Ducati Panigale V4R: Alvaro Bautista war bereits 2019 gegen die Einarmschwinge
Die Tage der Einarmschwinge sind gezählt: Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista erklärt, warum er sich auf die Ducati-Schwinge freut und was sich dann ändert
Alvaro Bautista musste sich nach seinem Wechsel in die WSBK umstellen
Foto: Ducati Corse
Vor dem WSBK-Wochenende in Magny-Cours (Frankreich) bestätigte Ducati die Vertragsverlängerung von Alvaro Bautista. Der amtierende Weltmeister wird auch im kommenden Jahr eine der beiden Werks-Panigale pilotieren. Das neue Modell allerdings wird erst in der WSBK-Saison 2026 debütieren. Dann erfüllt sich ein Wunsch, den Bautista bereits bei seinem WSBK-Debüt in der Saison 2019 äußerte.
Doch der Reihe nach: Spürt Bautista durch die Vertragsverlängerung weniger Druck? "Nein, ich war bereits davor sehr entspannt. Ich bin sehr stolz auf meine Karriere und wollte deshalb weitermachen. Doch wenn das nicht möglich gewesen wäre, dann hätte ich mir das keine Kopfschmerzen bereitet", erklärt er im Rahmen des WSBK-Wochenendes in Magny-Cours.
"Ich bin froh, dass wir uns auf eine neue Vereinbarung einigen konnten. Ich habe das Gefühl, mich weiter verbessern zu können. Trotz meines Alters und meiner langen Karriere kann ich noch dazulernen, um noch stärker zu sein. Es ist eine persönliche Herausforderung für mich, zu sehen, wie weit ich mich als Fahrer noch verbessern kann", schaut er auf die Saison 2025.
Alvaro Bautista bestreitet 2025 seine fünfte WSBK-Saison für Ducati
Foto: Motorsport Images
Die Tage der aktuellen Panigale V4R sind gezählt. Ab 2026 wird der Nachfolger eingesetzt. "Ich habe nicht an das neue Motorrad gedacht, als ich den Vertrag unterschrieb", stellt Bautista klar. "Ich wollte einfach nur ein weiteres Jahr fahren. Dann werde ich zu Beginn des kommenden Jahres entscheiden, ob ich weiterhin Rennen fahren möchte oder nicht."
Im Feld der Superbike-WM ist die Ducati das einzige Motorrad mit Einarmschwinge
Foto: Ducati
"Es spielt keine Rolle, ob es ein neues Motorrad gibt oder nicht. Ich will mich als Fahrer verbessern. Vielleicht sehe ich das Motorrad dann als neue Herausforderung an", grübelt der 39-Jährige, der nichts überstürzen möchte.
Die neue Panigale V4S gibt einen Vorgeschmack, was 2025 kommt
Viele Details zur neuen Ducati Panigale V4R sind noch nicht bekannt, doch die im Rahmen der World Ducati Week in Misano vorgestellte Panigale V4S gibt bereits einen Vorgeschmack. Auffälligste Änderung ist die neue konventionelle Schwinge, die mit Ducatis langer Tradition, der Einarmschwinge, bricht.
Neu für 2025: Die Panigale V4S verwendet eine Zweiarmschwinge
Foto: Ducati
"Das ist eine Änderung, die wir uns bereits 2019 wünschten", kommentiert Bautista, der kein Freund der Einarmschwinge ist. "Eine konventionelle Schwinge sorgt für eine bessere Fahrstabilität. Das spürt man vor allem am Kurvenausgang. Das Motorrad fährt dann viel stabiler", begründet der Spanier.
"Mit der Einarmschwinge ist das Motorrad sehr unruhig. Die Schwinge muss steifer sein, weil sie lediglich einen Arm hat", nennt Bautista den Grund. Auf Grund der hohen Steifigkeit kann sich die Schwinge in Schräglage nicht so gut verwinden wie eine normale Schwinge. Das verringert die Haftung und sorgt für ein unruhigeres Fahrverhalten.
