Exklusiv-Interview: Dominique Aegerter über den WSBK-Test und seine Ziele
Supersport-Weltmeister Dominique Aegerter blickt auf stressige Wochen zurück und erklärt, welche Herausforderungen er als Superbike-Rookie meistern muss
Dominique Aegerter blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Der Schweizer verteidigte souverän seinen Titel in der Supersport-WM und holte den Weltcup-Sieg in der MotoE. Die sportlichen Erfolge waren Anlass für einen regelrechten PR-Marathon, den Aegerter seit seiner Rückkehr nach Europa zurücklegte.
Wir sprachen exklusiv mit dem 32-jährigen Schweizer über den ersten Test mit dem Superbike, die Erwartungen für die WSBK-Saison 2023 und die größten Herausforderungen bei der Umstellung von der Yamaha R6 zur Yamaha R1.
Frage: "In den zurückliegenden Wochen ging es bei dir von einem Event zum nächsten. War der Beginn der Winterpause noch stressiger als im Vorjahr, als du zum ersten Mal die Supersport-WM gewonnen hast?"
Dominique Aegerter: "Wir hatten in diesem Jahr natürlich ordentlich Grund, richtig zu feiern."
"Es gab noch mehr Events als im Vorjahr. Da die Saison so lang ging, mussten wir alles in wenige Wochen quetschen. Ich war an jedem Wochenende von Freitag bis Sonntag bei unterschiedlichen Events. Ich war bei den Teamevents in Deutschland (IntactGP) und in Holland (Ten Kate)."
"Dann fand meine Party statt, die alljährige 'Domi Fighter's Racing Party' in Huttwil. Es gab die FIM-Awards und später einen Empfang bei der Gemeinde. Zudem besuchte ich zahlreiche Sponsorenevents und regionale Events in der Schweiz."
Durchwachsenes Wetter beim ersten Test mit der Yamaha R1
Frage: "Und zwischen den Feierlichkeiten hast du auch noch dein neues Arbeitsgerät in Jerez getestet. Wie war der erste Eindruck von der Yamaha R1 in WSBK-Spezifikation?"
Aegerter: "Wir sind leider nicht viel zum fahren gekommen. Es hat immer wieder geregnet und trocknete dann wieder ein bisschen ab."
"Ich wäre natürlich lieber auf komplett trockener Strecke gefahren, denn bis zum finalen Test vor dem Saisonstart habe ich nur sechs Gelegenheiten. Man weiß nie, wie die Testtage im Januar und Februar in Portimao und Jerez sein werden. Darum bin ich schon ein bisschen nervös."
Dominique Aegerter auf der Yamaha R1 des GRT-Teams Foto: [2022] GYTR GRT Yamaha WorldSBK Team
"Die Elektronik wird für mich eine ganz neue Welt sein. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sei es die Anti-Wheelie-Kontrolle, die Traktionskontrolle, Leistungsabgabe oder die Motorbremse. Das kann man für jede Kurve einzeln abstimmen. Das wird sicher sehr komplex sein."
Frage: "Du konntest in der Vergangenheit bereits einige Superbikes testen, doch das war dein erster Test mit einer Yamaha R1, richtig?"
Aegerter: "Ich bin das Yamaha-Superbike noch nie zuvor gefahren. Das Renn-Motorrad ist immer speziell. Man kann sich erst richtig an ein Renn-Motorrad gewöhnen, wenn man am Limit fährt und eine gute Abstimmung gefunden hat. Ich weiß in etwa, was auf mich zukommt, aber es wird noch viele neue Dinge geben, die ich lernen muss."
Ehrgeizige Ziele für die Debütsaison in der Superbike-WM
Frage: "Und mit welchen Zielen gehst du in die WSBK-Saison 2023?"
Aegerter: "Zuerst einmal möchte möchte ich mich von Wochenende zu Wochenende steigern und konstant dazulernen."
"Ich habe natürlich meine eigenen Ziele, die ich erreichen möchte. Es ist ein gutes Ziel, schneller als der Teamkollege zu sein. Ich würde gern in die Top 10 fahren, bester Independent-Fahrer und vielleicht bei der einen oder anderen Gelegenheit auch mal bester Yamaha-Pilot sein."
Remy Gardner wechselt von der MotoGP in die WSBK und wird Dominique Aegerters Teamkollege Foto: Motorsport Images
Aegerter: "Seine MotoGP-Erfahrung wird ihm sicher helfen."
"Mit der Elektronik, die wir im kommenden Jahr in der Superbike-WM verwenden, hat er in der MotoGP schon ein Jahr lang gearbeitet. Man muss damit beim Fahren sehr viel umstellen. Da hat er sicher bereits einige Erfahrungen sammeln können. Er hat sicher einen gewissen Vorteil."
In der Supersport-WM gab es bei der Elektronik kaum Einstellmöglichkeiten Foto: Ten Kate Racing
Aegerter: "Ich habe von IXS in Zusammenarbeit mit Yamaha-Schweiz eine R1 bekommen, die auf Rennstrecke umgebaut wird."
"Anfang Januar will ich nach Spanien fahren, um zu trainieren. Ich würde gern ein oder zwei Mal fahren. Als Schweizer ist es nie ganz einfach, das alles zu organisieren. Zudem ist man im Januar auch etwas vom Wetter abhängig."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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