Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Exklusiv: Jonas Folger vor dem Start der WSBK-Saison 2021 im großen Interview

Erstmals seit 2017 startet Jonas Folger in einer WM: Im Exklusiv-Interview spricht der Deutsche über die BMW M1000RR und die Herausforderungen in der Superbike-WM

Am Wochenende startet die Superbike-WM im spanischen Aragon in die Saison 2021. Mit dabei ist auch Jonas Folger, der mit einer BMW M10000RR für das deutsche Bonovo-Action-Team antritt. Wir haben uns vor dem WSBK-Saisonstart mit Folger getroffen, um über die neue Saison, die Rückkehr auf die WM-Bühne und sein neues Arbeitsgerät zu sprechen.

Zuletzt ging Folger in der Saison 2017 als Stammpilot in einer Weltmeisterschaft an den Start. Wie ist es, nach der schwierigen Phase und dem Abstecher in die IDM im Vorjahr wieder auf der WM-Bühne zu agieren? "Es fühlt sich gut an, sehr gut sogar", kommentiert Folger.

"Wir sind alle startklar und freuen uns auf die Saison. Wir sind dort, wo wir hinwollten - nicht nur ich sondern auch das Team. Wir sind alle sehr motiviert und freuen uns auf den Saisonstart", bemerkt der BMW-Pilot, der bereits im Vorjahr zwei Wildcards in der Superbike-WM absolvierte.

Was Jonas Folger bei seinen Wildcards gelernt hat

In Barcelona und Estoril ging Folger mit einer Yamaha R1 an den Start. Welche Erkenntnisse hat er aus seinen Wildcard-Einsätzen gezogen? "Das Wichtigste war, zu erkennen, wie das Niveau ist, wie stark die Fahrer sind und wie die Wochenenden ablaufen", erklärt Folger.

Jonas Folger

Jonas Folger mischte sich im Vorjahr in Barcelona und Estoril unter die WSBK-Piloten

Foto: Motorsport Images

"Unterm Strich geht es darum, Rennen zu fahren. Klar, der Ablauf ist anders und die Motorräder sind anders. Aber ich mag den Ablauf in der Superbike-WM und das Umfeld, das wir jetzt haben", spielt er auf das Bonovo-Action-Team an, das von Michael Galinski geleitet wird.

"Ich bin mit meinem eigenen Team hier, mit meinen eigenen Leuten und meinen Mechanikern - genau so wie wir in der IDM gefahren sind. Die Wildcards waren dafür da, zu sehen, ob wir konkurrenzfähig sind und ob wir den Schritt in die WM machen sollen oder nicht", so Folger im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

Jonas Folger vergleicht die BMW M1000RR mit der Yamaha R1

Die Yamaha R1 kannte Folger bereits sehr gut. Mit dem BMW-Superbike muss der ehemalige MotoGP-Pilot noch mehr Erfahrungen sammeln. Doch wie unterscheiden sich die beiden Superbikes voneinander? Welche Stärken und Schwächen haben die R1 und die M1000RR?

"Die Yamaha ist in erster Linie sehr einfach zu fahren. Man kommt sehr stressfrei an sehr schnelle Rundenzeiten. Das ist der Vorteil der Yamaha. Das war schon immer so. Das ist ihre Stärke, nicht nur in der Superbike-WM sondern auch in der MotoGP", verweist er auf das gute Handling der Yamaha M1 in der MotoGP.

"BMW hat ein neues Motorrad aufgebaut mit einem richtig starken Motor und einer neuen Elektronik. Da steckt noch sehr viel Potenzial drin", ist Folger überzeugt. "Yamaha ist schon jahrelang dabei. Die BMW hat unglaublich viel Potenzial und deshalb sind wir Fahrer gefragt, um bei der Entwicklung zu helfen. Wir müssen richtige und wichtige Informationen an BMW geben, damit sie Schritt für Schritt die ganzen Komponenten ausreizen können."

Jonas Folger

Laut Folger sind der Motor und die Elektronik der BMW besser als bei der Yamaha R1

Foto: BMW Motorrad

"Der Motor ist jetzt schon stärker als der von der Yamaha. Die Elektronik ist meiner Meinung nach auch besser als bei der Yamaha", erklärt Folger. "Beim Chassis sehe ich bei der BMW noch ganz viel Potenzial. Wir sind auf der Suche, um das Kurvenverhalten zu verbessern."

Der Vorsaison-Test in Aragon offenbarte die größte Schwäche der BMW M1000RR. "Bremsen in Schräglage ist ein großes Thema bei uns, mit dem wir uns auseinandersetzen", berichtet Folger.

BMW-Sonderweg in Sachen Elektronik kein Problem für Jonas Folger

Bei der Elektronik geht BMW einen Sonderweg. Während die anderen Herstellern mit Elektronik-Spezialisten wie Magneti Marelli zusammenarbeiten, wird die Elektronik der M1000RR von BMW selbst entwickelt. Das war bereits bei der S1000RR so und wird bei der neuen M1000RR fortgeführt.

BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers hat im Rahmen der WSBK-Präsentation (mehr Infos) durchblicken lassen, dass Folgers Team nicht dauerhaft mit einem BMW-Dateningenieur zusammenarbeitet (mehr Infos), wie es beim RC-Sqadra-Corse-Team von Markenkollege Eugene Laverty der Fall ist.