Alvaro Bautista erkannte bereits 2019, dass die Einarmschwinge erhebliche Nachteile hat
Foto: Ducati
"Das Gefühl mit der Einarmschwinge ist merkwürdig. Als ich die neue Panigale in Misano probierte, fühlte es sich normaler an", vergleicht Bautista die aktuelle Panigale V4R mit Einarmschwinge mit der neuen Panigale V4S mit Zweiarmschwinge.
Bereits bei seinem WSBK-Debüt vor fünf Jahren erkannte Bautista, dass die spezielle Schwinge der Panigale ein Nachteil ist. "Ich habe mir die Zweiarmschwinge seit 2019 gewünscht. Als ich aus der MotoGP kam, meinte ich, dass wir auch hier eine normale Schwinge benötigen. Doch damals hieß es noch, dass die Einarmschwinge die Philosophie von Ducati ist."
Markantes Feature: Die Einarmschwinge an der Ducati Panigale V4R
Foto: Ducati
"Okay, das mag die Philosophie sein, doch wenn die anderen Motorräder immer besser werden, dann muss Ducati auch einen Schritt machen. Und ich denke, dass diese Änderung beim neuen Motorrad sehr viel bewirken wird", freut sich Bautista auf das neue R-Modell, das frühestens 2026 debütieren wird.
Im Lager der Ducatisti erzeugt die Abkehr von der Einarmschwinge ein gemischtes Echo. Traditionalisten bedauern das Ende des für die Ducati-Superbikes so prägnanten Bauteils. Andere freuen sich auf die versprochene Performance-Steigerung. Bautista verweist darauf, dass im Laufe der Zeit einige markante Merkmale verschwanden, wie der Gitterrohrrahmen und der V2-Motor. Dennoch erfreuen sich die Ducati-Superbikes großer Beliebtheit.
Alvaro Bautista spielte beim Race of Champions nur eine Nebenrolle
Foto: Ducati
Bleibt abschließend nur noch die Frage, warum sich Bautista beim Race of Champions im Rahmen der World Ducati Week so schwer tat. "Das Motorrad war für mich sehr groß. Der Tank war zu groß und ich kam in Schräglage nicht richtig an die Lenkerstummel", nennt er den Grund für das schwache Abschneiden in Misano (was beim Race of Champions passierte).
Ducati-Entwicklung steht nicht still: Neue Teile in der Pipeline
Noch in der laufenden Saison wird es von Ducati eine Evolution der aktuellen Einarmschwinge geben. Diese Neuerung soll laut Bautista aber nicht in erster Linie die Performance verbessern.
"Wir befinden uns bei der Länge am Limit. Deshalb wurde die neue Schwinge entwickelt, die so lang ist, dass wir uns im mittleren Einstellbereich befinden", schildert der Ducati-Werkspilot. "Wir haben damit mehr Möglichkeiten, den Radstand zu verlängern oder zu verkürzen. Aktuell können wir den Radstand nicht weiter verlängern", verrät Bautista.
Technikkoordinator Marco Zambenedetti hat einige Updates angekündigt
Foto: Ducati
Auf Nachfrage von Motorsport-Total hat Ducati-Technikkoordinator Marco Zambenedetti die neue Schwinge bestätigt und angekündigt, auch in den Bereichen Motorcharakteristik und Fahrwerk nach weiteren Verbesserungen zu suchen. Im Laufe der Saison präsentierte Ducati bereits einen neuen Auspuff, der jedoch nur bei Nicolo Bulega zum Einsatz kommt, sowie ein neues Motor-Mapping.
Auf Grund der Verletzung von WM-Leader Toprak Razgatlioglu (BMW) befindet sich Ducati seit Magny-Cours wieder im Kampf um den Titel. Bulega konnte seinen Rückstand von 92 auf 55 Punkte verringern und bereits in Cremona die WM-Führung übernehmen, sollte Razgatlioglu erneut ausfallen.
Titelverteidiger Bautista hingegen konnte nur bedingt vom Verletzungspech des WM-Führenden profitieren. Bei einem Sturz im Sprint brach sich Bautista eine Rippe und ging am Sonntag komplett leer aus.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.