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E-Bikes in WSBK? Laut FIM-Insider steckt "noch viel Leben im Verbrennungsmotor"

WSBK-Technikdirektor Scott Smart spricht im Exklusiv-Interview über das Thema E-Antriebe in der Superbike-WM und die damit verbundenen Hürden

Im Automobilbereich schreitet die Elektrifizierung stetig voran und wirkt sich auch auf den Motorsport auf vier Rädern aus. Der Motorrad-Sektor hinkt diesbezüglich hinterher, doch die MotoE gab in der abgelaufenen Saison einen ersten Vorgeschmack auf das, was die Zukunft bereithalten könnte. Wir haben FIM-Technikdirektor Scott Smart exklusiv zu diesem spannenden Thema befragt.

Smart rechnet nicht damit, dass die involvierten Hersteller der Superbike-WM schlagartig ihre Verbrenner-Superbikes durch elektrisch angetriebene Sport-Maschinen ersetzen: "Es ist das gleiche Problem, mit dem auch die Formel 1 zu kämpfen hat. Wenn man zu einer Rennveranstaltung kommt, dann wird ein großer Teil der Begeisterung durch den Sound kreiert."

"Das fehlt allen elektrischen Kategorien. Im Fernsehen aber ist der Unterschied geringer", erkennt Smart, der sich nicht sicher ist, ob eine E-Serie den gleichen Kalender wie die Superbike-WM haben könnte: "Die Formel E verlangt ganz andere Strecken als die Formel 1. Die Kurse müssen kleiner sein. Auf richtigen Formel-1-Kursen würde offensichtlich werden, wie langsam die Formel-E-Autos tatsächlich sind."

E-Zukunft: Größere Reichweiten und weniger Gewicht

Das Thema Reichweite dürfte in einigen Jahren kein Problem mehr sein, meint der Brite: "Motorradrennen sind nicht so lang wie Formel-1-Rennen. In wenigen Jahren werden die Batterien so gut sein, dass man mit E-Bikes vernünftige Renndistanzen bewältigen kann."

MotoE Start in Spielberg

Die MotoE sorgte für spannende Rennen, doch die Fans zeigten kaum Interesse

Foto: motogp.com (Dorna)

Zudem erwartet Smart, dass die Batterien in Zukunft nicht mehr so schwer sein werden, wie es momentan der Fall ist: "Die Maschinen werden leichter. Es entstehen Motorräder mit extrem viel Leistung. Ich bezweifle, dass fehlende Leistung und zu geringe Reichweiten in Zukunft ein Problem sein werden. Ob es aufregend sein wird? Es könnte passieren."

Smart nimmt denjenigen die Angst, die befürchten, dass die MotoGP oder die Superbike-WM durch E-Serien ersetzt werden: "Ich sehe in der Zukunft weiterhin eine Nische für Serien wie die MotoGP und die Superbike-WM, in denen es laut zugeht. Dort werden auch weiterhin aufregende Motorräder fahren, die Feuer spucken. Die elektrischen Serien werden eher eine Bereicherung sein."

In welche Klassen unterteilt man E-Bikes?

Unklar ist, wie man in Zukunft verschiedene Klassen definiert. "Bisher gibt es keine richtigen Klassifizierungen", stellt Smart fest und schaut sich auf dem Markt um: "Es gibt einige High-Performance-Bikes und dann gibt es auch E-Bikes, die an elektrisierte Fahrräder erinnern."

"Man müsste sich einigen, wie man die elektrisch angetriebenen Motorräder einstuft und welche Parameter dafür entscheidend sind", so Smart. "Die MotoE ist eine gute Lösung, denn jeder Fahrer sitzt auf dem gleichen Motorrad."

Scott Smart

Scott Smart geht davon aus, dass die Hersteller komplette Antriebe beziehen

Foto: LAT

Neben E-Bikes könnte es in Zukunft auch Superbikes mit aufgeladenen Verbrenner-Motoren geben. "Es gab bereits Gespräche", verrät Smart. "Elektrisch angetriebene Motorräder gewinnen an Relevanz, aber andererseits gibt es auch Verbrennungsmotoren mit Turbos oder Kompressoren."

Scott Smart erwartet schlagartigen Umbruch

"Es steckt noch viel Leben im Verbrennungsmotor", betont der FIM-Technikdirektor. Aber wie lange werden die Hersteller noch Verbrenner-Bikes anbieten? "Schwer zu sagen, wie lange es noch Verbrennungsmotoren im Motorradbereich geben wird. Im Automobilbereich gab es einige Unternehmen, die zu Beginn stark im E-Bereich entwickelt haben. Viele der etablierten Hersteller hielten sich lange zurück. Sie mussten aufholen und sich bei Zulieferer-Firmen bedienen. Ich erwarte, dass es im Motorrad-Sektor ähnlich ablaufen wird", prophezeit er.

Ducati Panigale Motor

Die verschiedenen Motorkonzepte (hier Ducatis Motor) machen die WSBK aus

Foto: LAT

"Es wird darauf hinauslaufen, dass sich die Hersteller bei Firmen wie Bosch bedienen, die dann den Antrieb liefern. Wenn diese Umstellung erfolgt ist, wird es schnell gehen. Für die Hersteller wird es wichtig sein, ein Motorrad mit einem grünen Image zu verkaufen. Es wird irgendwann einen Wendepunkt geben, an dem es dann ganz schnell geht", ist Smart überzeugt.

Das bedeutet aber nicht, dass Verbrenner-Bikes aussterben werden. "Das Interessante am Motorradmarkt ist aber, dass eine gewisse Rebellion immer ein Bestandteil war. Man verbindet es immer mit lauten Auspuffanlagen und Geschwindigkeit. Diese wilden Attribute werden dafür sorgen, dass sich die Leute für Rennsport begeistern und den Sound genießen", so der FIM-Verantwortliche.

Mit Bildmaterial von LAT.

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