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Ducati verpasst in Aragon das Podium: Wird das WSBK-Projekt vernachlässigt?

Chaz Davies kritisiert nach dem Rennen in Aragon, dass sich Ducati zu wenig um das Superbike-Projekt kümmert: Stecken die Italiener alle Anstrengungen in die MotoGP?

Ducati erlebte einen vielversprechenden Start in die MotoGP-Saison 2021. Mit Francesco Bagnaia, Jack Miller und Johann Zarco haben die Italiener gleich drei Titelkandidaten in den eigenen Reihen. Zuletzt konnte Miller zwei Rennen gewinnen. Die Desmosedici war bisher auf allen Strecken konkurrenzfähig. Weniger erfreulich verlief der Start in die Superbike-WM.

Nach vier Vizetiteln in Folge möchte Ducati in diesem Jahr endlich den ersten Titel seit 2011 feiern. Seit Carlos Checas WM-Erfolg vor zehn Jahren wartet der erfolgreichste Hersteller sehnsüchtig auf den nächsten Titel. In der WSBK-Geschichte erlebte Ducati noch nie eine so lange Durststrecke.

Doch beim ersten Rennen der Saison auf der Ducati-Paradestrecke in Aragon schaffte es keiner der Ducati-Piloten aufs Podium. Jonathan Rea (Kawasaki) holte sich souverän seinen 100. Laufsieg (zum Rennbericht).

Laut Chaz Davies hat Ducati im Winter keine Fortschritte erzielt

Chaz Davies bestreitet seine achte Saison mit Ducati und fährt in diesem Jahr für das Kundenteam GoEleven mit einer aktuellen Werks-Panigale. Davies wurde direkt hinter Markenkollege Scott Redding Fünfter und fand nach dem Rennen klare Worte für die Situation.

Chaz Davies

Chaz Davies fährt seit 2014 für Ducati und erkennt einen Stillstand

Foto: Motorsport Images

"Es ist nicht gerade toll, um ehrlich zu sein", kommentiert Davies das Ducati-Ergebnis. "Wir sollten hier auf dem Podium stehen. Es scheint, als ob die anderen in verschiedenen Bereichen sehr hart gearbeitet haben. Wir liegen in einigen Bereichen zurück. Das ist nicht neu. Ich sah es kommen, schon vor einer Weile. Wir müssen das mit Ducati besprechen und herausfinden, wie wir uns verbessern können."

"Ich bin zuversichtlich, dass wir die Probleme lösen können. Doch dafür sind Geld und Hingabe notwendig", bemerkt Davies. "Unsere Gegner sind richtig stark. Sie arbeiten hart. Ich verfolge die Entwicklung von uns. Ehrlich gesagt erkenne ich nicht, dass wir in diesem Winter einen großen Fortschritt machen konnten. Ich kann nicht sagen, dass wir alles haben, was wir benötigen, wenn wir nichts anderes haben als am Ende der vergangenen Saison."

Konzentriert sich Ducati zu stark auf die MotoGP?

Die Panigale V4R wurde bei ihrem Debüt in der Saison 2019 gefeiert und gilt als das Superbike mit dem größten Potenzial. Doch laut Davies investiert Ducati zu wenig in die Superbike-WM, um das Potenzial der Panigale V4R auszuschöpfen.

Jack Miller

Jack Miller bescherte Ducati zuletzt zwei MotoGP-Siege in Folge

Foto: Motorsport Images

"Ich denke nicht, dass besonders viel unternommen werden müsste, um hier einen Schritt zu machen. Es ist nicht so, dass wir die Anstrengungen zwischen der MotoGP und der Superbike-WM zu gleichen Teilen aufteilen müssen. Mir ist klar, dass das unmöglich ist. Doch wir brauchen etwas, um einen Unterschied auszumachen", fordert Davies.

"Ich habe keine Zweifel am Motorrad. Die V4R ist ein fantastisches Motorrad, doch es ist nur so gut wie die Anstrengungen, die investiert werden. Manchmal haben wir zu kämpfen. Wir haben diese Rennen, in denen wir nicht gut sind. Das passierte im vergangenen Jahr ziemlich oft. An einem Tag kann das Motorrad beeindruckend sein, doch am nächsten Tag nicht", stellt Davies fest.

