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Ducati: Steigt Marco Zambenedetti in die Fußstapfen von Luigi Dall'Igna?

Marco Zambenedetti gilt bei Ducati als Hoffnungsträger: Im Exklusiv-Interview spricht er über seine Arbeit bei Ducati und die Zusammenarbeit mit Luigi Dall'Igna

Mit der Verpflichtung von Luigi "Gigi" Dall'Igna wurde die Rennabteilung von Ducati Ende 2013 komplett umstrukturiert. Schnellere Entscheidungen und eine direkte Verbindung zwischen Rennteam und Werk halfen dabei, Ducati in der MotoGP wieder zu einem Siegerteam zu machen. In der Superbike-WM wartet Ducati seit 2011 auf einen Titel. Doch hinter den Kulissen wurden bereits die Voraussetzungen geschaffen, um an die Erfolge vergangener Jahre anzuknüpfen.

Marco Zambenedetti ist bei Ducati einer der Hoffnungsträger. Der groß gewachsene Italiener steht im Fokus, seitdem Ernesto Marinelli das Team Ende der Saison 2017 verließ und bei Auspuffhersteller Termignoni einen neuen Job annahm (mehr Infos).

Ex-Ducati-Pilot Eugene Laverty lobt im Gespräch mit 'Motorsport.com' die Struktur: "Gigi ist ein sehr guter Führer. Ducati hat hier mit Marco Zambenedetti einen guten Mann. Er ist jung und erinnert mich sehr an Gigi. Gigi vertraut ihm sehr."

Im vergangenen Jahr fuhr Laverty für das Ducati-Kundenteam GoEleven und war mit der Arbeitsweise sehr zufrieden. "Marco Zambenedetti besorgt sich von den Werksfahrern die nötigen Informationen, aber auch von mir und Rinaldi. Selbst wenn Gigi nicht hier ist, erkenne ich beim Superbike-Projekt den gleichen Führungsstil", erklärt der Nordire, der Ende 2019 zu BMW wechselte.

Umstrukturierung nach Ernesto Marinellis Weggang

Für Marco Zambenedetti brach 2018 eine neue Ära heran. Ernesto Marinelli hinterließ bei Ducati eine große Lücke. "Nach dem Weggang von Ernesto entschied sich Gigi dazu, die Struktur im Ducati-Superbike-Team zu ändern. Er wollte so gut es geht die Struktur des MotoGP-Teams kopieren. Das Ziel war, möglichst viele Informationen austauschen zu können und möglichst viele Einrichtungen zusammen zu nutzen."

Ernesto Marinelli

Ernesto Marinelli arbeitete mit Fahrern wie Troy Bayliss (Foto), Carl Fogarty und Noriyuki Haga zusammen

Foto: Ducati

"Es gab fortan nicht mehr zwei getrennte Arbeitsgruppen. Die Informationen und die Leute beider Projekte wurden zusammengeführt. Das war Gigis Plan. Er ist der Anführer der Rennabteilung", erklärt Zambenedetti im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

"Ich war früher der zweite Mann hinter Ernesto, was die technischen Aspekte angeht. Ich war dafür verantwortlich, das Team an der Strecke mit den Leuten im Werk zu verbinden. Jetzt bin ich der Technikdirektor des V4-Projekts in der Superbike-WM."

"Zudem kümmere ich mich um die werksunterstützten Teams in den nationalen Serien, wie der MotoAmerica oder BSB sowie die Kundenteams in der Langstrecken-WM. Ich sammle alle Daten und nutze die Erfahrungen von Gigi", fasst Zambenedetti sein Aufgabengebiet zusammen.

Marco Zambenedetti; Davide Barana

Marco Zambenedetti mit Ducati-Technikchef Davide Barana

Foto: Ducati

Neben Luigi Dall'Igna und Marco Zambenedetti hat Ducati aus technischer Sicht noch einen weiteren wichtigen Mann im Team: Technikchef Davide Barana. "Davide Barana hat einen neuen Posten eingenommen. Er ist bei Ducati Corse verantwortlich für die Technik. Er koordiniert alle technischen Belange. Um die sportlichen Aufgaben kümmert sich Paolo Ciabatti. Diese Aufgaben hatte er bereits vor der Umstrukturierung. Doch jetzt ist er stärker involviert", schildert Zambenedetti.

Was Marco Zambenedetti an einem Wochenende tut

Und wie sieht ein typisches Renn-Wochenende für Zambenedetti aus? "Wir haben die gleiche Vorgehensweise wie das MotoGP-Team", bemerkt der Italiener. "Im Vergleich haben wir aber weniger Leute. Wir sind gut organisiert, denke ich. Ich stehe konstant im Austausch mit Pirelli, der Dorna und der FIM."

