"Bin am Limit" - Kawasaki-Situation erinnert Rea an die Jahre bei Honda
Jonathan Rea erlebt einen holprigen Start ins Argentinien-Wochenende und spricht offen über die angespannte Situation im Kawasaki-Werksteam
Superbike-Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) reiste mit 24 Punkten Rückstand auf WM-Rivale Toprak Razgatlioglu (Yamaha) nach Argentinien. Beim Trainingsauftakt am Freitag präsentierte sich Razgatlioglu in Topform und holte in beiden Trainings die Bestzeit (zum FT2-Bericht). Bei Rea lief es weniger gut. Ein Sturz im FT2 kostete etwa 30 Minuten Trainingszeit und hinterlässt für Samstag einige offene Fragen bei der Reifenwahl und Abstimmungsarbeit.
"Für morgen benötige ich ein neues Motorrad. Es ist frustrierend, vor allem weil es zeitig in der Session passierte", ärgert sich Rea über den Sturz. "Ich verlor die Front. Ich kann es mir nicht so richtig erklären. Ich denke, dass ich ziemlich exakt auf der Ideallinie fuhr. Ich war dabei, Vertrauen aufzubauen und das Limit zu finden."
"Wir konnten nicht die beiden Reifenoptionen für das Hinterrad vergleichen. Ich weiß, wie sich die Vorderreifen verhalten, doch ich konnte nicht den weichen Hinterreifen probieren. Wir können aber die Daten von Alex (Lowes) nutzen", erklärt der Kawasaki-Werkspilot.
Jonathan Rea staunt über Toprak Razgatlioglus Rundenzeiten
"Es ist nicht ideal. Es beschert uns viel Arbeit für morgen. Mein Rhythmus ist nicht besonders toll. Toprak ist ziemlich stark. Ich sah mir die Rundenzeiten der anderen Fahrer an. Wir haben definitiv einen Nachteil", erkennt Rea, der in der laufenden Saison schon einige Fahrfehler zeigte.
Das sah man in der Vergangenheit nicht. Doch die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Kawasaki brachte für 2021 ein neues Homologationsmodell, doch die angestrebte Drehzahl durfte nicht verwendet werden, da die FIM das Modellupdate im Bereich des Motors als zu geringfügig einstufte, um eine neue Homologation durchzuführen.
Kawasaki-Entwicklung erinnert an die schwierige Zeit bei Honda
"Ich möchte nicht zu sehr im Detail darüber reden, weil es dann immer heißt, dass ich nur am jammern bin. Doch man sieht es ziemlich eindeutig, wo wir zu kämpfen haben", kommentiert Rea.
"Natürlich bin ich am Limit, wie die anderen auch. Ich denke nicht, dass es der Druck von Toprak ist. Es ist mehr so, dass ich nicht ohne einen Kampf aufgebe. Ich werde bis zum Ende kämpfen", betont der Rekord-Champion.
Mit der Honda Fireblade erreichte Rea starke Einzelergebnisse
Foto: Pata Honda
Die Situation bei Kawasaki weckt Erinnerungen an die Jahre bei Honda, als Rea mit der unterlegenen Fireblade zu kämpfen hatte. "Ich mag diese Situation nicht. Doch ich bin damit vertraut. Vor sieben, acht oder neun Jahren befand ich mich jedes Wochenende in dieser Situation. Ich habe Erfahrung, was das angeht", schildert Rea.
"Es ändert sich nichts" - Jonathan Rea unzufrieden
"Ich übe sehr viel Druck auf Kawasaki aus. In jeder Nachbesprechung versuchen wir, Druck auf die Ingenieure und das Team auszuüben. Doch es ändert sich nichts", bedauert Rea. "Manchmal entsteht mehr Frust, doch ich versuche, ruhig zu bleiben. Ich mache mehr Fehler in diesem Jahr, weil ich mehr am Limit bin."
Jonathan Rea hofft, dass Kawasaki bald nachlegt
Foto: Kawasaki
Seit vielen Jahren ist Rea nun wieder der Jäger und nicht mehr der Gejagte. "Es ist angenehmer, einen großen Vorsprung zu haben und zu wissen, dass man jeden besiegen kann. Das ist am besten", berichtet der Brite.
"Jetzt ist es schwierig. Bei den vergangenen Rennen konnten wir keinen Schwung aufbauen. Toprak fuhr sehr gut und machte keine Fehler. Sein Team machte Fehler, doch er ist ziemlich fehlerfrei", erkennt der Titelverteidiger, der in der kombinierten Wertung beider Trainings auf Position fünf landete.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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