföderierten Staaten hörten 1865 mit der Kriegsniederlage auf zu existieren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bedeutung der ehemaligen Kriegsflagge wieder zu - mit ambivalentem Verhältnis. Für die einen repräsentiert die Flagge positive konservative Werte wie den Schutz der Familie, Freiheitsliebe und die Ablehnung autoritärer Regierungen.

Doch auch Rechtsradikale machen sich die Flagge zunutze. Sie wurde bisweilen als Symbol gegen die Bürgerrechtsbewegungen der 1960er-Jahre verwendet und findet auch beim Ku-Klux-Klan und anderen White-Supremacy-Bewegungen Anwendung. Ein großer Teil des amerikanischen "Alt-Rights" identifiziert sich mit der Flagge der ehemaligen Sklavenhalterstaaten.

Darrell Wallace, Bubba Wallace, Hymne Black Lives Matter

Der kulturelle Konflikt in der NASCAR in einem Bild zusammengefasst

Foto: NASCAR Media

Mehrheit der Reaktionen positiv

Die Reaktionen fallen wie erwartet gespalten aus. Traditionalisten halten NASCAR vor, sich ihr eigenes Grab zu schaufeln. Für einige Südstaatler findet 150 Jahre nach der militärischen Niederlage seit einiger Zeit bereits ein kultureller "Takeover" der liberaleren Nordstaaten statt. Auch NASCAR hat seit den 90er-Jahren einen langsamen Wandel vollzogen, der für Traditionalisten einer Verweichlichung gleichkommt.

Andererseits bleibt festzuhalten, dass die meisten Reaktionen in den sozialen Netzwerken positiv ausfallen. Viele Menschen begrüßen den Schritt von NASCAR, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Rassismus keinen Platz hat.

Der "Kampf um die Flagge" ist in der NASCAR nicht neu. Schon Dale Earnhardt sen., der bekannteste aller NASCAR-Fahrer und für viele Fans eine Symbolfigur des Sports, ist nie ein Fan der Flagge gewesen. Lange Zeit mieden die Fahrer allerdings offene Statements zu dieser heiklen Frage. Es war einfach nicht möglich, sich zu äußern, ohne Gegenwind aus einer Richtung zu erhalten.

Eine solche Diskussion wäre in Deutschland gar nicht erst vorstellbar: Es käme wohl niemand auf die Idee, bei einem DTM-Rennen eine Reichskriegsflagge zu hissen.

Zum Thema:

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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