Luigi Dall'Igna

Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna ist meist in Imola und Misano vor Ort

Foto: Ducati

"Zu Beginn jeder Woche plane ich von Zuhause das bevorstehende Renn-Wochenende. Ich mache mit den einzelnen Crews Briefings und reserviere mir Zeit für Gespräche mit den Werkspiloten. Wir sprechen dann über die Abstimmung und die Elektronikstrategien. Wir planen die Tests, die wir an den Wochenenden durchführen möchten. Zudem besprechen wir unsere Strategie für die Trainings", erklärt er.

"Wenn wir wieder Zuhause sind, sammle ich alle Informationen bezüglich der Zuverlässigkeit, der Performance und allem, was eine Rolle gespielt hat, zusammen. Ich berichte den Kollegen im Ducati-Werk und spreche hauptsächlich mit Gigi und Davide Barana. Dann entscheiden wir die Vorgehensweise für das nächste Renn-Wochenende", verrät der WSBK-Technikdirektor.

Chaz Davies

Probleme und Auffälligkeiten mit dem Motorrad werden in Meetings diskutiert

Foto: Ducati

Nach jedem Renn-Wochenende gibt es Meetings zwischen Dall'Igna und dem Superbike-Team. "Wir besprechen, wie wir bestehende Probleme lösen können. Zudem sammeln wir Ideen, wie wir bei dem nächsten Event bessere Leistungen zeigen können. Im Idealfall sind alle Leute dabei. Manchmal kann Gigi nicht dabei sein, weil er MotoGP-Verpflichtungen nachkommen muss. Dann nimmt er via Telefon teil", kommentiert Zambenedetti.

Auch an den Renn-Wochenenden wird Dall'Igna auf dem Laufenden gehalten. Wenn man im WSBK-Fahrerlager auf Zambenedetti stößt, dann sieht man ihn meist mit dem Handy am Ohr.

"Wenn es an einem Renn-Wochenende keine besonderen Vorkommnisse gibt, dann rufe ich ihn lediglich nach dem finalen Rennen an. Wenn es Probleme oder besondere Strategien gibt, die ich mit ihm besprechen möchte, dann rufe ich ihn an, egal wann. Aber ich versuche, ihn nicht mehr als ein Mal am Tag anzurufen. Normalerweise ist es nur ein Anruf pro Renn-Wochenende", erklärt er.

Besserer Austausch zwischen MotoGP und WSBK

Der Wechsel vom V2-Motor zum V4-Konzept dürfte den Austausch zwischen dem MotoGP-Team und dem WSBK-Projekt erleichtert haben, oder? "Absolut", so Zambenedetti. "Die Reifen und das Format der Meisterschaft unterscheiden sich weiterhin, aber mit diesem Motorrad ist es einfacher für uns, Technologien auszutauschen, vor allem bei den Bereichen Motor, Motorsteuerung und Elektronik."

Ducati Panigale V4R

Ducati Panigale V4R: MotoGP-Technik für die Superbike-WM

Foto: Ducati

"Wir verwenden das Wissen der MotoGP-Einheitselektronik und versuchen ständig, es besser zu machen. In der Superbike-WM ist die Elektronik freigestellt. Wir können aber die gleiche Herangehensweise nutzen wie in der MotoGP", schildert der Ducati-Stratege.

Die Italien-Rennen steigern den Druck auf Ducati

Und was ändert sich für Zambenedetti, wenn Luigi Dall'Igna an den WSBK-Wochenenden vor Ort ist? Besonders in Imola und Misano sieht man Dall'Igna regelmäßig. "Bei den WSBK-Events in Italien ist Gigi normalerweise vor Ort", bestätigt Zambenedetti.

"Und auch bei gemeinsamen Tests mit dem MotoGP-Team ist er dabei. Wenn er die Zeit findet oder es notwendig ist, dass er dabei ist, schaut er bei den Rennen vorbei. Manchmal ist auch Davide Barana vor Ort", berichtet Zambenedetti.

"Wenn Gigi vor Ort ist, ändert das nicht meine Arbeitsweise. Der größte Unterschied ist, dass wir bei den Italien-Rennen stärker unter Druck stehen", stellt Zambenedetti fest. "Es ist aber schon hilfreich, Gigi vor Ort zu haben. Es erleichtert einige Abläufe."

Mit Bildmaterial von Ducati.

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