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Ducati: Alvaro Bautistas Erfolge kratzen am Ego von Teamkollege Michael Rinaldi

Unter Druck: Michael Rinaldi sammelt in der WSBK-Saison 2022 weniger als der Hälfte der Punkte von Ducati-Teamkollege Alvaro Bautista

Ducati: Alvaro Bautistas Erfolge kratzen am Ego von Teamkollege Michael Rinaldi

Alvaro Bautista beendete in diesem Jahr Ducatis Durststrecke in der Superbike-WM und holte den ersten Titel seit Carlos Checa 2011. Auf dem Weg zum WM-Titel gewann Bautista 16 Rennen und stand bei 31 von 36 Rennen auf dem Podium. Die Bilanz von Ducati-Teamkollege Michael Rinaldi sieht im direkten Vergleich sehr nüchtern aus.

Rinaldi konnte in der WSBK-Saison 2022 kein Rennen gewinnen. In den beiden zurückliegenden Jahren feierte der Italiener insgesamt vier Laufsiege. Auf dem Podium stand Rinaldi in vier Rennen. Zum Vergleich: Im Vorjahr schaffte es der Ducati-Pilot noch sieben Mal auf das Podest.

Ducati verlängerte Rinaldis Vertrag im Herbst auch auf Grund der mangelnden Auswahl an potenziellen Nachfolgern. In der Saison 2023 fährt Rinaldi um seine Zukunft. Sollte er erneut teamintern so klar unterlegen sein, dann könnte die Zeit im Ducati-Werksteam am Saisonende vorbei sein.

Michael Rinaldi kann die Erwartungen nicht komplett erfüllen

Rinaldi bezeichnet Bautista als bisher besten Teamkollegen seiner Karriere. Doch die Erfolge des Spaniers sorgen auch für Druck. "Wenn man einen Teamkollegen hat, der schneller ist, dann leidet das Ego", wird Rinaldi von 'GPOne' zitiert.

Michael Ruben Rinaldi

Michael Rinaldi wollte die Saison in den Top 3 beenden

Foto: Ducati

"Im Werksteam muss man Ergebnisse liefern. Man muss bestimmte Erwartungen erfüllen. Das sorgt dafür, dass man erwachsen wird. Man ist nicht länger ein Junge sondern wird zu einem Mann", berichtet Rinaldi.

Im Herbst kündigte Rinaldi an, seine Herangehensweise zu ändern. Im Vergleich zur bisher lockeren Art wirkte er entschlossener, aber auch etwas verbittert. Der Grund dafür waren zahlreiche negative Kommentare. "Egal was ich tat, ich wurde kritisiert. Das war bereits im Vorjahr der Fall, als ich gewann. Natürlich ist das nervig, doch die Ergebnisse sind das einzige, was zählt", so Rinaldi.

Keine Chance für den Rest: Die Top 3 fahren in einer eigenen Liga

Alvaro Bautista, Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea machten in diesem Jahr alle Siege unter sich aus. Michael Rinaldi wurde WM-Vierter. "Ich bin der Beste vom Rest des Feldes", versucht er das Positive zu sehen.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista sammelte mehr als doppelt so viele Punkte wie sein Teamkollege

Foto: Ducati

"Ich verbesserte mich im Vergleich zum Vorjahr. Mir gelang kein Sieg, doch ich war konstanter und wurde Vierter der Meisterschaft", verteidigt Rinaldi seine Leistung. "Die Top 3 betrieben eine andere Sportart. Sie leisteten sich keine Fehler und ließen keinen Platz, um anderen Fahrern Siege zu ermöglichen. Doch ich war näher dran als im Jahr zuvor."

Alvaro Bautista, Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu

Alvaro Bautista, Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu machten alle Siege untereinander aus

Foto: Motorsport Images

"Alvaro, Johnny und Toprak waren bei allen Rennen vorn, auch wenn sie am Freitag Probleme hatten. Sie kämpften immer um den Sieg. Manchmal gab es einige Außenseiter an der Spitze. Doch die Top 3 haben diese Fähigkeit, sich immer an der Spitze zu behaupten", schildert Rinaldi.

Die Erfolge von Axel Bassani setzen Michael Rinaldi unter Druck

"Es ist anders als in der MotoGP, wo es mehr Abwechslung gab. In der Superbike-WM kämpften immer die gleichen Fahrer ums Podium", vergleicht der Ducati-Werkspilot, der in der laufenden Saison einige Male von Markenkollege Axel Bassani unter Druck gesetzt wurde.

Bassani mischte bei einigen Rennen munter im Spitzenfeld mit und zeigte keinen Respekt vor großen Namen. Rinaldi wurde durch die guten Ergebnisse von Bassani unter Druck gesetzt, denn im Gegensatz zu Rinaldi fuhr Bassani kein reines Werks-Motorrad und konnte und auf Grund des geringen Budgets seines Motocorsa-Teams kaum testen.

Axel Bassani, Michael Ruben Rinaldi

Axel Bassani ließ Werkspilot Michael Rinaldi einige Male hinter sich

Foto: Motorsport Images

Rinaldi rettete seinen Platz bei Ducati auch, weil er in der Endabrechnung Vierter wurde und somit erster Verfolger der Top 3 war. Der Rückstand war aber groß. Rinaldi sammelte 293 Punkte und hatte mehr als 200 Zähler Rückstand zu Platz drei. Verglichen mit Teamkollege Bautista hatte Rinaldi nicht einmal die Hälfte der Punkte gesammelt.

Wie Michael Rinaldi seine Schwächen beseitigen will

"Man muss immer 100 Prozent geben, um mitzuhalten. Wenn man nur 90 Prozent gibt, dann wird man Fünfter oder Sechster", kommentiert Rinaldi, der seine Herangehensweise an die neue WSBK-Saison anpassen möchte.

Michael Ruben Rinaldi

Bei Nässe muss sich Michael Rinaldi steigern

Foto: Motorsport Images

"In diesem Winter beginne ich mit einer neuen Art der Vorbereitung. Da ich nicht gewinnen konnte, gibt es Raum für Fortschritte - sowohl körperlich als auch beim Fahrstil. Ich weiß, dass ich Probleme bekomme, wenn der Kurs halbtrocken oder halbnass ist. Deshalb werde ich mit dem Supermoto-Bike bei diesen Bedingungen trainieren", schildert er.

Die Erfahrungen von Teamkollege Bautista sollen helfen, 2023 einen Schritt zu machen. "Alvaro ist der beste Teamkollege, den ich je hatte", erklärt Rinaldi. "Es herrscht großer Respekt. Zudem unterhalten wir uns sehr oft. Das ist wichtig für uns beide. Zu 90 Prozent der Zeit bin ich derjenige, der sich seine Daten anschaut. Doch es kommt auch vor, dass ich in einem Sektor besser bin."

Mit Bildmaterial von Ducati.

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