"Wir befinden uns dennoch im Austausch mit BMW", kommentiert Folger. "Es kommt zwei oder drei Mal am Tag jemand von BMW rüber und schaut, was wir machen und welchen Plan sie verfolgen. Die Unterstützung ist vorhanden. Wir machen das nicht allein."

Welche Strecken liegen Jonas Folger und der BMW M1000RR?

Am Wochenende startet die WSBK-Saison 2021 in Aragon. Danach geht es ohne Pause weiter nach Estoril. Aragon und Estoril waren im Vorjahr Strecken, auf denen BMW zu kämpfen hatte. Auf welchen Kursen rechnet sich Folger mehr aus?

"Schwer zu sagen, wo wir besonders stark sein können", grübelt der Deutsche. "Wir hatten drei Tests. Ich bin noch nicht so erfahren mit der BMW, um beurteilen zu können, welche Strecken zum Motorrad passen. Ich weiß noch nicht, wie die BMW bei wenig Grip funktioniert und ob es bei Strecken mit mehr Grip tendenziell besser wird oder nicht."

Jonas Folger

Für Aragon und Estoril rechnet sich Folger nicht allzu viel aus

Foto: BMW Motorrad

"Jedes Motorrad hat seinen eigenen Charakter. Das muss ich noch rausfinden. Bei Barcelona wissen wir, dass es nicht schlecht ist. Auf eine Runde und auch beim Renntempo waren wir dort konkurrenzfähig", blickt Folger auf den positiven Test Anfang April zurück.

"Wir können aber schon sagen, dass der Start in die Saison hart wird. Aragon wird eine Herausforderung und Estoril wird auch schwierig. Wir müssen uns durchkämpfen und dürfen den Kopf nicht gleich hängen lassen. Die restlichen Strecken werden besser. Da bin ich sicher", bemerkt Folger.

Aragon-Test sorgt für bescheidene Zielsetzung am Wochenende

Bereits beim Test deutete sich an, dass Aragon die Probleme beim Bremsen in Schräglage unterstreicht und BMW deshalb zurückliegt. "Aragon war beim Test erstaunlich schwierig, Barcelona dafür überraschend gut. Es wurde bereits im Vorfeld gesagt, dass Aragon für die BMW eine schwierige Strecke ist. Das haben wir dann selbst erfahren", erinnert sich Folger an den enttäuschenden Test.

"Bremsen in Schräglage ist bei der BMW ein großes Thema, das wir noch ausmerzen müssen. Das hat nichts mit der Elektronik zu tun sondern liegt am kompletten Chassis, also der Schwinge, dem Rahmen und der kompletten Geometrie. Dieses Problem lässt sich nicht von heute auf morgen beheben, weil man nicht so schnell ein neues Chassis bauen kann", schildert der BMW-Pilot.

Jonas Folger von Jonathan Rea stark beeindruck

Im vergangenen Jahr traf Folger erstmals auf Superbike-Rekordhalter Jonathan Rea. Während Folger vor dem Start der WSBK-Saison 2020 noch auf Scott Redding setzte, sieht er die Kräfteverhältnisse vor dem Start der Saison 2021 mit anderen Augen.

Folger würde sein Geld auf den Titelverteidiger setzen. "Jonathan Rea ist der große Favorit, auch von dem, was ich bei den Tests mitbekommen habe", kommentiert Folger und erklärt: "Ich bin ihm noch nicht so oft hinterher gefahren. Ich hatte ihn aber in paar Mal vor mir. Er fährt so sicher. Das sieht so unspektakulär aus, ist aber extrem schnell. Deswegen denke ich, dass er der Favorit ist."

Jonathan Rea

WSBK-Phänomen: Jonathan Rea fährt laut Jonas Folger unaufgeregt schnell

Foto: Kawasaki

Die Kawasaki ist aber nicht zwingend das beste Superbike im Feld. Oder sieht das Folger anders? "Die stecken schon viel Arbeit in die Kawa", stellt Folger fest. "Sie haben kein MotoGP-Projekt und können alles in die Superbike-WM reinballern."

"Es ist die Kombination aus Rea und der Kawasaki und den vielen Jahren Erfahrung. Das Motorrad ist perfekt auf seinen Fahrstil angepasst. Das Motorrad läuft wie auf Schienen. Deshalb ist er auch so konstant und hat so viele Titel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es wieder machen wird. Aber es kann alles passieren", so Folger.

Und was nimmt sich der WSBK-Neuling für seine Rookiesaison vor? "Die Zielsetzung für die Saison lautet, in die Top 10 zu fahren, und es wäre super, wenn wir bei dem einen oder anderen Rennen Ausrufezeichen setzen könnten. Alles Weitere ergibt sich, und ich bin gespannt, was wir in den ersten Rennen erreichen können."

Mit Bildmaterial von BMW Motorrad.

Vorheriger Artikel Topspeeds in der Superbike-WM: Wo steht BMW mit der neuen M1000RR?
Nächster Artikel "Werde alles riskieren" - Scott Redding sagt Jonathan Rea erneut den Kampf an

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland