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Drehzahl-Limits in der Superbike-WM: Ducati gegen den Rest der WSBK

FIM-Technikdirektor Scott Smart spricht exklusiv über Drehzahllimit und die Hintergründe - Welche Drehzahlen sind mit konventionellen Ventilfedern möglich?

Ducati wirbelte in der vergangenen WSBK-Saison kräftig Staub auf, als sie mit der Panigale V4R ein im Vergleich zur Konkurrenz radikal konstruiertes Superbike an den Start schickten. Während die Motoren der anderen WSBK-Bikes weniger als 15.000 Umdrehungen erreichten, legte Ducati mit 16.500 Umdrehungen beim Serienmodell die Latte deutlich höher. Wir haben uns mit FIM-Technikdirektor Scott Smart über dieses brisante Thema unterhalten.

"In den vergangenen Jahren hatten wir ein 'grünes' Problem und haben dieses gegen ein 'rotes' Problem eingetauscht", scherzt Scott Smart im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Bereits vor dem Saisonstart hatte die FIM eine Frage zu klären: Mit welchem Ausgangswert darf Ducati in die Saison starten?

Nach einigen Prüfstand-Tests legte die FIM fest, dass der V4-Motor der Ducati maximal 16.350 Umdrehungen erreichen darf. Somit lag die Maximal-Drehzahl der Rennversion unter der des Serienablegers. Ein komplexer Prozess führte zum festgelegten Wert.

Das Alvaro Bautista zu Beginn der Saison 2019 klar dominierte, korrigierten die Verantwortlichen den Wert weiter nach unten. Nach drei Renn-Wochenenden durften die Ducati-Motoren nur noch 16.100 Umdrehungen erreichen.

Drehzahl-Anpassungen sorgen für Chancengleichheit

"Nach drei Rennen passten wir die Performance der Ducati leicht an. Es war keine große Änderung, doch die anderen konnten ein bisschen aufholen", blickt Smart zurück. Laut dem Briten ist die Anpassung der Drehzahl ein praktisches Hilfsmittel, um die Unterschiede zwischen den Herstellern auszugleichen.

"Es ist ein Werkzeug, um die verschiedenen Hersteller näher zusammenzubringen. Zudem hilft es den Privatteams. Es gab Zeiten, in denen die Werksmaschinen 600 oder 700 Umdrehungen höher drehten als die Motorräder der Kundenteams", erinnert Smart.

Alvaro Bautista, Jonathan Rea, Alex Lowes

Alvaro Bautistas Siege führten zu einer Reduzierung um 250 Umdrehungen pro Minute

Foto: LAT

"Die Realität ist, dass man mit dem besten Fahrer und den meisten Tests das Beste aus seinem Paket herausholt. Die Fahrer machen im Motorradsport noch immer sehr viel aus. Bei den Autos ist der Effekt des Fahrers deutlich geringer", betont der FIM-Technikdirektor.

Wie hoch kann ein Motor mit Ventilfedern drehen?

In der neuen Saison zog Honda nach und homologierte die bisher radikalste Fireblade der Geschichte. Mit 15.600 Umdrehungen übertrifft die RR-R die anderen Reihen-Vierzylinder-Bikes deutlich. Doch wie hoch kann ein 1.000er-Motor drehen, wenn er im Gegensatz zur Ducati auf konventionelle Ventilfedern setzt?

Smart sieht noch Luft nach oben: "Man kann mit konventionellen Ventilfedern höhere Drehzahlen erreichen, als die Hersteller im Moment verwenden. Wenn man eine richtig gute Ventilfeder verwendet und Titanventile verwendet, dann kann man 16.000 Umdrehungen erreichen."

"Erst ab Drehzahlen im Bereich 17.000 Umdrehungen benötigt man Technologien wie pneumatische Ventile, um die Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Solche Drehzahlen bereiten konventionellen Ventilfedern Probleme. Die CRT-Bikes damals basierten auf Superbike-Motoren und erreichten etwa 16.000 Umdrehungen pro Minute", erklärt der Experte. "Die Ventilfedern sind also nicht die limitierenden Faktoren."

Exotische Technologien sind keine Voraussetzung

Ducati hat den Trumpf der desmodromischen Ventilsteuerung, die bei hohen Drehzahlen zuverlässiger arbeitet als klassische Ventilfedern. In der MotoGP setzen Honda, Yamaha und Co auf pneumatische Ventilsteuerungen, die in der Superbike-WM aber nicht zum Einsatz kommen.

Doch bei den Drehzahlen in der Superbike-WM sind solch exotisch Technologien ohnehin nicht notwendig, so Smart: "Die desmodromische Ventilsteuerung von Ducati ist nicht der Grund für die hohen Drehzahlen und Leistungen. Viel mehr hat Ducati beim Bau des Motors das Limit nach oben verschoben."

Chaz Davies

Die Ducati Panigale V4R ist das einzige WSBK-Bike, das ohne Ventilfedern auskommt

Foto: Motorsport Images

"Sie sind aber nicht meilenweit von den anderen Herstellern entfernt. Im Serientrimm erreicht die BMW beinahe die gleiche Leistung wie die Ducati. Die BMW dreht nicht so hoch, erreicht aber ähnliche Leistungen", vergleicht Smart. "Es ist interessant, wie gut der Serienmotor der BMW ist. In der Superbike-WM starteten sie mit einem Superstock-Motor und modifizierten diesen im Laufe der Saison 2019."

Die maximalen Drehzahlen für die Superbike-WM 2020:

BMW S1000RR: 14.900

Ducati Panigale V4R: 16.100

Honda Fireblade: 15.600

Kawasaki ZX-10RR: 14.600

Yamaha R1: 14.950

Mit Bildmaterial von Ducati.

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