Positiver Dopingtest! Deutscher Formel-4-Champion für mehrere Jahre gesperrt
Harte Strafe für den Australier Joey Mawson: Der deutsche Formel-4-Champion des Jahres 2016 wird wegen Dopings für drei Jahre lang vom Rennsport ausgeschlossen
Joey Mawson wird wegen Dopings für drei Jahre gesperrt
Foto: LAT Images
Der Australier Joey Mawson, der sich in der Saison 2016 zum Champion der deutschen Formel-4-Meisterschaft krönte, wird für drei Jahre lang vom Motorsport ausgeschlossen! Der 28-Jährige wurde bereits am 13. Mai 2023 bei einer routinemäßigen Dopingkontrolle positiv getestet.
Am 27. Juni 2023 erhielt Mawson von der Sports Integrity Australia, der zuständigen nationalen Sportbehörde, schließlich die Mitteilung, dass er rückwirkend für drei Jahre gesperrt wird. "Ich darf bis zum 13. Mai 2026 nicht an Sportarten teilnehmen, die einen mit dem Welt-Anti-Doping-Code (WADA-Code) konformen Anti-Doping-Kodex eingeführt haben", so Mawson.
Der Australier zog sich daraufhin weitgehend zurück und geht erst jetzt mit Details über die Hintergründe und Folgen seiner positiven Dopingkontrolle an die Öffentlichkeit. "Es war eine sehr schwierige Zeit für mich, für meine Familie, die so viel geopfert und so hart gearbeitet hat, um mir die Chance und den Traum zu geben, den ich lebe", schreibt Mawson auf seiner Facebook-Seite.
"Die dunkelste Zeit meines Lebens"
Seit der Verkündung der Rennsperre erlebte der 28-Jährige nach eigener Aussage "zweifellos die dunkelsten Stunden, Tage und Monate meines Lebens. Ein lebendiger Albtraum, aus dem ich monatelang nicht mehr aufwachen konnte. Das Schlimmste war das Wissen, dass ich meine Eltern, mein Team, meine Sponsoren, mein Management und alle Menschen in meinem Umfeld mit meinem Fehler im Stich gelassen hatte."
"Es hat mich wirklich niedergeschmettert und meinen Gemütszustand für lange Zeit in einen beschädigten und zerstörten Zustand versetzt", so Mawson. "Ich möchte mich aufrichtig bei allen Menschen entschuldigen, die ich im Stich gelassen habe, einschließlich der Fans."
Mick Schumacher und Joey Mawson kämpften 2016 in der Formel 4
Foto: ADAC Motorsport
Nun scheint es für den deutschen Formel-4-Champion, der sich in der Saison 2016 gegen Mick Schumacher durchsetzte, an der Zeit, weitere Details über seinen Dopingvorwurf zu verraten. Seine damalige Freundin "hatte das Supplement für ihr eigenes Training genommen, um ihre kardiale Fitness zu verbessern. Sie war jemand, dem ich vertraute und von dem ich glaubte, dass er nur mein Bestes wollte", schreibt der Australier.
Mawson bestellte das Präparat mit dem Namen 'Mildronate' daraufhin bei Amazon und erhielt "keine Warnung, dass es von der WADA verboten wurde, oder einen Hinweis, dass es nicht für Sportler zugelassen ist." Tatsächlich steht 'Mildronate', auch als 'Meldonium' bezeichnet, allerdings schon seit Anfang 2016 auf der Dopingliste.
Mawson "hatte nie eine Dopingabsicht"
Am 14. März 2023 begann der heute 28-Jährige schließlich mit der Einnahme des Präparats, das eine leistungssteigernde Wirkung hat. Der Wirkstoff, der in Deutschland nicht zugelassen ist, verkürzt zudem die Erholungsphase und steigert die Motivation.
"Meine Absicht war immer, es für mein Lauftraining einzunehmen, und mein größter Fehler (Fahrlässigkeit ist keine Entschuldigung für einen Athleten, aber es ist meine Wahrheit) ist, dass ich nicht überprüft habe, ob das Präparat für Wettkämpfe zugelassen ist und nicht auf der Verbotsliste steht", räumt Mawson seine zweifellose Schuld ein.
Joey Mawson erlebte "die dunkelsten Zeiten seines Lebens"
Foto: Motorsport Images
"Ich hatte nie die Absicht, das Präparat einzunehmen, um mein Rennen zu verbessern. Das Risiko und die Konsequenzen für einen Fahrer, der es einnimmt, um einen minimalen Nutzen für die Gesamtleistung zu haben, machen absolut keinen Sinn."
"Jetzt muss ich für die Folgen dieses Fehlers aufkommen, indem ich drei Jahre meiner Karriere verliere und mein Ansehen geschädigt wird", weiß Mawson, der sich noch einmal bei seiner Familie, seinen Teams und den Sponsoren entschuldigt.
Doping im Motorsport: Enge, Montagny & Co.
Mawson ist nicht der erste Rennfahrer, der wegen Dopings auffällig wird. Zu den bekanntesten Beispielen gehört der frühere Formel-1-Pilot Tomas Enge, der im Jahr 2002 nach einem Formel-3000-Rennen in Budapest positiv auf Cannabis getestet wurde und den Meistertitel dadurch an Sebastien Bourdais verlor.
Zehn Jahre später sorgte der Tscheche ein weiteres Mal für Aufsehen, als bei einer Dopingkontrolle eine verbotene Substanz festgestellt wurde. Enge, damals mit Lamborghini in der GT1-Weltmeisterschaft unterwegs, wurde daraufhin bis auf Weiteres vom Motorsport ausgeschlossen.
Im Jahr 2015 wurde beim damaligen Formel-E-Piloten Franck Montagny ein positiver Kokaintest durchgeführt. Der Franzose, der 2006 mit Super Aguri an sieben Formel-1-Rennen teilnahm, wurde für zwei Jahre gesperrt. Ex-LMP1-Pilot Nick Leventis erhielt nach einem positiven Anabolika-Test eine vierjährige Rennsperre.
Während die meisten Piloten ihre Motorsport-Karriere nach der positiven Dopingkontrolle beendeten, möchte Mawson allerdings weitermachen. "Ich möchte nach dem 13. Mai 2026 wieder in den Rennsport zurückkehren", kündigt der Australier an. "Ich liebe den Rennsport, meine Leidenschaft wird nicht erlöschen. Ich vermisse es jeden Tag und hoffe, dass ich eines Tages wieder im Rennauto sitzen kann."
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.