Chaz Davies

Chaz Davies bestreitet seine dritte Saison mit der Panigale V4R

Foto: Motorsport Images

"Wir haben nicht die Konstanz der anderen Teams", erkennt der WSBK-Routinier, der in Aragon durchaus Chancen hatte, aufs Podium zu fahren. "Es fehlte nicht viel zum Podium. Wir verwendeten den SCX-Reifen. Die Entscheidung war ziemlich grenzwertig. Es war eine schwierige Entscheidung", gesteht Davies, der in den finalen Runden stark mit den Reifen zu kämpfen hatte.

Kawasaki-Grip zu Beginn des Rennens überrascht Scott Redding

Dieses Problem hatte aber auch Markenkollege Scott Redding, der den klassischen Rennreifen (SC0) fuhr. "Mein Reifen war am Rennende komplett hinüber. Im TV sah es sicher so aus, als ob ich sie überholt hätte, wenn das Rennen eine Runde länger gewesen wäre. Doch eine weitere Runde und ich hätte vermutlich aufgeben müssen. Vom Reifen war nichts übrig", berichtet Redding, der Vierter wurde.

Scott Redding

Scott Redding konnte den Werks-Kawasakis nicht folgen

Foto: Motorsport Images

Redding kann nicht nachvollziehen, wie die beiden Werks-Kawasakis zu Rennbeginn so viel Grip aufbauen konnten, obwohl sie ebenfalls mit dem SC0-Reifen unterwegs waren. "Ich dachte, sie fahren mit dem SCX-Reifen. Doch in der Startaufstellung erkannte ich, dass sie den SC0-Reifen verwenden. Es sah so aus, als ob sie einen Reifen mit mehr Grip gehabt haben. Es war in den ersten Runden so, als ob sie in einer anderen Liga fahren. Ich konnte nichts machen", so der Ducati-Werkspilot.

Werkspilot Scott Redding gibt sich diplomatisch

Und was sagt Redding zum Vorwurf von Davies, dass sich Ducati nicht genug bemüht? "Schwer zu sagen. Ich habe das Gefühl, dass sie sehr viel unternehmen und es versuchen. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir gegen Kawasaki fahren. Die Superbike-WM ist die einzige richtige Meisterschaft, an der sie teilnehmen. Sie legen alle ihre Eier in dieses eine Körbchen. Ducatis Ziel ist die MotoGP", weiß auch Redding.

Scott Redding

Scott Redding kämpft hauptsächlich mit den Reifen

Foto: Ducati

"Egal, wie man es dreht und wendet: Wir sind nur die zweite Priorität. Und das ist vollkommen verständlich", bemerkt Redding. "Sie arbeiten und bringen Dinge, die wir testen können. Während der COVID-Zeit ist dafür Zeit notwendig, mehr Zeit als sonst."

"Chaz ist schon länger hier als ich. Ich kann nicht beurteilen, wie sich das über die Jahre entwickelt hat, ob es genau so ist oder nicht", grübelt Redding und kann Davies nur bedingt zustimmen. "Ich bin zufrieden", erklärt der Brite.

Zu wenig Austausch zwischen dem MotoGP-Projekt und der WSBK?

Technisch setzen die Ducati Panigale V4R und die Desmosedici auf das gleiche Motorkonzept. In beiden Serien werden V4-Motoren mit desmodromisch gesteuerten Ventilen eingesetzt. Beim Chassis und den Komponenten gibt es allerdings Unterschiede.

Gibt es einen Informationsaustausch mit dem MotoGP-Team? "Es gibt mit Sicherheit einen Austausch, um das Motorrad voranzubringen", erklärt Redding und verweist auf Michele Pirros Arbeit: "Der Testfahrer fährt das MotoGP-Bike und auch das Superbike. Sie arbeiten in die gleiche Richtung, wovon beide profitieren. Aber die Reifen und die Bremsen unterscheiden sich und das spielt eine große Rolle beim Paket."

Ducati-Teamkollege Michael Ruben Rinaldi erlebte in Aragon ebenfalls ein enttäuschendes Rennen. Der Italiener, der im vergangenen Jahr in Aragon seinen ersten WSBK-Laufsieg feierte, beendete das Rennen auf der siebten Position.

Mit Bildmaterial von Ducati.

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